Amelie Berger

Bei der Handball-WM in Japan studiert

Foto: Marco Wolf Sportfoto
Amelie Berger gehört zu den erfolgreichsten deutschen Handballspielerinnen in Deutschland. Momentan spielt sie beim SG BBM Bietigheim und strebt mit ihrem Team die deutsche Meisterschaft an.

Amelie Berger ist eine der besten deutschen Handballspielerinnen. Mit gerade mal 19 Jahren gab sie ihr Debüt im Frauen-Handballnationalmannschaft. Momentan bereitet sich die 21-jährige auf die nächste Saison vor und studiert neben dem Sport Psychologie an der FernUniversität.

„Die FernUniversität ermöglicht mir ein ortsunabhängiges Studium. Es ist flexibel und passt zu meinem Leben“, erzählt Amelie Berger. Die Handballspielerin studierte vorher an der Deutschen Sporthochschule in Köln Sportmanagement. Als sie 2019 den Verein wechselte und der Umzug von Leverkusen nach Bietigheim feststand, war ihr klar, dass sie eine Universität braucht, an der sie studieren kann, egal, wo sie sich gerade befindet: „Im Handball sind Zeitverträge von ein bis zwei Jahren üblich, daher kann es gut sein, dass ich noch einmal umziehe oder auch ins Ausland gehe.“ Momentan spielt sie beim SG BBM Bietigheim auf ihrer Position Rechtsaußen.

Zwischen Weltmeisterschaft und Studienbüchern

Auch als sie letztes Jahr an der Frauen-Handballweltmeisterschaft in Japan teilnahm, studierte sie von dort aus. „Die Vorlesungen konnte ich mir trotz der Zeitumstellung problemlos online anschauen und mein Lernmaterial mitnehmen.“ Ihren Sport und das Studium unter einen Hut zu bekommen, fällt ihr manchmal schon schwer: „Man darf das Studium definitiv nicht unterschätzten.“ Meistens lernt sie zwischen den Trainingseinheiten oder auch mal im Mannschaftsbus bei einer Auswärtsreise. Da wird sie auch gern kreativ und spontan – sie lernt überall dort, wo es ihr möglich ist. Zudem gehört Berger einer kleinen Lerngruppe an: „Wir motivieren uns gegenseitig“.

Psychologie als Plan B

Die gebürtige Tübingerin, die in Rheinland-Pfalz aufgewachsen ist, interessiert sich bereits seit ihrer Schulzeit für die Psychologie: „Vielleicht habe ich irgendwann auch keine Lust nur im Sportbereich zu arbeiten, daher wollte ich eine neue Richtung ausprobieren.“ Mit dem Psychologie-Studium möchte sie sich ein zweites Standbein aufbauen.

Corona-Krise: Einzeltraining und ein ungeplanter langer Besuch

Die Corona-Krise hat alle Sportarten stark getroffen – auch den Handball: „Das ist eine ziemlich extreme Situation für mich und meine Mannschaftskolleginnen“, so Berger. Eigentlich sollten sie im März in Slowenien die Qualifikation für die Europamannschaft spielen, aber kurz davor wurden alle Spiele abgesagt und die Saison abgebrochen. Sie ist dann zu ihren Eltern gefahren und aus ein paar Tagen sind knapp drei Monate geworden.

„Solange war ich bei meinen Eltern nicht mehr, seitdem ich 15 Jahre war.“ Berger trainierte im heimischen Garten. Per Videokonferenz hatte sie regelmäßig Kontakt zu ihren Kolleginnen und seit Juli darf sie wieder in der Halle mit ihnen trainieren. Im September geht die Saison nach aktuellem Stand los, ob Zuschauer erlaubt sind, weiß man noch nicht. „Wir haben uns riesig gefreut uns wiederzusehen“, erzählt Berger. „Durch die Corona-Krise wusste ich wieder, warum ich Teamsport lieber mag als Einzelsport. Es ist schöner gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten“.

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Gemeinsam mit ihrem Team trainiert sie zehn Mal die Woche. Das Studium ist für sie ein guter Ausgleich zum Sport.

Auf einer Pferdegala entdeckt

Früher war Berger ab und zu in der Reithalle. Auf einer Pferdegala kam ein Bekannter ihres Großvaters auf sie zu und sagte, dass man eine Linkshänderin im Handball immer gut gebrauchen könnte. „Es ist eine ziemlich verrückte Geschichte“, meint sie. „Ich habe es dann aber mal ausprobiert und mit acht Jahren angefangen Handball zu spielen.“

Rasante Karriere

Als sie 15 ist, entdeckten Sport-Scouts ihr Talent und schlugen ihr vor auf ein Sportinternat zu wechseln. Sie durchlief jede Jugendnationalmannschaft der Deutschen Handball-Liga. Von der Pfalz ging es dann ins nordrhein-westfälische Leverkusen. Dort besuchte sie ein Teilzeitinternat und wohnte mit einer anderen Sportlerin in einer WG.

Unbeschreibliches Gefühl

Vor zwei Jahren war es dann soweit und ein Traum von Amelie Berger ging in Erfüllung: Sie wurde in die deutsche Nationalmannschaft im Frauen-Handball berufen. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl, die Hymne zu hören und gegen die besten Frauen im Handball anzutreten. An ihre erste Weltmeisterschaft in Japan erinnert sie sich gerne, wenn auch Platz acht nicht der erhoffte Rang war. „Wir haben damit knapp die Qualifikation für Olympia verpasst. Uns bleibt nur die Hoffnung, dass ein Land nächstes Jahr nicht antreten kann und wir nachrücken."

Große Ziele

Amelie Berger hat für die nächsten Jahre ehrgeizige Ziele: Mit ihrem Verein strebt sie den deutschen Meistertitel und die Champions League-Hauptrunde an. Außerdem möchte sie mit der Nationalmannschaft einige Titel gewinnen und natürlich ihr Studium an der FernUni erfolgreich beenden.

Stand: August 2020