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Soziale Identität und ihre Bedeutung im Studium

[09.08.2023]

Zu welchen sozialen Gruppen fühlen sich FernUni-Studierende zugehörig? Welche Stereotype und Vorurteile gegenüber der jeweils eigenen Gruppe antizipieren sie? Und inwiefern beeinträchtigt beides ihr Verhalten gegenüber anderen Kommiliton:innen? Nathalie Bick präsentierte aktuelle Forschungsergebnisse dazu jetzt beim "General Meeting of the European Association of Social Psychology" (EASP) in Krakau.


Nathalie Bick vor ihrem Poster Foto: CATALPA
Nathalie Bick bei der Poster Session beim "General Meeting of the European Association of Social Psychology" (EASP) in Krakau.

Zu welchen sozialen Gruppen fühlen sich FernUni-Studierende zugehörig? Welche Stereotype und Vorurteile gegenüber der jeweils eigenen Gruppe antizipieren sie? Und inwiefern beeinträchtigt beides ihr Verhalten gegenüber anderen Kommiliton:innen? CATALPA-Mitglied Nathalie Bick präsentierte aktuelle Forschungsergebnisse dazu jetzt beim "General Meeting of the European Association of Social Psychology" (EASP) in Krakau.

Die EASP ist die europäische Fachgesellschaft der Sozialpsychologie mit mehr als 1200 Mitgliedern und einer bereits über 50-jährigen Tradition. Das General Meeting findet alle drei Jahre statt und ist die größte Konferenz der Sozialpsychologie auf europäischer Ebene.

Nathalie Bick war bei der EASP 2023 in einer Poster Session vertreten. Ihre Studie ist Teil ihrer Dissertation in der CATALPA-Nachwuchsgruppe "Stereotype Threat". "Es ist richtig gut gelaufen", freut sie sich. "Online-Lehre war auf der Konferenz sonst kaum vertreten. So hatten viele der Besuchenden großes Interesse an dem Thema und es waren tiefergehende Diskussionen über unsere Arbeit mit verschiedenen Wissenschaftler:innen möglich."

In ihrer Arbeit untersuchte sie 1210 FernUni-Studierende aus dem Fach Psychologie. Diese konnten definieren, welchen sozialen Gruppen sie sich zugehörig fühlen – zum Beispiel nach Geschlecht oder Alter, aber auch danach, ob sie sich etwa als Studierende mit anderer Muttersprache, Berufstätigkeit, Behinderung oder chronischer Erkrankung identifizieren. "Die Gruppen hatten wir schon in einer früheren Phase ermittelt und konnten jetzt darauf zurückgreifen", erklärt Nathalie Bick.

Sie fand heraus: Die eigene soziale Identität spielt im FernUni-Kontext durchaus eine Rolle. Besonders Studierende mit chronischer Erkrankung oder Behinderung, mit Kindern, Berufstätigkeit oder mit anderer Muttersprache befürchten, dass Kommiliton:innen leistungsbezogene Vorurteile gegenüber ihrer jeweiligen Gruppe haben könnten. Dieses Phänomen wird in der Sozialpsychologie als "Stereotype Threat" bezeichnet. Nathalie Bick fand heraus, dass sich Studierende, die solche Befürchtungen haben, an der FernUni und in virtuellen Lerngruppen weniger zugehörig fühlen. Außerdem sind sie deutlich weniger motiviert, mit Kommiliton:innen Kontakt aufzunehmen oder auch den einmal entstandenen Kontakt mit anderen aufrechtzuerhalten. "In einem nächsten Schritt wollen wir jetzt prüfen, ob sich das auch bei der inhaltlichen Kooperation in virtuellen Lerngruppen nachweisen lässt", sagt Nathalie Bick. "Außerdem widmen wir uns der Frage, wie wir Studierende mit verschiedenen Gruppenzugehörigkeiten dabei unterstützen können, sich auch im Fernstudium zugehörig zu fühlen."

Geschlechterungleichheit

Ebenfalls bei der EASP 2023 hielt CATALPA-Mitglied Laura Froehlich einen Symposiums-Vortrag zu den kognitiven Auswirkungen von Care-Arbeit rund um Haushalt und Kinder, differenziert nach Geschlecht. Mehr dazu hier.