Modul 32611

Empirische Makroökonomik

Warum dieses Modul?

hier die Antwort

Die jüngere Vergangenheit hat gezeigt, dass eine Vielzahl von Einflussfaktoren die konjunkturellen Entwicklungen einer Volkswirtschaft beeinflussen kann. Die Covid-19-Pandemie führte zu Lieferengpässen und die im Nachgang der Pandemie gestiegenen Energiepreise beeinträchtigen die Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund sind belastbare Prognosen der zukünftigen konjunkturellen Entwicklung unabdingbar. Diese sind auch für fiskal- und geldpolitische Entscheidungen von fundamentaler Natur. Wie kann man also das reale Wirtschaftswachstum prognostizieren und welche Rolle spielen dabei Zinsentwicklungen?

Im Zusammenhang mit Geldpolitik und Finanzmärkten ergeben sich weitere wichtige Fragen. Wie können monetäre Entscheidungen der Zentralbanken auf Basis von geldpolitischen Reaktionsfunktionen beschrieben werden? So haben Zentralbanken wie die Federal Reserve Bank in den USA und die Europäische Zentralbank in Folge steigender Inflationsrate nach der Covid-19-Pandemie mit Zinserhöhungen reagiert, obwohl die Geldpolitik damit möglicherweise die gesamtwirtschaftliche Erholung gefährdet. Welche Auswirkungen haben geldpolitische Impulse wie Zinserhöhungen oder Senkungen auf die Makroökonomie? Und schließlich: Wie lassen sich Wechselkursbewegungen modellieren?

Diesen und weiteren Fragen wird im Modul Empirische Makroökonomik nachgegangen. Diese neue Spezialisierung bündelt die Kompetenzen der Lehrstühle für Makroökonomie und Angewandte Statistik. Studierende erlernen anhand von konkreten und aktuellen makroökonomischen Problemstellungen, theoretische Hintergründe mit der Anwendung von statistischen Verfahren in Einklang zu bringen. Für die Beantwortung konkreter Fragestellungen werden jeweils entsprechende und in der Literatur etablierte ökonometrische Verfahren vorgestellt und angewandt. Die Studierenden erlernen somit ein Instrumentarium an Methoden, aber auch theoretische Fragestellungen zu identifizieren und anhand von Vorteilen und Limitationen einzelner ökonometrischer Modelle ein angemessenes Verfahren für die jeweilige Frage auszuwählen. Um beispielsweise die möglichen Determinanten von geldpolitischen Entscheidungen zu identifizieren, ist die Berücksichtigung von konjunkturellen Entwicklungen und Inflationsdynamiken notwendig. Hierzu sind im ersten Schritt statistische Verfahren zur Schätzung des Konjunkturzyklus erforderlich, bevor die relative Bedeutung beider Faktoren für geldpolitische Zinsentscheidungen empirisch geschätzt werden können.

Das Modul greift auf Inhalte der jüngst überarbeiteten Module 32661 „Fortgeschrittene Makroökonomie“ (ab Wintersemester 2023/2024) und 32681 „Zeitreihenökonometrie“ (ab Sommersemester 2024) zurück. Ausgehend von einer zentralen makroökonomischen Fragestellung wird ein empirisches Verfahren der Zeitreihenanalyse mittels der frei verfügbaren Programmiersprache R angewendet und dessen Ergebnisse im breiteren Kontext von aktuellen Fragen und wissenschaftlichen Literatur eingeordnet werden. R-Programmcodes sowie die notwendigen Datensätze werden dabei in Moodle bereitgestellt. Studierende erlangen somit im Rahmen eines ganzheitlichen Lernansatzes Kompetenzen im empirischen Arbeiten, die vielfältige Tätigkeitsfelder in international agierenden Unternehmen, Banken oder Forschungsinstituten eröffnen.

Das erste Kapitel widmet sich der Analyse von kurzfristigen Schwankungen des Wirtschaftswachstums. Zunächst werden grundlegende Arten der Erwartungsbildung vorgestellt. Im Anschluss werden etablierte ökonometrische Zeitreihenmodelle zur Prognose dargestellt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Rolle von Zinsen unterschiedlicher Laufzeiten und Survey-Daten für die Erstellung von Prognosen. Abschließend werden verschiedene Prognosen evaluiert und entsprechende Testverfahren vorgestellt.

