Kai Müller

„Mal was Neues ausprobieren.“ Das war die Motivation für den FernUni-Weiterbildungs-Alumnus Kai Müller, den Sprung nach Fernost zu wagen. Mehr als 15 Jahre lang hatte er sich zuvor mit dem Reich der Mitte beschäftigt und bereits zahlreiche Kontakte aufgebaut. Und da er als alleinstehender Mann familiär ungebunden ist, fiel ihm der Schritt auszuwandern relativ leicht.

Seit 2020 unterrichtet der Lehrer für Biologie und Geschichte an der deutschen Botschaftsschule in Peking. „Einfach war das nicht, denn ich bin mitten in der Hochphase der Corona-Pandemie ausgewandert.“ Die rigiden chinesischen Vorschriften sahen vor, dass Müller zunächst in Quarantäne musste, bevor er das Land kennenlernen und an der Schule durchstarten konnte. Als er schließlich in Peking ankam, musste sich die Schule gerade den Gegebenheiten des Distanzunterrichts anpassen – ähnlich der Situation in Deutschland. „Das war sowohl für die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrerinnen und Lehrer eine herausfordernde Situation“, sagt Müller rückblickend.

Lehrerinnen und Lehrer digital weiterbilden

Foto: Deutsche Botschaftsschule Peking
Kai Müller hat den Sprung nach Peking gewagt. Von dort aus hat er eine Weiterbildung an der FernUni absolviert.

Wegen seiner Affinität zu digitalen Medien war Müller kurz nach Dienstantritt zum Verantwortlichen für Digitalisierung benannt worden. Seine Aufgabe: das Kollegium zielgerichtet weiterbilden. „Es ist wichtig, dass man einzelne Schüler nicht verliert und ihnen ermöglicht, mit entsprechender Unterstützung selbstgesteuert zu lernen,“ sagt er. Dafür braucht es Lehrerinnen und Lehrer, die nicht nur die entsprechenden Tools kennen, sondern sie auch richtig einsetzen, um den Unterricht adäquat digital zu gestalten.

Unter anderem gibt es für diesen Zweck Tablet-Klassen, die Müller betreut. Ab der achten Klasse starten die Schülerinnen und Schüler mit einem Surface-Gerät. Die Probleme, die deutsche Schulen teilweise mit der Ausstattung haben, liegen an der deutschen Botschaftsschule nicht vor: Sie wird größtenteils privat finanziert. Rund zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler sind deutschsprachig und ein Drittel hat einen starken Bezug zu Deutschland. Der Lehrplan gleicht dem eines Gymnasiums in Deutschland, wird aber durch chinesische Inhalte ergänzt, beispielsweise im Fach Geschichte.

Seminare in den Nachtstunden

Während andere Länder bereits davon absahen, waren in China wegen der Null-Covid-Strategie Schulschließungen auch im Sommer 2022 noch an der Tagesordnung. Aber nicht nur dieser Umstand, sondern auch Müllers Wunsch, daraus Lehren für die künftige digitale Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern zu ziehen, waren entscheidend. Müller hatte daher Interesse an einer Weiterbildung zum Thema digitaler Unterricht. Davon versprach er sich mehr Fachwissen, um seine Kenntnisse, wegen derer er Digitalisierungsverantwortlicher wurde, professionell zu untermauern.

Es ist wichtig, dass man einzelne Schüler nicht verliert und ihnen ermöglicht, mit entsprechender Unterstützung selbstgesteuert zu lernen.

Kai Müller

Der entscheidende Hinweis kam vom Verwaltungsleiter der Schule. Er war auf die Weiterbildung „E-Teaching – Digitales Schulen und Ausbilden“ vom Institut für wissenschaftliche Weiterbildung an der FernUniversität in Hagen gestoßen, zu der sich Müller schließlich anmeldete. Seine Erwartungen an die Weiterbildung wurden erfüllt, denn sie wurde von ausgewiesenen Mediendidaktiker:innen entworfen und betreut. „Der große Anteil an Selbststudium kam mir entgegen, nur die wenigen Online-Workshops fanden wegen der Zeitverschiebung in meinen Nachtstunden statt. Damit konnte ich aber leben.“

Dank des Kenntniszuwachses bringt Kai Müller nun seinen Kolleginnen und Kollegen nicht nur bei, wie man Tools im Unterricht benutzt, sondern diese auch medial angemessen für Hybrid- und Fernunterricht gestaltet. Bleibt zu hoffen, dass das Kollegium – so wie er – auch gern einmal etwas Neues ausprobiert.

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Carsten Sander | 20.03.2024