Lisa Weber, M.A.

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Lebenslauf

Seit 2023 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrgebiet Geschichte der Europäischen Moderne, Fernuniversität in Hagen
Seit 2022 Promotion am Lehrgebiet Geschichte der Europäischen Moderne, FernUniversität in Hagen, Projekt: Die Anti-Sklavereibewegung im Rheinland, 1860-1914 (gefördert durch die Gerda Henkel Stiftung)
2022 Master of Arts in Geschichte, FernUniversität in Hagen
2016-2020 Studentische Mitarbeiterin im Im Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung e.V., seit 2020 Forschungsarchiv an der Universität zu Köln
2019 Bachelor of Arts in Kunstgeschichte und Geschichte, Universtiät zu Köln

  • In meinem Promotionsprojekt untersuche ich die Antisklavereibewegung im Rheinland zwischen 1860 und 1914. Im Fokus steht dabei ein regionales Netzwerk aus Unternehmern, Bänkern, außereuropäisch Reisenden und Kolonialenthusiasten sowie religiösen Offiziellen und Missionaren.

    Die Teile dieses Netzwerks, welches spätestens ab den 1870er Jahren greifbar wird, waren zum einen auf unterschiedlichen Ebenen in die rheinische Anti-Sklavereibewegung und ihr wissenschaftliches, konfessionell-philanthropisches und kolonialagitatorisches Umfeld verflochten. Zum anderen waren sie über ihre zum Teil herausragende gesellschaftliche Stellung in der Lage durch ihre Präsenz im politischen Berlin direkten Einfluss auf die „Weltpolitik“ des Kaiserreichs zu nehmen und ihre jeweiligen ideologischen Interessen durchzusetzen.

    Die Untersuchung dieses Netzwerks erlaubt die Erörterung der „strategic tangles“ zwischen politischen, religiösen und wirtschaftlichen Interessen, die in der Anti-Sklavereibewegung eine Allianz bildeten. Doch die (scheinbare) Interessen-Kongruenz zwischen wirtschaftlich-imperialen Interessen und religiös-moralischem Anspruch war instabil und nicht von Dauer. So beklagte die Kölnische Zeitung 1914, dass die Missionen in Ost-Afrika selbst von Sklavenarbeit profitieren würden. Nicht nur das Spannungsverhältnis und die wechselnden Bündnisse zwischen imperialen und religiösen Ideologien innerhalb der Anti-Sklavereibewegung lässt das zu untersuchende Beispiel aufscheinen, sondern auch den „competitive humanitarianism“ zwischen den Konfessionen.

    Vor der Hintergrundfolie des langen 19. Jahrhunderts als Epoche des Umbruchs und der Globalisierung lassen sich anhand der gewählten Akteure pointiert zentrale Aushandlungs- und Transformationsprozesse an der Schnittstelle von Ökonomie und Menschenrechten analysieren. Es wird also insbesondere danach zu fragen sein, wie sich die Akteure in diese größeren historischen Prozesse einordnen lassen bzw. welchen Einfluss sie auf diese nahmen. So soll zunächst herausgearbeitet werden, welche Stellung die Wahrnehmung der Sklaverei im Kontext von Industrialisierung und Kapitalisierung einnahm. Daneben soll analysiert werden, welche unterschiedlichen juristischen Konzepte und Diskurse sich rund um die Frage nach der Universalisierung von scheinbar basalen Rechten, wie etwa dem Recht auf Freiheit, entwickelten und ob und wie diese divergierenden Konzepte in Konkurrenz zueinander traten oder sich anderweitig gegenseitig dynamisierten. Daran anknüpfend soll nachvollzogen werden, welche Rolle die parallel verlaufende ‚Verwissenschaftlichung‘ von Rassismen in den Debatten rund um die Abschaffung von Sklaverei gespielt hat und welchen Einfluss das Denken in von race bestimmten Kategorien auf die damit verbundenen Aushandlungsprozesse nahm.

08.04.2024