Exkursionen

Forschungsreisen am Lehrgebiet Geschichte der Europäischen Moderne

Wie das Historische Institut insgesamt führt auch das Lehrgebiet Geschichte der Europäischen Moderne Exkursionen durch, um die im Studium vermittelten Inhalte durch unmittelbare Eindrücke zu vertiefen. Dabei werden bei diesen Gruppenreisen zu wissenschaftlichen Zwecken Museen, Gedenkstätten, Archive und weitere entsprechende Institutionen, aber auch unterschiedlichste Orte historischer Bedeutung bzw. Erinnerung besucht. Besonderer Wert wird dabei auf die Begegnung mit Personen gelegt, die die besuchten wissenschaftlichen Einrichtungen leiten, die Gruppe themenbezogen führen und für Gespräche zur Verfügung stehen.

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In einem Vorbereitungsseminar, dessen Besuch Voraussetzung für die Teilnahme an der Exkursion ist, werden inhaltliche und organisatorische Fragen geklärt. Das Konzept der Exkursion sowie die einführende Literatur werden ebenso vorgestellt wie das Programm und ggf. der Reiseverlauf. Ebenso verpflichtend wie die Teilnahme am Vorbereitungsseminar ist die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats vor Ort, das in einer umfänglicheren Version in den Exkursionsreader einfließt, der vor Reiseantritt allen Reisenden zur Verfügung gestellt wird. So werden auf der vorbereitenden Veranstaltung auch die Referatsthemen verteilt; außerdem bietet sie die Möglichkeit des (ersten) gegenseitigen Kennenlernens.

Zur weiteren Vorbereitung auf die Exkursion wird eine Moodle-Plattform eingerichtet, die für einen ständigen Austausch der Reisenden sorgen soll, da bis zum Reisebeginn in der Regel mehrere Monate vergehen. Hier werden alle für die Durchführung der Exkursion notwendigen Informationen (u.a. der Exkursionsreader), Literaturhinweise und weitere, die Exkursionsthemen betreffende Hinweise sowohl von Seiten der Exkursionsleitung, aber auch von den Teilnehmenden eingestellt. Zudem soll die Moodle-Plattform Studierenden ermöglichen, untereinander zu kommunizieren und inhaltlich wie persönlich den Zusammenhalt der Gruppe zu fördern.

 

Buchenwald (2025) - Exkursion zur Gedenkstätte Buchenwald: Zeitschichten von Geschichte und Erinnerung

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Von Juli 1937 bis April 1945 betrieb die SS auf dem Ettersberg bei Weimar eines der größten Konzentrationslager innerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches. Von August 1945 bis Februar 1950 nutzte die sowjetische Besatzungsmacht das Gelände als Internierungslager (Speziallager 2). Im Jahr 1958 wurde schließlich die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald als zentrales Nationaldenkmal der DDR eingeweiht, dass in den 1990er Jahren grundlegend überarbeitet wurde. Heute sind historische Gebäude, Relikte aus der Lagerzeit und Denkmale sowie vier Dauerausstellungen zu besichtigen. Vielfältige pädagogische Angebote richten sich an Einzelbesucher wie Gruppen.

Ziel der Exkursion ist es, in Kooperation mit der Gedenkstätte Buchenwald eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Erinnerung an den Nationalsozialismus an einem konkreten Ort des Gedenkens an die NS-Verbrechen zu bieten. Der Fokus liegt dabei auf der Historie und dem Umgang mit den (drei) verschiedenen Zeitschichten und den damit verbundenen Bedeutungen Buchenwalds, denen wir uns anhand dreier spezifischer Orte innerhalb der Gedenkstätte nähern wollen:

  1. Das „kleine Lager“ als hauptsächlicher europäischer Sterbeort des Konzentrationslagers
  2. Der Waldfriedhof des sowjetischen Speziallagers Nr.2
  3. Das Mahnmal der DDR

Im Verlauf der Exkursion werden die wesentlichen Aspekte der realen, jeweiligen Ortsgeschichte erarbeitet, um darauf aufbauend zu diskutieren, wie der jeweilige historische Ort zukunftsweisend am besten zu gestalten, bzw. heute zu nutzen wäre, um seine Geschichte angemessen für eine nachhaltige Auseinandersetzung zur Verfügung zu stellen. Ergänzt wird das Programm zum einen durch die Beziehungsgeschichte Buchenwalds zur nahe gelegenen Klassikerstadt Weimar. Zum anderen und vor allem aber durch Reflexions- und Diskussionsrunden vor Ort, in denen Themen aufgegriffen werden, denen sich die Gedenkstätte in den nächsten Jahren zu stellen hat: Wie reagieren auf rechtspopulistischen Geschichtsrevisionismus? Wie umgehen mit den Herausforderungen des multidirektionalen Erinnerns in einer postmigrantischen Gesellschaft? Wie erinnern an den Nationalsozialismus ohne Zeitzeug:innen ? Wie umgehen mit den Herausforderungen des digitalen Zeitalters?

