Mansour Tumeh

„Ich möchte mein Bachelorstudium in Informatik fortsetzen.“

Mann vor Bücherregal Foto: privat
Mansour Tumeh

Informatik war schon immer Mansour Tumehs Leidenschaft: Nachdem er in Syrien eine Ausbildung als Informatiker abgeschlossen hatte, studierte er das Fach für zwei Semester an einer syrischen Online-Universität. Während seines Studiums arbeitete er als Programmierer. Dann kam der Krieg: Vor fünf Jahren musste Tumeh seine Heimatstadt Damaskus verlassen. Seine Flucht führte ihn nach Ägypten, in die Türkei und im Oktober 2015 schließlich nach Deutschland. Im niedersächsischen Vechta fand er eine Bleibe. Dort lernte er an der Universität Deutsch, suchte sich eine neue Arbeit im IT-Bereich und bestand den international anerkannten Test „Deutsch als Fremdsprache“ (TestDaF). Jetzt ist dem 29-Jährigen ein weiterer wichtiger Schritt gelungen: Zum Sommersemester 2018 hat er sich an der FernUniversität in Hagen eingeschrieben – mit einem klaren Ziel vor Augen: „Ich möchte mein Bachelorstudium in Informatik fortsetzen.“

Tumehs Weg hin zu einem regulären Studium ebnete die gemeinnützige Organisation Kiron Open Higher Education. Im Juli 2016 meldete er sich auf ihrer Online-Plattform an. Hier können Menschen ganz ohne sprachliche, finanzielle oder bürokratische Hürden ins Studium einsteigen – unabhängig von ihrem jeweiligen Aufenthaltsort.

Geflüchteten einen Zugang zu akademischer Bildung ermöglichen – das ist auch ein wichtiges Anliegen der FernUniversität. Deshalb startet jetzt eine Kooperation zwischen der Hagener Hochschule und Kiron. Fortan soll es leichter sein, ein Kiron-Onlinestudium in ein reguläres Bachelorstudium an der FernUniversität zu überführen. Ein erster Schwerpunkt liegt dabei auf dem Fernstudiengang Informatik.

Mansour Tumeh ist der erste Studierende, der von der neuen Zusammenarbeit profitiert. Die Immatrikulation an einer Präsenzuniversität kam für den Syrer nicht infrage: „Ich bin jetzt fast 30 Jahre alt und muss praktische Erfahrungen sammeln. Deswegen hat das Arbeiten für mich Priorität. Das Teilzeitstudium an der FernUniversität ist eine gute Lösung für mich.“

Flexibles Lernen passt perfekt in den Alltag

Einige Lernerfolge bei Kiron kann Tumeh ins Studium an der FernUniversität einbringen. Außerdem ist er durch sein bisheriges Onlinestudium bereits gut mit digital gestützten Lernmodellen vertraut. Virtuelle und multimediale Angebote sind zusammen mit klassischen Studienbriefen und wenigen kürzeren Präsenzveranstaltungen ein wesentlicher Bestandteil der Hagener Lehre. Für den IT-Experten passt diese flexible Art des Lernens perfekt in den Alltag.

Tumeh hofft, dass er irgendwann in ein befriedetes Syrien zurückkehren und beim gesellschaftlichen Wiederaufbau helfen kann. Bis dahin bleibt er in Deutschland, um so viele berufliche und fachliche Qualifikationen wie möglich zu sammeln: „Ich plane auch schon meinen Master.“ Durch seine Anstellung als Informatiker bei einem Lebensmittelproduzenten hat der IT-Experte schon eine konkrete Idee, in welche Richtung er sich später spezialisieren möchte: „An der FernUniversität gibt es auch das Fach Wirtschaftsinformatik. Das finde ich sehr interessant!“

Stand: März 2018

Benedikt Reuse | 20.03.2024