Vernetzte (Weiter)Bildung – Austausch und Zukunftsperspektiven an der Schnittstelle von Hochschule und Arbeitsagentur
Zukunft der Arbeit, digitale Kompetenzen und neue Formen der Beratung standen im Mittelpunkt der diesjährigen Kooperationsveranstaltung in Coesfeld.
Zukunft der Arbeit, digitale Kompetenzen und neue Formen der Beratung standen im Mittelpunkt der diesjährigen Kooperationsveranstaltung „Vernetzte (Weiter)Bildung“, die am 28. Oktober im Parador Trend Center in Coesfeld stattfand. Das jährliche Treffen wird von der FernUniversität in Hagen und den Agenturen für Arbeit organisiert – in diesem Jahr gemeinsam mit dem Campusstandort Coesfeld und mit Unterstützung des Unternehmens Parador GmbH.
Teilgenommen haben Vertreterinnen und Vertreter der Campusstandorte Hagen, Bonn, Neuss und Coesfeld sowie der zugehörigen Arbeitsagenturen. Während die Teilnehmenden dieser Standorte persönlich in Coesfeld anwesend waren, verfolgten zahlreiche weitere Interessierte aus dem gesamten Bundesgebiet die Veranstaltung online.
Begrüßung durch Katja Heck und Barbara Bröker
Foto: FernUniversitätZum Auftakt begrüßten Katja Heck von der Agentur für Arbeit Hagen und Barbara Bröker von der FernUniversität die Anwesenden. Bröker gab einen kompakten Einblick in die Struktur und das Selbstverständnis der FernUniversität, die als größte staatliche Universität Deutschlands rund 80.000 Studierende zählt. Sie betonte die besondere Rolle der Hochschule als Universität des lebenslangen Lernens mit einem Studienmodell, das Berufstätigen und Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen flexible Bildungswege eröffnet.
Vortrag von Prof. Dr. Uwe Elsholz: Future Skills und KI-Kompetenzen
Anschließend eröffnete Prof. Dr. Uwe Elsholz vom Lehrgebiet Lebenslanges Lernen an der FernUniversität in Hagen das inhaltliche Programm mit seinem Vortrag „Future Skills + KI – was folgt aus dem Diskurs und wo liegen Handlungsoptionen?“.
Foto: FernUniversitätEr stellte heraus, dass der Diskurs um Future Skills weit mehr sei als eine Reaktion auf technologische Trends – er spiegle den tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel wider. Dabei plädierte er für eine kritische Auseinandersetzung mit bestehenden Kompetenzmodellen, die häufig zu stark auf den Hochschulbereich fokussiert seien. Elsholz warnte vor einer „Skillflation“, also einer inflationären Verwendung von Kompetenzbegriffen, und stellte die Frage nach der tatsächlichen Erlernbarkeit mancher „Zukunftskompetenzen“.
Darüber hinaus präsentierte er aktuelle internationale AI-Literacy-Frameworks der UNESCO, OECD und der EU, die beschreiben, welche Kompetenzen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz künftig relevant sind – von der Analyse und Bewertung von KI-Systemen bis zum verantwortungsvollen Einsatz im Alltag und Beruf. Er wies darauf hin, dass mit Inkrafttreten der EU-KI-Verordnung im Februar 2025 Unternehmen verpflichtet sind, Mitarbeitende im Umgang mit KI-Systemen zu schulen.
Vortrag von Ilona Bayer: Unternehmen in der Transformation – Parador GmbH
Foto: FernUniversitätEin praktisches Beispiel für betriebliche Transformation gab im Anschluss Ilona Bayer, Personalreferentin der Parador GmbH. Sie schilderte den Wandel des Unternehmens vom westfälischen Mittelständler hin zu einem international agierenden Hersteller hochwertiger Bodenbeläge mit über 50 Prozent Exportanteil und neuen Vertriebsstrukturen u.a. in den USA.
Neben dem internationalen Wachstum setzt Parador konsequent auf Nachhaltigkeit und kulturellen Wandel. Der CO₂-Ausstoß an den Standorten Coesfeld und Güssing wurde bereits um 75 Prozent reduziert, 99 Prozent der Produktionsabfälle werden wiederverwertet.
Im Zentrum der Unternehmensentwicklung steht zudem ein Kultur- und Engagementprogramm, das Parador gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen Gallup durchführt. Es zielt auf die Stärkung der emotionalen Mitarbeiterbindung und einer werteorientierten Unternehmenskultur ab.
Mittagspause und Betriebsbesichtigung
Nach einem gemeinsamen Mittagsimbiss bot eine Betriebsbesichtigung bei der Parador GmbH Gelegenheit, die zuvor besprochenen Themen in der Praxis zu erleben. Die Gäste erhielten Einblicke in moderne Produktionsprozesse, nachhaltige Produktentwicklung und innovative Arbeitskultur. Besonders deutlich wurde dabei, wie eng Weiterbildung, Unternehmensentwicklung und Nachhaltigkeit miteinander verknüpft sind.
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Workshop am Nachmittag: „Wie beraten wir morgen?“
Foto: FernUniversitätDer Nachmittag stand im Zeichen des aktiven Austauschs. Unter der Leitung von Ralf Danzeglocke und Silke Dalchow von der Agentur für Arbeit Hagen beschäftigten sich die Teilnehmenden mit dem Thema „Wie beraten wir morgen?“ mit neuen Formen der Beratung im digitalen Zeitalter.
Ein zentraler Bestandteil war die Methode der Motivierenden Gesprächsführung (Motivational Interviewing), ein klientenzentrierter Beratungsansatz, der darauf abzielt, die intrinsische Motivation zur Veränderung zu stärken. Diese Methode wird in der Arbeitsagentur Hagen bereits in verschiedenen Beratungssituationen eingesetzt.
Darüber hinaus stellten die Referierenden Beispiele für vernetzte hybride Beratung vor – also Beratungsformate, die digitale und persönliche Kommunikation kombinieren und dabei unterschiedliche Akteure wie Jobcenter, Bildungsträger und Arbeitgeber einbinden. Diese Formate eröffnen neue Möglichkeiten, um Kundinnen und Kunden individuell und ganzheitlich zu begleiten.
Parador GmbH – Innovations- und Nachhaltigkeitspartner
Die Parador GmbH mit Sitz in Coesfeld ist ein führender Hersteller hochwertiger Bodenbeläge und nimmt eine Vorreiterrolle in puncto Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und innovativer Produktentwicklung ein. Besonders hervorzuheben: Parador wurde Anfang Oktober 2025 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2026 in der Kategorie „Holzverarbeitung“ ausgezeichnet – eine Würdigung des Unternehmensengagements für verantwortungsvolle Produktion, langlebige Produkte sowie transparente Lieferketten. Durch die Kooperation mit Parador vor Ort in Coesfeld konnte die Veranstaltung einen besonders praxisnahen Bezug herstellen und verdeutlichen, wie Weiterbildung, Unternehmens- und Arbeitsverwaltungsstrategien miteinander verzahnt werden können.
Ein starkes Signal für Kooperation und Innovation
Die jährlich stattfindende Veranstaltung „Vernetzte (Weiter)Bildung“ hat sich als zentrale Begegnungs- und Austauschplattform für Wissenschaft, Arbeitsverwaltung und Wirtschaft etabliert. Während die bisherige Ausrichtung an der FernUniversität in Hagen stattfand, öffnete der diesjährige Austragungsort Coesfeld neue Perspektiven: die Verbindung eines Hochschul-Events mit einem regionalen Produktionsunternehmen vor Ort.
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