Die Exkursion ist mit max. 20 Studierenden teilnahmebegrenzt und wird durch ein vorbereitendes Online-Seminar (Termin und Teilnahmelink werden noch mitgeteilt)ergänzt. Die Teilnahme an diesem Online-Vorbereitungsseminar am 03.09.2025 in der Zeit von 18.00 - 20.00 Uhr ist ebenso verpflichtend wie die Bereitschaft, ein Referat vor Ort zu übernehmen. In diesem vorbereitenden Seminar erfolgt eine Einführung in die drei verschiedenen Zeitschichten und Orte, die den Rahmen der Exkursion bilden. Darüber hinaus werden auch der geplante Ablauf und die inhaltlichen Schwerpunkte der Exkursion vorgestellt. Die Teilnahme an der Exkursion setzt die verbindliche Übernahme eines Referats voraus. Die Themen werden im Rahmen des vorbereitenden Seminars vergeben und dienen als Grundlage für die inhaltliche Vertiefung während der Exkursion.

Zudem werden Teilnehmende, die eine Prüfungsleistung mit der Exkursion verbinden, bei der Vergabe der Plätze bevorzugt behandelt.

 

Brüssel (2025) - Brüssel als Ort der Europäischen Moderne

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Die belgische Metropole Brüssel ist die Hauptstadt Belgiens und als Hauptsitz der Europäischen Union zugleich auch „das Herz der europäischen Demokratie“. Mit dieser Exkursion möchten wir uns mit der Geschichte Brüssels – und damit verknüpft: mit der Geschichte Belgiens – vom beginnenden 19. Jahrhundert bis in die jüngste Vergangenheit auseinandersetzen. Im Zentrum des Seminars stehen drei transnational angelegte Themenkomplexe: a) die Gründung Belgiens im Kontext der napoleonischen Besetzung 1794-1814 und der Belgischen Revolution von 1830, b) die belgische Kolonialzeit unter König Leopold II. und die Erinnerungskultur an diese koloniale Vergangenheit und c) die Geschichte des europäischen Integrationsprozesses als Folgewirkung zweier verheerender Weltkriege. Daneben beschäftigen wir uns mit deutscher Besatzungspolitik, belgischem Widerstand und Strategien der Erinnerung daran, die in Brüssel/Belgien noch heute anzutreffen sind, sowie mit kulturellen Verflechtungen Brüssels in der Moderne.

Während der Tage in Brüssel werden wir unter anderem das Africa Museum in Tervuren, den Schauplatz der Niederlage Napoleons Waterloo, das Europaviertel mit dem Haus der Europäischen Geschichte sowie das Atomium und den Grand Palais besuchen.

 

Jerusalem (2022) - Jerusalem und die Moderne

Jerusalem - Exkursionsbericht (PDF 435 KB)

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Jerusalem ist ein magischer Ort. Während dieser Israel-Exkursion wollen wir uns mit Jerusalem als Ort der Moderne beschäftigen. Dabei stehen sowohl politische (wie die Staatsgründung Israels, die Rolle des Militärs, der Konflikt zwischen Israel und Palästina) als auch kulturelle Dimensionen (z.B. die Geschichte des Bauhauses in Tel Aviv) im Zentrum. Wir werden ferner Archive als (Wissens-)Orte der deutsch-jüdisch-israelisch-europäischen Verflechtungsgeschichte aufsuchen, ländliche Siedlungsformen (Kibbuz, Moschav) kennenlernen sowie der Frage nachgehen, welche Formen der Erinnerung an den Holocaust die israelische Gedenkstätte Yad Vashem gefunden hat.

