„Ankommen in Hagen“ stellt sich öffentlich vor

Mit der ukrainischen Community in Hagen erforscht ein Projekt, wie es gelingt, sich im Alltag zurechtzufinden und mit Kriegserfahrungen umzugehen. Am 21. Mai gewährt es Einblicke.


Foto: Nenov/GettyImages

Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat zahlreiche Menschen dazu gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Auch nach Hagen sind seit März 2022 über 1500 Ukrainer:innen gekommen. Dabei handelt es sich vor allem um Frauen, Kinder und Ältere, die nun vor der schweren Aufgabe stehen, neue Perspektiven für sich zu finden. Sollen sie auf die ungewisse Möglichkeit hoffen, bald in die Ukraine zurückkehren zu können oder akzeptieren sie Deutschland langfristig als neues Zuhause? Entscheidungen wie diese geraten oft zur Zerreißprobe. Nach zwei Jahren ist Hagen jedoch für viele zu einem Ort geworden, an dem sie ankommen wollen.

Dabei helfen möchte ein internationales Dokumentationsprojekt an der FernUniversität in Hagen, umgesetzt vom Lehrgebiet Public History. Angelegt als Citizen-Science-Projekt bezieht es auch die Ukrainer:innen in Hagen aktiv mit in den Forschungsprozess ein. Unter dem Titel „24.2.2022, 5 Uhr“ (Zeitpunkt des Angriffs Russlands) arbeiten mehrere Forschende zusammen: Lehrgebietsleiter Prof. Dr. Felix Ackermann, Koordinatorin Janna Keberlein sowie die ukrainischen Gastwissenschaftlerinnen Dr. Oksana Tytarenko und Angela Beljak. Letztere leitet das Teilprojekt „Ankommen in Hagen“.

Quellen sichern, Hilfe zur Selbsthilfe geben

Im Kern des Dokumentationsprojekts steht ein wissenschaftlicher Oral-History-Ansatz, der es Betroffenen in Interviews ermöglicht, frei und anonym von ihren Erfahrungen zu berichten. Die Schilderungen als Zeitzeug:innen-Dokumente zu archivieren, ist wichtig, um den Angriffskrieg Russlands quellengestützt aufzuarbeiten. Umgekehrt können die Interviews bei der persönlichen Verarbeitung der Erlebnisse helfen. Darüber hinaus möchte das Projektteam mit seiner Arbeit zur Selbsthilfe motivieren und Identifikation schaffen. Für die ukrainischen Teilnehmenden bildet das Projekt auch einen geschützten Rahmen, um sich nach und nach ihrer neuen Heimat Hagen anzunähern – zum Beispiel durch Beratungstreffen oder wissenschaftlich begleitete Stadtführungen. Gefördert wird es von der Gesellschaft der Freunde der FernUniversität (GdF).

Präsentation auf dem Hagener Campus

Möchten Sie mehr über das Teilprojekt „Ankommen in Hagen“ erfahren? Am 21. Mai um 18 Uhr lädt das Team alle Interessierten zu einer öffentlichen Projektpräsentation ein – auf dem Campus der FernUniversität, Gebäude 3 (Räume D 005 und D006), Universitätsstraße 47, 58097 Hagen. Angela Beljak und Oksana Titarenko stellen das Forschungsprojekt zusammen mit den Vertreterinnen der ukrainischen Stadt-Community vor. Im Anschluss freuen sich alle Projektbeteiligten auf eine gemeinsame Diskussion. Die Veranstaltung wird dabei auf Deutsch und Ukrainisch gedolmetscht.

Benedikt Reuse | 13.05.2024