Ute Kemmerling
Geschichtsstudentin und Online-Tutorin lebt das Konzept FernUniversität
Studieren oder nicht studieren? Das war zunächst keine Frage in Ute Kemmerlings Leben – bis die Kinder acht und elf waren. Durch Zufall rückte die Frage nach einem Studium in den Mittelpunkt. Sie las vom Angebot der FernUniversität in Hagen und dem Bachelor Kulturwissenschaften mit den Fächern Geschichte und Literatur. „Das passte für mich hundertprozentig: die FernUniversität in die familiäre Situation und die Fächerkombination inhaltlich. Geschichte hat mich immer fasziniert“, sagt sie. Also: Studieren!
Im Sommersemester 2009 schrieb sie sich im Alter von 41 Jahren ein; seitdem passt(e) die Hagener Hochschule hundertprozentig für Kemmerling. FernUni-Studentin ist sie weiterhin, sie hat sich nach ihrem Abschluss 2015 nahtlos in den Master Europäische Moderne eingeschrieben und startete im selben Jahr als Wissenschaftliche Hilfskraft im Lehrgebiet „Geschichte Europas in der Welt“, das sich mit der außereuropäischen Geschichte befasst. Dort arbeitet sie mittlerweile seit 2017 als Online-Tutorin. „Ich genieße die FernUni sehr“, lacht sie.
Mit dem Master plant sie bis 2020 fertig zu sein, im Sommer beginnt die 51-Jährige mit der Master-Arbeit. „Ich möchte einen berufsqualifizierenden Abschluss“, sagt Kemmerling. Ihr Wunsch ist es, auch nach der Zeit an der FernUniversität als Historikerin tätig sein zu können.
Online-Beratung
Von ihrer Erfahrung mit Fernstudium und FernUniversität profitieren die Studierenden, die sie über die Lernplattform Moodle als Online-Tutorin betreut: Wenn nach der Lektüre der Studienbriefe mündliche Prüfungen oder Hausarbeiten anstehen, „stellt sich für die Studierenden die Aufgabe ein Thema zu finden und einzugrenzen“, beschreibt sie.
Dann berät das Team über die ersten Schritte zur Hausarbeit, bietet Übungsaufgaben zur Vorbereitung auf die Prüfung an. „Daran merken Studierende, wie sicher sie im Thema sind und ob sie mit wesentlichen geschichtlichen Begriffen umgehen können.“ Ute Kemmerling und ihre Tutorenkolleginnen und -kollegen wissen, welche Fragen und Hürden im Bachelorstudium kommen. „Deshalb ist für uns in der Betreuung keine Frage zu trivial.“
Sie hat sie sich selbst gestellt: am Schreibtisch zu Hause in der fürs Studium reservierten Zeit, während die Kinder in der Schule waren. „Man kann sich nicht mal eben in der Cafeteria mit anderen austauschen. Für die Studierenden der FernUniversität ist dieses Konzept eine andere Version des Studierens. Die heutigen Lebensmodelle sind so divers, da kommt vielen ein Fernstudium sehr entgegen“, betont sie.
Unterstützung durch Lerngruppe
Als Teilzeitstudentin hat sie ihr Studium dahingehend strukturiert, in jedem Semester eine Prüfung abzulegen. Das hat seit 2009 bis auf eine Ausnahme funktioniert. Sie nutzt inzwischen die Tage, an denen sie nicht aus dem Sauerland zum Campus nach Hagen pendelt. Die Kinder sind groß, der älteste Sohn studiert bereits. „Wir unterhalten uns oft und ich schätze daran, dass er weiß, wovon ich spreche.“
Geholfen hat ihr insbesondere im Bachelor-Studium ihre Lerngruppe. „Dazu rate ich immer. Eine Lerngruppe ist hilfreich, alle stagnieren mal und stehen vor demselben Motivationsproblem“, meint sie. „Das schweißt zusammen, trotz ganz unterschiedlicher Lebensumstände.“ Darüber hinaus regt sie in den Beratungsgesprächen an, die Seminare oder Mentoriate in den Regionalzentren zu nutzen.
Exkursionen nach Asien und Lateinamerika
Als Highlights in ihrem eigenen Studium nennt sie die Exkursionen, vor allem die auf andere Kontinente. Sie knüpfen an das Profil des Lehrgebiets Geschichte Europas in der Welt an: Welche Rolle hat Europa in der frühen Globalisierungsgeschichte gespielt und wie hat es sich selbst im Zuge dieser Entwicklungen und Verflechtungen verändert?
In den zurückliegenden Jahren ging es unter anderem nach Tansania, Japan, Namibia und zuletzt Peru. „In Japan war ich als Bachelor-Studentin mit“, erzählt Kemmerling. „Asien ist mein Forschungsschwerpunkt.“ Hier reizt sie insbesondere die Vielfalt der Kulturen und die unterschiedlichen Auseinandersetzungen mit der Kolonisation durch die westlichen Nationen.
Ebenfalls dabei war sie in Peru, wohin eine Gruppe Studierender und Lehrender im Herbst 2018 reiste. „Auf den Exkursionen erlebt man die Geschichte vor Ort, da wird man nochmal anders damit konfrontiert. Durch das Zusammenspiel von Land, Leuten und Kultur fügt sich das, was man zuvor zu den verschiedenen Themen des Landes erarbeitet hat, zu einem Gesamtbild.“ Die 14-tägigen Exkursionen zählen als Präsenzveranstaltungen, in einem Vorbereitungsseminar geht es um Landeskunde, Verlauf der Reise, Vorbereitung durch Basislektüre und Referatsthemen.
Über die Peru-Tour hat Ute Kemmerling einen Bericht geschrieben, der einen lebendigen Eindruck von der wissenschaftlichen Tour vermittelt.
Stand: April 2019