Wir werden in Jerusalem in einer angenehmen Pilgerstätte wohnen, von wo aus Erkundigungen in die Stadt fußläufig möglich sein werden und weitere Exkursionsziele außerhalb Jerusalems gut erreichbar sind. Die Veranstalterinnen bemühen sich darum, die Kosten überschaubar zu halten, darüber hinaus soll ein Reisekostenzuschuss eingeworben werden. Rechnen Sie bitte damit, dass unmittelbar nach der Entscheidung über die Teilnahme eine Anzahlung fällig wird, um die Hotel- und Programmbuchungen abzusichern. Die An- und Abreise ist von den Teilnehmenden selbst zu organisieren.

Die Exkursion ist teilnahmebegrenzt. Eine Teilnahme an den beiden Vorbereitungsseminaren ist verpflichtend ebenso die Bereitschaft, ein Referat vor Ort zu übernehmen. Das erste Treffen findet online im Februar 2021 statt (der genaue Termin wird nachgereicht), das zweite Anfang Juli in Berlin. Näheres zum Reiseablauf, den Kosten sowie das endgültige Programm wird hier mitgeteilt.

 
 

Ypern (2020) - Tod, Trauer und Erinnerung. Westflandern und der Erste Weltkrieg

Ankündigungstext (Archiv):

Die Flandernschlachten der Jahre 1914, 1915, 1917 und 1918 zählen zu den bedeutendsten Schlachten an der Westfront. In ihnen standen dem deutschen Heer Truppen aus Frankreich, Belgien, Großbritannien und dem Commonwealth gegenüber. Bereits im November 1914 stabilisierte sich die Front im Gebiet vor der Kleinstadt Ypern, die auch in den weiteren Kriegsjahren heftig umkämpft blieb und komplett zerstört wurde. In den Gräben rund um Ypern kamen neueste Militärtechniken zum Einsatz. Dort setzten die Deutschen in der Zweiten Flandernschlacht erstmals Giftgas ein. Der zermürbende vierjährige Stellungskrieg mit wiederholten Offensiven und Gegenoffensiven prägt die Landschaft des Ypernbogens bis heute.

Wurden die Flandernschlachten auf deutscher Seite lange Zeit mit dem Namen Langemark (der kleine Ort nördlich von Ypern hieß bis 1945 Langemarck) verbunden und im „Mythos von Langemarck“ propagandistisch verklärt, nimmt insbesondere die Dritte Flandernschlacht – in Brutalität und Opferzahlen vergleichbar mit der Schlacht an der Somme – einen herausragenden Platz im kulturellen Gedächtnis Großbritanniens und seiner ehemaligen Dominions ein. Das Gedicht In Flanders Fields, in dem der kanadische Armeearzt John McCrae seine Trauer über den Kriegstod eines Kameraden in der Zweiten Flandernschlacht verarbeitete, avancierte zum populärsten Gedicht über den Ersten Weltkrieg. Überhaupt finden sich in Ypern und Umgebung Hunderte „Orte der Erinnerung“ – Friedhöfe, Denk- und Mahnmale, ehemalige Stellungen, aber auch Museen und Ausstellungen, die das Kriegsgeschehen erinnern.

Unter einer erinnerungskulturellen Perspektive werden wir u.a. das Museum In Flanders Fields und/oder das Memorial Museum Passchendaele 1917 sowie den Friedhof Langemark besuchen, erwandern einen Teil der ehemaligen Schlachtfelder und nehmen an einem britischen Gedenkzeremoniell teil.

 
 

Krakau (2018) - Erinnerungs- und Geschichtspolitik einer polnischen Metropole: 1900 bis 1970

Krakau - Exkursionsbericht (PDF 1 MB)

Ankündigungstext (Archiv):

Krakau: Erinnerungs- und Geschichtspolitik einer polnischen Metropole: 1900 bis 1970 In diesem Seminar wollen wir uns mit der polnisch-jüdisch-deutschen Beziehungsgeschichte vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis in die 1970er Jahre auseinandersetzen. Im Zentrum dieses Seminars stehen zum einen die deutsche Besatzungspolitik während der nationalsozialistischen Okkupation und zum anderen die Strategien der Erinnerung an diese Besatzungspolitik sowie die Ermordung der jüdischen Bevölkerung, wie sie in der Stadt Krakau an vielen Orten und Straßen noch heute anzutreffen sind. Während der drei Tage in Krakau werden wir unter anderem die Stadt Oświęcim, das Vernichtungslager Birkenau, Schindlers Fabrik, die Burganlage Wawel sowie das jüdische Viertel Kazimierz in Krakau besuchen, um die oben erwähnten Fragestellungen gemeinsam zu diskutieren.

11.02.2025