Das zweite Kapitel greift die zentrale Frage auf, inwieweit geldpolitische Entscheidungen basierend auf ökonomischen Prinzipien dargestellt und evaluiert werden können. Zu diesem Zweck wird auf das etablierte Konzept der „Taylor-Regel“ zurückgegriffen. Verschiedene Modifikationen werden eingeführt, empirisch geschätzt und evaluiert. Zudem werden verschiedene Ansätze zur Messung der Inflationsrate und des Produktionspotenzials bzw. der Produktionslücke vorgestellt. Darüber hinaus wird überprüft, ob sich das Verhalten der Zentralbank über die Zeit geändert hat. Das Kapitel schließt mit einer kritischen Reflexion und einem Ausblick auf Erweiterungen der Taylor-Regel.

Das dritte Kapitel beleuchtet geldpolitische Effekte basierend auf Vektorautoregressionen (VAR). Derartige Verfahren haben sich zu einem zentralen Instrument für die Analyse von makroökonomischen Effekten entwickelt. Zudem werden VARs häufig für die Prognose makroökonomischer oder finanzwirtschaftlicher Zeitreihen verwendet. Im Verlauf des Kapitels erfolgt, basierend auf einer Einführung in VAR-Modelle, eine Betrachtung der Auswirkungen von geldpolitischen Maßnahmen auf die Entwicklung von Inflation und realem Wirtschaftswachstum. Die betreffenden Ergebnisse werden vor dem Hintergrund eines makroökonomischen Modells evaluiert.

Das abschließende vierte Kapitel widmet sich der empirischen Modellierung von Wechselkursdynamiken. Angesichts des immens hohen Handelsvolumens auf den Devisenmärkten stellt die Erklärung und Prognose von Wechselkursdynamiken eine Herausforderung dar, besitzt dadurch aber auch immense Relevanz. Konkret werden mit der Kaufkraftparität und der Zinsparität zwei zentrale fundamentale Wechselkursmodelle empirisch evaluiert. Darüber hinaus wird überprüft, inwieweit umfragebasierte Erwartungsdaten in der Lage sind, Wechselkursänderungen zu prognostizieren.

 

Allgemeine Informationen

Foto: Witthaya Prasongsin/Moment/Getty Images

Betreuende Lehrstühle

Einsendearbeiten

Die während des Semesters zu bearbeitenden Einsendearbeiten dieses Moduls stehen zu Beginn des Semesters innerhalb der Moodle-Lernumgebung bereit. Sie werden online bearbeitet oder erfordern das Hochladen einer Lösungsdatei.

Modul in den Studiengängen

  • M.Sc. Wirtschaftswissenschaft
  • M.Sc. Volkswirtschaft
  • M.Sc. Wirtschaftswissenschaft für Ingenieur/‑innen und Naturwissenschaftler/‑innen
  • Akademiestudium

Prüfung

Das Modul schließt am Ende des Semesters mit einer mündlichen Prüfung ab.

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Informationen für Studierende

Foto: Westend61/Getty Images

Virtuelle Betreuung

Einsendearbeiten

Mindestens von zwei Einsendearbeiten, die in der Moodle-Lernumgebung bereitgestellt wird, muss erfolgreich bearbeitet werden, um die Teilnahmeberechtigung für die Prüfung zu erlangen.

Wintersemester 2024/25

Sommersemester 2024

Prüfung

Das Modul schließt am Ende des Semesters mit einer mündlichen Prüfung ab.

Wintersemester 2023/24

Das Modul wird erstmalig zum Sommersemester 2024 angeboten.

Sommersemester 2024

Prüfungstermine:
im Zeitraum 15.09. bis 30.09.2024
Anmeldezeitraum: 15.08. bis 31.08.2024

Prüfungsform: mündliche Prüfung
Prüfer: Beckmann, Kruse-Becher

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Aktuelle Studienbriefe*

Fachstudienberatung

Bei Fragen zum Studium hilft Ihnen die Fachstudienberatung unserer Fakultät gerne weiter.

* Dieser Link führt zu einem Angebot, das nur Belegerinnen und Belegern zugänglich ist, die im aktuellen Semester als eingeschriebene Studierende das Modul belegt bzw. gebucht haben.

Redaktion | 08.04.2024