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Rahmen für die besten Poster

[31.08.2023]

Gute Forschung sichtbar machen – das hat sich CATALPA vorgenommen. Und zwar auch im wörtlichen Sinn: Ab sofort stellt das Forschungszentrum einen Ausschnitt davon aus – und zwar ausgezeichnete Poster. Den Anfang macht Franziska Wehrhahn. Für ihre Arbeit zu „Balancing autonomy and guidance in online learning” erhielt sie einen „Best Poster Prize”.


Sandra Kirschbaum und Manuela Oertwig befestigen das CATALPA-Poster von Franziska Wehrhahn Foto: CATALPA
Gleich hängt's! Wissenschaftskommunikatorin Sandra Kirschbaum und Manuela Oertwig vom Gebäudemanagement (v.l.) beim Rahmen des ausgezeichneten Posters im Philipp-Reis-Gebäude.

Gute Forschung sichtbar machen – das hat sich CATALPA vorgenommen. Und zwar auch im wörtlichen Sinn: Ab sofort stellt das Forschungszentrum einen kleinen Ausschnitt davon aus – und zwar ausgezeichnete Poster. Den Anfang macht Franziska Wehrhahn. Für ihre Arbeit zu Balancing autonomy and guidance in online learning mit Robert Gaschler und Fang Zhao erhielt sie den Best Poster Prize bei der bildungspsychologischen Konferenz ESPLAT in Umeå/Schweden.

„In meiner Arbeit geht es um Nachhaltigkeit im Lehren und Lernen”, erklärt Franziska Wehrhahn. „Wir wissen einiges darüber, wie Lernen effizient funktioniert. Aber das deckt sich nicht unbedingt damit, was die Lernenden gut finden – und auch nicht unbedingt damit, wie sie sich verhalten.” Für ihre Dissertation in der Nachwuchsgruppe Multimedia hat sie das Lernen in Moodle-Kursen genauer unter die Lupe genommen. Dafür untersuchte sie Präferenzen, Verhalten und Motivation von Psychologie-Studierenden in einem Bachelor-Einführungskurs. Der Kurs kombiniert Quiz-Elemente und Video-Vorlesungen. Die Abfolge ist klar vorstrukturiert – die Studierenden müssen für jedes Unterthema ein Abschluss-Quiz absolvieren, erst dann wird das Material für das nächste Thema freigeschaltet. Aber ist diese starke Steuerung der Studierenden wirklich sinnvoll?

Autonomie oder Struktur in der Lernumgebung

In ihrer zweistufigen Studie identifizierte Franziska Wehrhahn zunächst zwei Gruppen von Lernenden: „Explorer” und „Exploiter” – also Studierende, die möglichst autonom ihre Lernumgebung selbst erkunden und entdecken wollen, und diejenigen, die eine vorgegebene Struktur schätzen, nach der sie sich richten können. „Außerdem habe ich mir die Motivation und die Selbstregulation der Lernenden genauer angeschaut”, erklärt sie.

Franziska Wehrhahn mit ihrem Poster und der Urkunde Foto: CATALPA
Franziska Wehrhahn mit ihrem Poster und der Urkunde bei der Konferenz ESPLAT in Schweden.

Wer sich selbst welcher Gruppe zuordnet, erfasste Franziska Wehrhahn mit einer Umfrage. Ergebnis: Das Verhältnis war etwa 60:40, die „Explorer” dabei klar in der Überzahl. Die vorstrukturiere Abfolge des Kurses entsprach dagegen eher den Vorlieben der „Exploiter”, also der kleineren Gruppe.

Mit einer weiteren Umfrage ermittelte die Forscherin zusätzlich die Motivation der Lernenden. Und: Wenn Präferenz und Lernumgebung zusammenpassten, waren die Studierenden motivierter. „Psychologisch lässt sich das so erklären, dass sie sich in dieser strukturierten Umgebung als kompetent erleben”, erläutert Franziska Wehrhahn. Wer dagegen in seinem Verhalten eher nach Autonomie strebt wie die „Explorer”, fühlt sich durch die Vorgaben mutmaßlich eher eingeschränkt.

Theorie, Umfragen und Moodle-Daten

„Interessant ist, dass sich trotzdem die meisten Studierenden an die Vorstrukturierung halten”, sagt Franziska Wehrhahn. Denn technisch wäre es durchaus möglich gewesen, den vorgegebenen Aufbau zu sabotieren und etwa alle Quiz-Elemente zu beenden, ohne sie zu bestehen oder ohne die Video-Vorlesungen angeschaut zu haben. „Das machen aber die wenigsten. Über 90 Prozent folgen der Struktur.” Trotzdem sind Unterschiede im Verhalten der beiden Gruppen erkennbar: Die Auswertung von Moodle-Daten zeigte, dass die „Explorer” sich im Schnitt weniger Zeit zwischen Aufgaben nehmen als die „Exploiter ”.

Auf der ESPLAT-Konferenz in Schweden stieß Franziska Wehrhahns Forschung auf großes Interesse, weil sie theoretische Perspektive, Umfragen und Dokumentation des Verhaltens kleinschrittig verknüpft. „Meine Arbeit so fachspezifisch diskutieren zu können, hat mich wirklich weitergebracht”, sagt sie. Über den Preis war sie dennoch sehr überrascht. „Die Jury hat das Gesamtpaket bewertet, also das Poster selbst und die Präsentation”, erzählt sie. „Diese Wertschätzung bedeutet mir sehr viel.”

Im Philipp-Reis-Gebäude

Wer die „CATALPA Hall of Fame” besuchen und sich das Poster von Franziska Wehrhahn anschauen möchte, findet es im Treppenhaus des Philipp-Reis-Gebäudes in der 1. Etage. Im Wechsel wird das jeweils aktuelle der ausgezeichneten CATALPA-Poster hier zu sehen sein. Zudem stellt CATALPA hier ab sofort eine Auswahl an Publikationen aus und lädt ein, sich hier einen Überblick über die Arbeit der Forschenden zu verschaffen.