Bildungsgerechtigkeit

Bei der Gründung der FernUniversität gehörte die Bildungsgerechtigkeit zu den Grundpfeilern der Hochschule. Das Ziel der FernUniversität ist es, ein ortsunabhängiges Studium zu ermöglichen, um insbesondere nicht-traditionell Studierenden, also u. a. Menschen im Beruf, Studierende aus Nichtakademiker*innenfamilien, mit Familie, ohne Hochschulabschluss eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung zu bieten.
Mit rund 66% Studierenden, die aus einem Elternhaus ohne Hochschulabschluss kommen, hat die FernUniversität einen sehr hohen Anteil an Erstakademiker*innen.

Nach wie vor spielt die soziale Herkunft bzw. Bildungsherkunft im Bildungssystem zwar eine enorme Rolle, wird jedoch nur selten explizit benannt. Die Soziale Herkunft ist sozusagen eine noch fehlende Dimension im Diversitätsdiskurs, da sie im Allgemeinen Gleichbehandlungs- gesetz nicht als Diskriminierungsmerkmal aufgeführt ist.
Die Charta der Vielfalt hat sie im Januar 2021 als "die 7.Dimension" aufgenommen.

Soziale Herkunft ist ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung für oder gegen ein Studium und zieht sich durch den weiteren Karriereweg fort.
Laut dem Hochschulbildungsreport 2020 erwerben nur etwa halb so viele Nichtakademiker wie Akademikerkinder eine Hochschulzugangsberechtigung. Bis zum Master steigt die Relation auf knapp 1:6, bis zum Doktortitel sogar auf 1:10. D.h. von 100 Akademikerkindern erwerben durchschnittlich zehn den Doktortitel, von 100 Nichtakademikerkindern nur eines.

Studierende aus nichtakademischen Elternhäusern stehen vielfältigen Herausforderungen gegenüber: angefangen bei finanziellen Ressourcen, dem fehlenden Wissen zum Verhaltenskodex und einer wissenschaftlichen Sprache, dem sogenannten akademischen Habitus, was durch die Eltern nicht vermittelt werden kann.

Klassismus beschreibt eine Diskriminierungsform aufgrund der Klassenherkunft oder der Klassenposition. Das betrifft z. B. auch Arbeiter*innenkinder im Bildungssystem. Wie sich Klassismus an der Hochschule zeigt, machte eine Umfrage im Rahmen des Vortrages von Francis Seeck: BildungsHerkunft & Bildungschancen, am Diversity-Tag der FernUni deutlich. Er zeigt sich in: Strukturen, dem Zugang, Habitus, Kleidung, im Austausch, finanziellem Rahmen, Zugang zu Informationen, kulturellem Kapital, Hürden beim Bafög, Kontakte, Sprache oder den Voraussetzungen.

Die FernUniversität ist daher bestrebt, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, um Nachteile auszugleichen und allen Studierenden bestmögliche Studienbedingungen zu ermöglichen.
 

Zur Vertiefung

Der brand eins Artikel: "Wo kommst du denn her?" von Julia Lauter befasst sich mit den Themen Arbeiterkinder, Statusunterschieden vor allem im Hochschulkontext und neue Perspektiven.
Hier geht es zum online Artikel auf brandeins.

Ein Magazin von und für Arbeiter*innenkinder: Dishwasher.
Es wird seit Mitte 2021 von einer bundesweiten Redaktion herausgegeben, die eng mit Arbeiter*innenkinder- und Anti-Klassismus-Referaten an Hochschulen zusammenarbeitet.
Hier geht es zur Webseite.

Artikel: "Die Wirkmacht der sozialen Herkunft am Arbeitsplatz"
Hier geht es zum Artikel im Humanrecourcesmanager.

