Tim Conradi

Flexibel studieren auf dem Weg zu den Olympischen Spielen

Foto: Yepá Photography
Tim Conradi ist leidenschaftlicher Segler, hier bei der Europameisterschaft in Südfrankreich 2022.

Es ist gerade windstill an der Ostsee. Gesegelt wird daher erst am Nachmittag. Tim Conradi sitzt zu Hause in Kiel am Rechner und erzählt per Videointerview von seinem Leben zwischen Studienbriefen und Regatten, Klausuren und Trainingslagern. Der 22-Jährige ist eines der größten Segeltalente in Deutschland. Parallel baut er sich mit seinem Studium der Wirtschaftswissenschaft an der FernUniversität in Hagen ein zweites Standbein auf.

Flexibel auf der ganzen Welt studieren

„Das Fernstudium ist einfach am besten mit dem Segeln zu vereinbaren“, berichtet er. Es ist ja nicht nur der Wind, der bestimmt, wann trainiert wird. In den Wintermonaten ist Tim Conradi oft mehrere Wochen am Stück in Trainingslagern und bei Regatten im wärmeren Süden der Welt unterwegs. Dann bleibt meist wenig Zeit für sein BWL-Studium, die Studienbriefe sind trotzdem immer mit auf Reisen. „Feste Vorlesungszeiten sind für mich nicht möglich“, sagt er. „Ich habe mir daher die FernUni bewusst ausgesucht, um flexibel studieren zu können, so wie es für mich eben am besten passt.“ Inzwischen ist Tim Conradi bereits im dritten Studienjahr und schreibt im Schnitt zwei Klausuren pro Semester. „Ich habe vor allem Spaß an der mathematischen Seite meines Fachs und interessiere mich für Controlling“, sagt er. Seinen Bachelor will er möglichst bis 2025 in der Tasche haben.

Auf dem Weg zu den Olympischen Spielen

Bis dahin möchte er als Segler mit seinem 4,5 Meter langen Boot in der Klasse ILCA-Dinghy (früher Laser) den Sprung in die internationale Spitze schaffen. Die olympischen Spiele 2024 in Paris kommen noch zu früh, aber die Sommerspiele 2028 in Los Angeles sind sein großer Traum. Gerade erst ist Tim Conradi in den Seniorenbereich gewechselt und muss nach Erfolgen im Jugend- und Juniorenbereich, unter anderem mehrere deutsche Vizemeistertitel, noch Fuß fassen. „Das ist ein großer Leistungssprung und wird etwas dauern“, weiß er. Bei der Europameisterschaft in Südfrankreich ist er im März im großen Feld mit fast 200 Seglern eine solide Regatta gefahren und auf Platz 55 gelandet. Nächster Höhepunkt ist nun die Kieler Woche Mitte Juni – inzwischen ein Heimspiel für ihn. Denn fürs Segeln ist der Westfale nach dem Abitur von NRW nach Norddeutschland gezogen. „Am Olympiastützpunkt in Kiel habe ich professionellere Bedingungen und kann mich sportlich weiterentwickeln“, sagt er.

Tim Conradi Foto: Deutscher Segler-Verband

„Das Fernstudium ist einfach am besten mit dem Segeln zu vereinbaren. Feste Vorlesungszeiten sind für mich nicht möglich. Ich habe mir daher die FernUni bewusst ausgesucht, um flexibel studieren zu können, so wie es für mich eben am besten passt."

Tim Conradi

Training auf dem Wasser und an Land

Beim Heimtraining an der Kieler Förde ist Tim Conradi vier bis fünf Mal pro Woche für zwei bis drei Stunden mit seinem Boot auf dem Wasser. Hinzu kommt das Athletiktraining an Land im Fitnessstudio. Kondition, Koordination, Kraft und Ausdauer zählen dazu. Der Sport steht für Tim Conradi klar an erster Stelle. Doch er weiß auch, dass er vom Segeln allein auf Dauer nicht leben kann. Dass ein Master irgendwann noch folgen wird, ist daher nur eine Frage des Zeitpunkts.

Für heute hofft der Segler erstmal auf mehr Wind. Denn mit seinem Boot bis zu 35 km/h auf dem Wasser zu erreichen, das macht für ihn jedes Mal aufs Neue die Faszination seines Sports aus.

Stand: Mai 2023

Carolin Annemüller | 20.03.2024