#4GenderStudies – Der Wissenschafts- und Aktionstag am und um den 18. Dezember 2023

Seit 2017 findet der Aktionstag #4GenderStudies jährlich statt, um zu zeigen, wie spannend, vielfältig und wissenschaftlich exzellent Geschlechterforschung ist, und welchen wichtigen Beitrag sie zu gesellschaftlichen Herausforderungen, politischen und kulturellen Diskursen leistet.

Der Wissenschaftstag #4GenderStudies wurde als Reaktion auf die Abwer­tung des transdisziplinären Feldes der Geschlechterforschung und wegen der Angriffe auf einzelne Geschlechterforscher*innen, die besonders in den sozialen Medien auftraten, ins Leben gerufen.

Auch die an der FernUni vertretene Geschlechterforschung deckt ein breites Spektrum von der Grundlagen- bis zur anwendungsorientierten Forschung ab und zeichnet sich durch eine Vielfalt an Themen, Zugängen und Methoden aus. Damit auch wir von der FernUni zeigen können, wie viel Geschlechterforschung und genderbezogene Lehre wir zu bieten haben, haben Lehrende und Forschende der FernUni sich mit einem Statement zu #4GenderStudies am deutschlandweiten Aktionstag beteiligt.

Grüne Schrift auf violettfarbenem Hintergrund. Text: #4GenderStudies @FernUniHagen Abbildung: privat
Collage 1 mit Statements der Forschenden und Lehrenden der FernUniversität in Hagen. Die Statements sind nach Fakultäten geordnet nach Collage 2 als Text hinterlegt. Bild: afg-berlin
Collage 2 mit Statements der Forschenden und Lehrenden der FernUniversität in Hagen. Die Statements sind im Folgenden als Text hinterlegt. Bild: afg-berlin
Zum Vergrößern bitte anklicken. Die Bildrechte des #4GenderStudies-Logos liegen bei der afg-berlin.

#4GenderStudies – @FernUni

Textversion öffnen

Prof. Dr. Oliver Christ, Lehrgebiet Psychologische Methodenlehre und Evaluation
Warum ich Gender Studies/Geschlechterforschung für Forschung und/oder Lehre wichtig finde: Weil die Diskriminierung auf Basis des Geschlechts immer noch ein täglich sichtbares Faktum ist (auch im Wissenschaftssystem und in der Hochschullehre).

Dr. Sarina Schäfer, Lehrgebiet Psychologische Methodenlehre und Evaluation
Sprache spiegelt die Realität wider, schafft aber auch Realität. Deswegen ist es wichtig zu verstehen, welche Faktoren die Verwendung geschlechtergerechter Sprache beeinflussen. Diese Frage steht im Zentrum unseres aktuellen Forschungsprojekts.

Dr. E. Helin Yaban, Learning, Motivation, Emotion (LME) Lab
Geschlechterrollen sind mit unterschiedlichen Erwartungen an Lebensziele verbunden. Die Erwartungen beeinflussen beispielsweise, wie stark das Engagement in Studium, Beruf und Familie ist. Wir untersuchen, mit welchen Strategien, Zielkonflikten begegnet werden kann, die auf Geschlechterrollen beruhen.

Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion sind wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Gender Studies können dazu beitragen, diesen zu fördern.

Dr. Hendrik Sonnabend, Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbes. Wirtschaftspolitik
Mit meiner Forschung möchte ich dazu beitragen, Geschlechterunterschiede auf Arbeitsmärkten und in Bildungsentscheidungen dokumentieren und verstehen zu können.

Kristina Kusanke & Jennifer Kendziorra, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre insbes. Informationsmanagement
Genderaspekte werden in der Wirtschaftsinformatik noch oft vernachlässigt. Neben unserer eigenen Forschung zur ‚Gender Gap in der IT‘, versuchen wir daher Studierende für das Thema zu sensibilisieren, indem diese bspw. in Seminaren eigene Forschungsprojekte durchführen und anschließend diskutieren.

Prof. Dr. Brigitte Biehl, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Personalführung und Organisation Univ.-Prof. Dr. Jürgen Weibler
Frauen sind in Führungspositionen unterrepräsentiert. Wer an Führung denkt, denkt (noch) an einen Mann. Genderforschung kann unsichtbare Barrieren wie eingefahrene Rollenbilder sichtbar machen und neue Herangehensweisen aufzeigen.

Buch: „Gender und Leadership“ https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-42540-1
Videos zu Gender und Leadership: https://video.fernuni-hagen.de/Browse/Category/95

Dr. Alina Bockshecker, Lehrstuhl BWL, insb. Betriebliche Anwendungssysteme
Zyklusbedingte Schwankungen der Leistungs-fähigkeit bei Frauen außerhalb des Sports sind wenig erforscht. Deren Auswirkungen auf Arbeitsgestaltung und Selbstmanagement, z.B. in der IT-Branche, eröffnen ein Forschungsfeld, das tiefergehende Erkenntnisse und Lösungsansätze verspricht.

