Präsenzveranstaltung
- Thema:
- Postkoloniale DDR: Internationale Solidarität zwischen Rassismus und gesellschaftlicher Utopie
- Veranstaltungstyp:
- präsenz
- Zielgruppe:
- BA KuWi: Modul 25206/G6; BA PVS: Modul 25207/GE; MA GeEu: Modul 26201/I; Modul 26202/II; Modul 26203/III; Modul 26204/IV; Modul 26207/VII; Modul 26208/VIII; offen für alle Studierenden der Geschichtswissenschaft
- Ort:
- Leipzig
- Adresse:
- Campus Leipzig
- Termin:
- 12.12.2025
bis
13.12.2025 - Zeitraum:
- Freitag: 15.00 - 20.00 Uhr
Samstag: 09.00 - 18.00 Uhr - Leitung:
-
Univ. Prof. Dr. Alexandra Przyrembel
M.A. Lisa Weber
Selma Kamati - Anmeldefrist:
- 31.10.2025
- Auskunft erteilt:
-
Jutta Kaiser
E-Mail: sekretariat.przyrembel
Telefon: +49 2331 987-2110
Postkoloniale DDR: Internationale Solidarität zwischen Rassismus und gesellschaftlicher Utopie
In ihrem Selbstverständnis als antifaschistischen und antirassistischen Staat grenzte sich die DDR ideologisch seit ihren Anfängen von jedweder deutscher kolonialen Vergangenheitsschuld ab, dessen imperiale(n) Kontinuität(en) sie im kapitalistischen Teil Deutschlands, sprich der BRD verortete.
Warum lohnt sich eine postkoloniale Perspektivierung der DDR? Einem Land in dem, bereits im Jahr 1945 alle Kolonialdenkmäler “gestürzt”/beseitigt wurden und in das der Rassismus von Staats wegen früh als abgeschafft galt; einem Land das Slogans wie “anti-imperialistische Solidarität” und “Völkerfreundschaft” nicht nur propagierte, sondern Befreiungsbewegungen und (sozialistisch gesinnten Ländern) des Globalen Südens in ihren Unabhängigkeitsbestrebungen kulturell, wirtschaftlich und schließlich auch militärisch bereits anfing zu unterstützen, bevor es selbst 1973 international als Staat anerkannt wurde?
Postkoloniale Debatten zu Rassismen, Genozide, Restitutionen werden seit geraumer Zeit verstärkt global und kontrovers geführt, so auch in Deutschland. Sie scheinen ein Indiz dafür zu sein, dass Kontinuitäten aus der Kolonialzeit in unsere Gegenwart wirkmächtig sind und (in der Folge) verstärkt dazu einladen neu verhandelt zu werden.
Auf dem Seminar, welches bewusst in Leipzig stattfindet, möchten wir deshalb die DDR von den Rändern postkolonialer Debatten ins Zentrum rücken.
Es sollen Fragen nach den Ambivalenzen zwischen der SED geführten Afrikapolitik und der sehr frühen kolonialkritischen DDR-Afrikaforschung untersucht werden. Fragen wollen wir nach den Verflechtungen von wirtschaftspolitischen Eigeninteressen und asymmetrischen Machtdynamiken auf der einen und der staatlich verordneten Solidarität als transnationale soziale Praxis auf der anderen Seite.
Einführende Literatur:
Bösch, Frank: Internationale Solidarität im geteilten Deutschland. Konzepte und Praktiken, in: Frank Bösch, Caroline Moine und Stefanie Senger (Hg.), Internationale Solidarität. Globales Engagement in der Bundesrepublik und der DDR, Göttingen 2018, S. 7–34.
CASTRO VARELA, María do Mar und Nikita DHAWAN, [2020]. Postkoloniale Theorie: eine kritische Einführung [online]. 3. Auflage. Bielefeld: transcript Verlag.
Christiane Bürger: Deutsche Kolonialgeschichte vor Gericht. Über den problematischen Umgang mit dem Genozid an den Ovaherero und Nama, in: Zeitgeschichte-online, 26. August 2018