Didaktische Reduktion

Didaktische Reduktion ist die begründete Aufbereitung von fachwissenschaftlichen Inhalten für die Vermittlung in Lehr-Lernzusammenhängen. Bei der Vermittlung von Fachinhalten können die Studierenden nicht mit allen Aspekten eines Themas konfrontiert werden, sondern es muss ausgewählt, weggelassen und vereinfacht werden. Gerade zu Beginn des Studiums ist daher die didaktische Reduktion von großer Bedeutung.

Mehrere Personen arbeiten mit Post-Its an einem Tisch. Foto: Heath Korvola/The Image Bank/GettyImages
 

Auf einen Blick

 

Umsetzungsmöglichkeiten

Die Frage, die am Anfang gestellt werden muss, lautet: Was kann wann wie für wen reduziert werden? Im Einzelnen bedeutet das:

  • Was? Welche Inhalte lassen sich reduzieren?
  • Wann? An welcher Stelle des Studiums sollten Studierende mit reduzierten Inhalten konfrontiert werden? Wann kann ihnen zugemutet werden, sich auch mit komplexeren Inhalten zu beschäftigen?
  • Wie? Wie kann entschieden werden, was reduziert wird und was nicht? Wie können unterschiedliche Medien dabei unterstützen?
  • Für wen? Wer ist die Zielgruppe, für die reduziert wird?

Auf fachlicher Ebene müssen die Lehrenden entscheiden, welche Inhalte wie zu verarbeiten sind. Sie sind schließlich die Expert*innen auf ihrem Gebiet und wissen am besten, was wichtig ist und was auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden kann.

Eine Zielgruppenanalyse ist in jedem Fall wichtig. Studierende am Anfang des Studiums können mit komplexen Inhalten überfordert sein, während Studierende in späteren Semestern im Idealfall bereits Strategien kennen, wie sie sich dieser Komplexität annähern können.

Wenn es danach an die Inhalte selbst geht, unterscheiden Rolf Arnold, Antje Krämer-Stürzl und Horst Siebert (2011) zwischen horizontaler und vertikaler didaktischer Reduktion. Bei der horizontalen Reduktion funktioniert die Erklärung eines Sachverhalts durch die Anwendung von Beispielen, Vergleichen usw. Der Umfang des Inhalts wird dabei nicht reduziert. Dies ist vielmehr bei der vertikalen Reduktion der Fall. Die Autor*innen nennen sie die „eigentliche“ didaktische Reduktion und unterscheiden dabei zwei Varianten:

  • Bei der qualitativen didaktischen Reduktion wird ein komplexes Thema vereinfacht, sodass es für die Lernenden leichter verständlich wird. Dies geschieht z. B. durch Generalisierung oder Selektion.
  • Die quantitative didaktische Reduktion besteht in einer Reduzierung des Umfangs eines Themengebiets.

Das folgende Video erklärt im Detail, was bei der didaktischen Reduktion beachtet werden sollte und stellt zwei Methoden vor, die dabei unterstützen können.

 

Ansprechperson

Alexander Sperl Foto: Hardy Welsch

Alexander Sperl

E-Mail: alexander.sperl

Telefon: +49 2331 987 4243

 

Weitere Informationen

  • Arnold, R., Krämer-Stürzl, A., & Siebert, H. (2011). Dozentenleitfaden: Erwachsenenpädagogische Grundlagen für die berufliche Weiterbildung. Cornelsen.
  • Bachmann, W. (1989). Konzepte der didaktischen Reduktion aus handlungsorientierter Sicht: eine berufspädagogische Bestandsaufnahme und Neuinterpretation. Hobein.
  • Kahlke, J., & Kath, F. M. (Hrsg.). (1984). Didaktische Reduktion und methodische Transformation: Quellenband. Leuchtturm-Verlag.
  • Lehner, M. (2009). Allgemeine Didaktik: Eine Einführung (Vol. 3245). UTB.
  • Lehner, M. (2009). Viel Stoff – wenig Zeit. Wege aus der Vollständigkeitsfalle. Toolbox der Reduktion.
  • Ritter-Mamczek, B. (2016). Stoff reduzieren: Methoden für die Lehrpraxis (Vol. 3515). UTB.