Prof. Dr. Julia Krönung & Sophie Kniepkamp, Lehrstuhl BWL, insb. Gestaltung soziotechnischer Informationssysteme
Die Analyse von Geschlechterdynamiken ermöglicht ein facettenreiches Verständnis der Gesellschaft. Diese Forschungsrichtung fördert Gleichberechtigung, beseitigt Vorurteile und bietet Raum für diverse Perspektiven. In der Lehre ermöglicht sie Studierenden, komplexe soziale Zusammenhänge zu verstehen und kritisch zu reflektieren. Gender Studies sind somit unverzichtbar für eine fortschrittliche Wissenschafts- und Bildungskultur.

Unsere Forschung zu geschlechtersensibler Sprache in e-Learning Umgebungen betont die Herausforderung, inklusive Lerntexte zu gestalten. Die Einbindung geschlechterinklusiver Elemente könnte Herausforderungen für diverse Gruppen wie Menschen mit Lese-Rechtschreibstörung, Nicht-Muttersprachler und ältere Lernende schaffen. Es bedarf weiterer Forschung, um eine ausgewogene Lösung zwischen Geschlechtergerechtigkeit und Barrierefreiheit zu finden und die Ziele der Inklusion, Kommunikation und Chancengleichheit in der Lehre und Forschung zu erreichen.

Carolin Rolf, Literatur- und medienwissenschaftliche Genderforschung
Die Gender Studies bieten Raum für Wissenschaftler:innen aller Disziplinen ihren Forschungswerkzeugkasten um ein interdisziplinäres Werkzeug zu erweitern, welches sich insbesondere bei Fragestellungen zu aktuellen Ereignissen als besonders produktiv erweist.

Jun.-Prof. Dr. Jennifer Eickelmann, Digitale Transformation in Kultur und Gesellschaft
Gender Studies sind eine besonders relevante Wissenschaft, weil sie darauf ausgerichtet sind, die macht- und zum Teil auch gewaltförmigen Voraussetzungen von Sozialität und Medialität, aber auch der Wissenschaft selbst, sichtbar zu machen!

Jo Schreier, LG Bildung und Differenz
Verwoben mit weiteren transdisziplinären Wissenschaftsfeldern - wie z.B. den Disability Studies und den Postcolonial Studies - ermöglichen Perspektiven aus den Gender & Queer Studies, pädagogische Kontexte hinsichtlich binärer Zuschreibungen, Hierarchisierungen sowie darauf basierender Ausschlüsse zu analysieren. Mit macht- und herrschaftskritischen Theorien sowie mit einem Blick für Spannungsfelder, Widersprüche und Gleichzeitigkeiten können wichtige (selbst-)reflexive Fragestellungen und Konzepte in Forschung und Lehre sowie im Austausch mit pädagogischen und bewegungspolitischen Praxisfeldern entwickelt und bearbeitet werden!

Angela Beljak, Gastwissenschaftlerin aus Kyiv, derzeit am Lehrgebiet Public History
Als Psychologin finde ich die lebensgeschichtlichen Interviews mit nach Hagen geflüchteten Ukrainerinnen besonders interessant, weil die meisten Frauen ihre Vorstellungen von den Genderrollen, die sie für unveränderlich hielten, durch den Krieg verändert haben.

Aryna Dzimitryieva, Gastwissenschaftlerin aus Belarus, derzeit am Lehrgebiet Public History
I study the phenomenon of police violence in Belarus. Among others, I draw on gender theories to explain this phenomenon. I show that police violence can be seen as the conformity with state policies conveyed by the authorities. The official narrative of masculinity and traditional values is used to legitimize political violence.

Dr. Titarenko, Oksana, Gastwissenschaftlerin aus Donezk, derzeit am Lehrgebiet Public History
Die Oral-History-Forschung zeigt auf, dass der Alltag von über 3 Millionen Frauen der Donbass-Region (Ukraine) seit 2014 durch die Anpassung an die Kriegsbedingungen, Findung von Überlebensstrategien, häufige Diskriminierung als Geflüchtete, physische und psychische Gewalt bestimmt ist.

Viktoria Naumenko, Gastwissenschaftlerin aus Charkiv, derzeit am Lehrgebiet Public History
I analyze the war diary of professor Lev Nikolaev who lived in Kharkiv under German occupation. From 1940 to 1945 he repeatedly wrote about his difficult relationship with his wife. The diary reveals the stereotypical attitudes towards women in the conditions of survival under the extremely harsh circumstances of the occupation.

Nadine Dannenberg, Maßnahmenbetreuung GSK-Fördermaßnahme Genderforschung und M.A. Gender Studies
Gender Studies erforschen strukturelle und gelebte Ungleichheitsverhältnisse in Geschichte(n), Gegenwart(en) und (un)möglichen Zukünften.

Natascha Compes | 09.04.2024