Heike Ising-Alms

„Ich bin so glücklich, dass ich an der FernUni bin.“

Foto: privat
Heike Ising-Alms arbeitet als freie Kuratorin und studiert an der FernUni Literaturwissenschaft.

„Ich habe schon als Kind unheimlich viel gelesen, war als Stubenhockerin bekannt“, erinnert sich Heike Ising-Alms mit einem Schmunzeln zurück. „Statt Kinderbüchern habe ich mir gleich unsere häusliche Bibliothek vorgeknöpft.“ Ihre frühe Neugierde hat die 65-Jährige längst bis ins Wissenschaftliche vertieft – mit Erfolg: Bei seiner Absolvent:innen-Ehrung 2023 zeichnete das Hagener Institut für Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft sie für die beste Abschlussarbeit aus.

Ising-Alms möchte die Vergangenheit verstehen. Deshalb ist sie besonders an den Schnittstellen von Literatur und Geschichte interessiert. Ihre Bachelorarbeit „Arbeiteraristokratie und Lumpenproletariat im Baum der englischen Glückseligkeit“ untersucht Georg Weerths Darstellung der heterogenen Arbeiterschaft in den 1840er Jahren. „Ich habe mich schon immer von meinem historischen Interesse leiten lassen“, erklärt die gebürtige Essenerin.

Ihr Bachelorstudium „Kulturwissenschaften“ an der FernUniversität nahm sie 2015 berufsbegleitend auf. Sie bekennt: „Ich habe mir bewusst Zeit gelassen, weil ich das Studieren an sich liebe.“ Mit mehreren akademischen Abschlüssen im Rücken braucht sich Ising-Alms zwar nicht zu hetzen, trotzdem setzt sie ihren Bildungsweg an der FernUni entschlossen fort: Seit diesem Jahr ist sie im Master-Fernstudiengang „Neuere deutsche Literatur im medienkulturellen Kontext“ eingeschrieben.

In der Welt zuhause

Ab 1978 studierte Heike Ising-Alms in Essen Geschichte und Sozialwissenschaften auf Lehramt, orientierte sich beruflich jedoch im Messe- und Ausstellungsbereich. Bald heuerte sie bei einer US-amerikanischen Firma an. Deren internationales Arbeitsklima empfand die weltoffene Deutsche als großen Gewinn: „Ich hatte zum Beispiel das Glück in China arbeiten zu dürfen, war zweimal in Peking. Das war eine tolle Erfahrung!“ Schließlich zog sie mit ihrem Mann 2007 sogar in die USA, nach Michigan. „In Amerika hatte ich zwei Jobs: Ich habe an einer Kunstakademie eine Klasse unterrichtet und war Docent (Kunstvermittlerin) am Detroit Institute of Arts“, erzählt Ising-Alms. „Dadurch habe ich meine Leidenschaft für Museumsarbeit entdeckt.“


Erfolgreiche Kuratorin

Frisch zurück aus den USA forschte sie mit drei weiteren Historikern zur Sammlungsgeschichte des Wuppertaler Sammlers Eduard von der Heydt. Die Ergebnisse wurden in einem vielbesprochenen Buch veröffentlicht. Ab 2009 etablierte sie sich als freie Kuratorin. Fortan gestaltete sie zahlreiche Ausstellungen zu Frühindustrialisierung, Industriekultur, Fotografie, Vormärz und Zensur in Preußen, „Technische Paradiese“ mit starkem Literaturbezug, sowie Leben und Werk von Friedrich Engels. Sie gehört auch zum Kuratoren-Team des neugestalteten Engels-Hauses in Wuppertal. Als Höhepunkt ihrer Karriere bezeichnet sie die Sonderausstellung zum 200. Geburtstags von Friedrich Engels im Haus der Jugend in Wuppertal-Barmen.

Fernstudium unterstützt

Weitergeholfen hat ihr dabei nicht nur das kulturwissenschaftliche Studium, sondern auch das Zertifikatsstudium „Kulturmanagement“, das sie 2002 an der FernUniversität abschloss. „Ich war damals schon total begeistert vom Studium an der FernUniversität“, erinnert sie sich an das damalige Angebot. Dass sie ihrem Mann nach Abschluss des derzeitigen Projekts, der Mitarbeit an der Neugestaltung des Museums für Industriekultur (MIK), in den beruflichen Ruhestand folgen möchte, bedeutet für die Studentin mitnichten intellektuellen Stillstand: „Die FernUniversität wird nun mehr und mehr meine geistige Heimat“, sagt Ising-Alms lächelnd. „Was vorher für mich das Museum war, wird dann die FernUni!“

Professionelle Künstlerin

Abseits ihrer kuratierten Ausstellungen betätigt sich Ising-Alms zudem selbst als Künstlerin. Wie im Fernstudium begeistern sie auch hier vor allem geschichtliche Themen. Einen wichtigen Teil ihres Werks nennt sie „Sonntagsbilder“ – Ölgemälde, die Szenen nach in Familien der 1930er bis 1960er Jahren typischen Fotografien zeigen: „Im Sonntagsstaat, strammstehen, ein schönes Gesicht machen“. Das Malen erlernt hat sie unterem anderem in Düsseldorf beim Künstler Hermann Honermann, dem Kunstdidaktiker Prof. Günter Blecks und bei ihrem Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule der Bildenden Künste (HKB) in Essen von 1999 bis 2004.

Foto: Heike Ising-Alms
Ausschnitt aus dem Gemälde „Waiting at the Car“ von Heike Ising-Alms

„Das macht den Geist der FernUni für mich aus“

Ising-Alms schätzt es sehr, dass ihre zahlreichen kulturellen und historischen Interessen am Institut für Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft zusammenfließen können: „Ich finde an der FernUniversität toll, dass die Lehrenden, gerade im Bereich Literaturwissenschaft, so polyhistorisch gebildet und interessiert sind. Dadurch sind sie eigentlich für alle Fragestellungen offen.“ Dankbar ist die Studentin über die bereitwillige Unterstützung der Dozentinnen und Dozenten, die sich viel Zeit für Gespräche nehmen. Dadurch konnte Ising-Alms sogar ihre tiefsitzende Angst vor mündlichen Prüfungen überwinden. Studienanfängerinnen und -anfängern rät sie dazu, unnötige Scheu vor den Lehrenden am Institut abzulegen: „Man kann hier wirklich davon ausgehen, dass sie den Studierenden wohlgesonnen sind. Die Dozentinnen und Dozenten sind nicht nur fachlich, sondern auch menschlich super.“

Liebgewonnene Lerngruppe

Begleitende Angebote zum Studium, zum Beispiel studyFIT, machen das Angebot für Ising-Alms rund. „Dort bekommt man eine großartige Beratung. Das Team von studyFIT geht auf jedes persönliche Problem ein.“ Tatkräftige Hilfe leisten sich die Studierenden aber auch untereinander: „Ich habe viele Freunde gefunden an der FernUniversität. Seit Jahren habe ich eine Lerngruppe, mit der ich mich jeden Donnerstagabend online treffe.“ Dort wird der geschichts- und literaturwissenschaftliche Austausch gepflegt, aber auch aufgebaut: „Es ist wichtig, sich gegenseitig zu bestärken – nicht nur fachlich! Jeder hat doch mal einen Hänger.“ Auch abseits der FernUni hält die Gruppe zusammen und unternimmt zum Beispiel regelmäßig Studienexkursionen. Der rege Austausch liegt Heike Ising-Alms am Herzen: „Mir ist wichtig, dass ich nicht nur für mich studiere, sondern auch Kontakt mit anderen habe.“

Benedikt Reuse | 20.03.2024