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Neue Ergebnisse aus unserem Projekt InterMINT

[05.10.2023]

Eine Konferenz, doppelter Output – Judith Sarah Preuß belegte im vergangenen Jahr Platz zwei beim Best Poster Award der Gender & STEM Conference 2022 und jetzt erschien ein neues Paper in einem special issue, das im Nachgang der Konferenz entstand. In ihrer Forschung hat sie sich auf internationale Studierende und u.a. Frauen in MINT-Fächern spezialisiert.


Judith Sarah Preuß Foto: Hardy Welsch

In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Kathrin Jonkmann und Dr. Julia Zimmermann veröffentlichte Judith Sarah Preuß ihre neue Studie mit dem Titel: „Academic self-efficacy and value beliefs of international STEM and non-STEM university students in Germany from an intersectional perspective.“ Erschienen ist die Studie im special issue “Sticking with STEM: Who Comes, Who Stays, Who Goes, and Why?“ der Fachzeitschrift Education Science, welches im Nachgang der Konferenz entstand. Die Studie zeigt auf, dass internationale Erstakademiker*innen, deren Eltern also kein Studium absolvierten, eine geringere akademische Selbstwirksamkeit aufweisen – eines von verschiedenen möglichen Hindernissen für den Studienerfolg. Ebenso erleben Studierende aus vielen Herkunftsregionen außerhalb von Westeuropa erhöhte studienbezogene psychologische Kosten, wie zum Beispiel Belastungen durch den Aufwand für das Studium oder studienbezogene Sorgen. Auch diese können sich nachteilig auf ihren Erfolg im Studium auswirken. „Uns ging es mit unserer Arbeit vor allem darum, Subgruppen von internationalen Studierenden zu identifizieren, die ein erhöhtes Risiko haben, im Verlauf ihres Studiums Schwierigkeiten zu erleben. Faktoren, die wir dazu untersucht haben, waren die studienbezogenen Wertüberzeugungen und die (akademische) Selbstwirksamkeitserwartung im Zusammenspiel mit Geschlecht sowie dem elterlichen akademischen und kulturellen Hintergrund“, erklärt Judith Sarah Preuß.

Best Poster Award für klare und übersichtliche Darstellung

In der Studie, deren Ergebnisse Judith Sarah Preuß im vergangenen Jahr auf der Konferenz des „Network Gender & STEM“ mit einem Poster darstellte, konzentrierten sich die Wissenschaftlerinnen auf das Hochschulzugehörigkeitsgefühl von internationalen MINT-Studierenden - ein weiterer wichtiger Prädikator für Studienerfolg. Mit der Studie „A 'chilly climate' for female international students in STEM? An intersectional perspective on the determinants of sense of university belonging amongst international students in Germany in STEM and non-STEM subjects“ fand sie heraus, dass die Überschneidung mehrerer möglicher Diskriminierungsfaktoren zu einem geringeren Zugehörigkeitsgefühl führen kann. So zeigten z. B. Studentinnen aus Mittel- und Südeuropa, Nordafrika und Nahost sowie Asien-Pazifik beider Fächergruppen tendenziell ein geringeres Hochschulzugehörigkeitsgefühl als ihre männlichen Kommilitonen, während Studentinnen in den anderen Ländergruppen im Vorteil waren. Daher könnten Studentinnen aus diesen Ländergruppen besonders von Maßnahmen zur Stärkung ihres Hochschulzugehörigkeitsgefühls profitieren. Mögliche Interventionen wären die Förderung ihrer Gastkulturorientierung oder vermehrt Gelegenheiten zu schaffen, um Kontakte zu anderen internationalen und deutschen Studierenden herzustellen. Für dieses Poster erhielt unser CATALPA-Mitglied Judith Sarah Preuß den Best Poster Award wegen der spannenden Erkenntnisse, aber auch der Struktur und Aufbereitung der Befunde. Überreicht wurde ihr der Award von Prof. Dr. Jacquelynne S. Eccles.

Das Projekt InterMINT

Im bei CATALPA assoziierten Projekt InterMINT beleuchten Judith Sarah Preuß, Dr. Julia Zimmermann und Prof. Dr. Kathrin Jonkmann Studienerfolgsfaktoren internationaler Studierender, um Interventionen zur Unterstützung dieser Gruppe an deutschen Hochschulen zu entwickeln. „So hoffen wir die Lehre mit handfestem Wissen unterstützen und für mehr Chancengleichheit sorgen zu können“, schließt Judith Sarah Preuß ab. Denn in den MINT-Fächern sind Frauen häufig unterrepräsentiert. Doch was, wenn weitere Faktoren hinzukommen, die den Anschluss und das Gefühl, dazuzugehören unter Umständen beeinträchtigen könnten? Wirken sich Sprachbarriere und kulturelle Unterschiede zusätzlich hinderlich aus? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigen sich die Forscherinnen im vom BMBF geförderten Projekt.