Neues weiterbildendes Zertifikatsstudium „Kinderschutz“ startet im April

Die FernUniversität vermittelt handlungsbezogenes Wissen für Fachkräfte, die im Kinderschutz arbeiten. Ziel ist es, Fehlentscheidungen bei Kindeswohlgefährdung zu vermeiden.


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Für einen gelungenen Kinderschutz ist die interprofessionelle Kooperation aller Beteiligten notwendig.

Am 1. April geht es los. Prof. Dr. Dorett Funcke, Professorin für Mikrosoziologie an der FernUniversität, freut sich: „Das Interesse an und die rege Teilnahme während der Informationsveranstaltung für unser neues Weiterbildungsprogramm zeigen, dass es tatsächlich eine Bedarfslage trifft.“ Das Thema Kinderschutz gewinnt nämlich zunehmend an Bedeutung, alarmierend ist die steigende Anzahl an Fällen von Kindeswohlgefährdung.

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Prof. Dr. Dorett Funcke freut sich über ein großes Interesse an der Weiterbildung.

Bekannt geworden sind zum Beispiel die Fälle aus Hamburg, Lüdge, Münster, Bergisch-Gladbach oder der Staufener Fall. Sie alle haben etwas gemeinsam: „Es sind keine Einzelphänomene, sondern oft ist es so, dass die unterschiedlichen Professionen, die in Fällen von Kindeswohlgefährdung involviert sind, die relevanten Rechtsgrundlagen nicht kennen und nicht fallbezogen kooperieren,“ weiß Prof. Funcke. Hier setzt das neue Weiterbildungsangebot der FernUniversität an: Ein Ziel ist, alle Beteiligten, die berufsmäßig im Kinderschutz notwendigerweise über ihre Berufsgrenzen hinweg zusammenarbeiten müssen, für das Thema der Multiprofessionalität zu sensibilisieren.

Das Weiterbildungsangebot richtet sich an Personen mit aktuellen oder zukünftigen Arbeits- und Interessensschwerpunkten in den Bereichen: Kinder- und Jugendhilfe, Familien- und Kindschaftsrecht, familienrechtliche Begutachtung, Kinder- und Jugendbetreuung, Pädagogik, Gesundheitshilfe sowie an fortgeschrittene Studierende in einschlägigen Studiengängen.

Fallverstehen und Familie als soziales System

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Franziska Krüger ist wissenschaftliche Koordinatorin des Weiterbildungsangebotes "Kinderschutz".

Das weiterbildende Zertifikatsstudium „Kinderschutz“ bietet ein Studienangebot, welches ein Wissen vermittelt, das an berufsbezogene Anforderungen anschließt. „Es werden neben dem Schlüsselthema im Kinderschutz, das der Kooperation, auch Grundlagen im Fallverstehen vermittelt. Ebenso geht es um grundlegende Kenntnisse über die Familie, die nicht immer nur Quelle von Problemen ist, sondern auch resiliente Entwicklungen in Krisensituationen anstoßen kann“, erklärt Funcke, Expertin für Familienforschung.

“Bis heute gibt es zum Beispiel noch keine verpflichtende Weiterbildungspflicht für Familienrichter, gleichwohl das seit langem diskutiert wird.“ Daran wird sich auf absehbare Zeit etwas ändern, eine entsprechende Gesetzesvorlage gibt es bereits. Fehlentscheidungen, die aufgrund der Komplexität des Handlungsfeldes erfolgen, sind zu vermeiden. Dazu soll die Weiterbildung einen Beitrag leisten. Angeboten wird ein Studienprogramm, das – und darin liegt das Versprechen dieser Weiterbildung – Wissen und Reflexion ermöglichen soll; und beides zielt letztendlich auf Perspektivenerweiterung.

In den Startlöchern

„Wir haben schon alles fertig und können sofort starten,“ sagt Dorett Funcke zum Stand der Programmentwicklung. Mit Unterstützung durch das Institut für wissenschaftliche Weiterbildung der FernUniversität (FeUW) sind Studientexte entstanden, Videos wurden gedreht und die Kurse sind in der Fernplattform Moodle aufgesetzt. Wissenschaftliche Koordinatorin ist Frau Fanziska Krüger, die die Lehre mit verantwortet und fachlich berät.

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Carsten Sander | 10.02.2023