 

FernUni für alle

 

Unterstützung und Begleitung im Fernstudium - studyFIT

studyFIT ist ein studienbegleitendes Angebot, um Studierende der FernUniversität darin zu unterstützen, ihr individuelles Bildungsziel mit den Anforderungen eines Fernstudiums in Einklang zu bringen. Die Angebote können bereits zu Studienbeginn und auf dem weiteren Studienweg, in jeder Studienphase, genutzt werden. Ganz generell möchten die Angebote darin unterstützen, die Studierfähigkeit bestmöglich zu fördern, um damit u.a. die Bildungs- und Chancengerechtigkeit an der FernUniversität zu befördern.
Die aktuell 40 Angebote umfassen Beratungsformate, Kurse zum Zeitmanagement oder wissenschaftlichen Schreiben, Veranstaltungen sowie Apps und Selbstlernmaterialien angeboten. Erhalten Sie spannende Einblicke in studyFIT-Angebote oder suchen Sie auf dieser Seite gezielt nach einem passenden Angebot.
Hier geht es zum Angebot von studyFIT

 

Forschung zu Bildungsgerechtigkeit an der FernUniversität

Das Lehrgebiet Erwachsenen- und Weiterbildung, unter Leitung von Prof. Eva Cendon, führte die wissenschaftliche Begleitung des Bund-Länder Wettbewerbs „Aufstieg durch Bildung: offene Hochschulen“ des BMBF, in den Projektphasen 2011-2015 sowie 2016-2020 durch.
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Im Rahmen der Vortragsreihe "digitale Bildung im Fokus", gab Prof. Dr. Eva Cendon am 10.06.21 einen Input zum Thema Bildungsgerechtigkeit.
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Unter der wissenschaftlichen Projektleitung von Prof.'in. Dr.'in. Julia Schütz (Lehrgebiet Empirische Bildungsforschung) läuft das Projekt "Professionalität und Bildungsgerechtigkeit in der Krise. Eine empirische Studie zur Professionalitäts- und Medienkompetenzentwicklung in Schule und Hochschule in Zeiten des Coronavirus" (ProBiKri).
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Finanzielle Unterstützung

Deutschland STIPENDIUM
Die FernUniversität in Hagen vergibt jährlich Deutschlandstipendien.
Mehr Informationen dazu finden Sie hier.
Bildungschancen schaffen, Begabung fördern: neben der Auszeichnung von Leistung sowie sozialem Engagement finden beim Deutschlandstipendium auch die besonderen sozialen, familiären und persönliche Umstände der Studierenden Berücksichtigung bei der Vergabe.

TANDEM-Programm
Die Deutsche Universitätsstiftung hat 2012 das Stipendienprogramm TANDEM für "First Generation Students" - Studierende aus Nichtakademikerfamilien - gestartet. Die Besonderheit des Programms liegt in dem 1:1-Mentoring mit einem fach- und studienortnahen Hochschullehrer oder Hochschullehrerin.
Mehr Informationen

ApplicAid - Zugang zu Stipendien gerechter machen!
ApplicAid ist ein eingetragener Verein aus Stipendiat:innen verschiedener Förderwerke, die talentierte junge Menschen aus bildungsbenachteiligten Gruppen auf ihrem Weg zu einem Stipendium, mit Informationen, Veranstaltungen und Mentoring-Programm bei der Bewerbung für ein Stipendium unterstützen.
Mehr Informationen

 

Information und Vernetzung

ASTA der FernUniversität
Der ASTA bietet den FernUniversitäts-Studierenden zu verschiedenen Themen Beratung und Information.
Mehr zum ASTA

Arbeiterkind.de
Der Verein Arbeiterkind.de bietet Information, Vernetzung, Austausch in der Community und Förderung von Studierenden, die als Erste in ihrer Familie studieren.
Eine eigene FernUniversitätsstudierendengruppe befindet sich im Aufbau (hagen@arbeiterkind.de).
Mehr Informationenzu Arbeiterkind.de

Speed Up, Buddy!
Speed Up, Buddy! ist eine kostenlose Mentoring-Plattform für Studierende, die als Erste in ihren Familien studieren.
Ziel des Programms ist es, diese Studierenden gezielt zu unterstützen und sie über ihr Studium bis hin zum erfolgreichen Berufseinstieg zu begleiten.
Mehr Infos zum Programm