Sophia Eckstein
Wenn sie auf der Skipiste unterwegs ist, fährt sie bis zu 130 Kilometer pro Stunde. Sophia Eckstein gibt im Sport wie auch im Studium stets Vollgas. Die 21-Jährige aus Ainring in Bayern ist Skirennläuferin und gehört zum Athleten-Team des Deutschen Skiverbands und zum Zoll Ski-Team. Seit 2020 studiert sie im Bachelor Kulturwissenschaften an der FernUniversität in Hagen.
Großes Interesse an der Medizinethik
„Nachdem Abitur habe ich mich erst einmal etwas verloren gefühlt, da ich noch nicht genau wusste, in welche Richtung es gehen soll“, sagt Sophia Eckstein. Doch für die Skirennläuferin war schon immer klar, dass sie neben dem Leistungssport studieren möchte. „Ich habe mich auch sehr für ein Medizinstudium interessiert, aber das ist mit dem Skifahren nicht vereinbar“, erzählt Eckstein. Daher suchte sie eine Alternative und informierte sich an welchen Universitäten geisteswissenschaftliche Studiengänge angeboten werden. „Mich interessieren vor allem medizinethische Fragen. Auf der Suche nach einem passenden Studiengang bin ich gleich auf die FernUni gestoßen.“ Eckstein hat sich bewusst für einen Studiengang entschieden, der nicht viel mit ihrer sportlichen Karriere gemeinsam hat.
„Im Studium kann ich mich kreativ ausleben“
Manchmal hat Sophia Eckstein das Gefühl, dass sie nicht die „typische Leistungssportlerin“ ist, da sie trotz ihrer großen Liebe für den Skisport sich für weitere Themen wie Philosophie, Medizinethik und die Musik interessiert. „Ich möchte mich einfach weiterbilden, meinen geistigen Horizont erweitern und lernen. Ich habe echt Spaß daran.“ Sie beschreibt sich als sehr ehrgeizig und zielstrebig – im Sport als auch im Studium. „Im Leistungssport bin ich eingeschränkter, da gibt es klare Regeln im Training und in den Wettkämpfen, daher genieße ich es im Studium mich kreativ auszuleben und selber zu entscheiden, welche Module ich wählen möchte.“
Mit zwei Jahren auf den Brettern
Sophia Ecksteins Alltag ist geprägt vom Sport. „Gerade im Skisport ist man super viel unterwegs – entweder auf Skilehrgängen oder ich nehme an Wettkämpfen teil. Wir trainieren regelmäßig in der Halle oder im Schnee.“ In der Corona-Pandemie musste sie als Leistungssportlerin sehr auf sich achten. „Ansonsten verpasst man wichtige Trainingseinheiten oder Wettkämpfe. Zum Sport gehört viel Disziplin dazu.“
Ihre Eltern haben sie damals im Skiclub angemeldet, ohne zu ahnen, dass aus ihr später eine Leistungssportlerin wird. Vielmehr war ihr Vater sogar verwundert, dass sie sich für eine sportliche Karriere entschieden hat, aber ihre Eltern unterstützen sie sehr. Professionell Ski zu fahren war „keine richtige Entscheidung“ der 21-jährigen. „Ich bin da reingewachsen, wohne in der Alpenregion und stehe seit ich zwei bin auf den Brettern. Als es dann die Möglichkeit gab mit dem Leistungssport weiterzumachen, habe ich sie ergriffen“, sagt Eckstein.
Traum: Olympia 2026
Ihr Fokus liegt dabei auf den Speed-Disziplinen. Grundsätzlich fährt sie gerne alle Disziplinen, aber das wird zunehmend schwieriger. Daher konzentriert sie sich hauptsächlich auf Super-G, die Abfahrt und den Riesenslalom. Momentan fährt sie im Wettkampf der Eurocup-Serie mit und versucht sich darüber für den Weltcup zu qualifizieren. Ihr größtes Ziel für die Zukunft ist die Teilnahme an Olympia 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo. „Das wäre mein Traum, denn das Skigebiet ist wunderschön und ich würde dort gerne meine Leistung zeigen“.
Aufgeben ist keine Option
Trotz ihres jungen Alters verletzte sich die Skirennläuferin mehrmals in den vergangenen zwei Jahren. Das ist für jede Sportlerin oder Sportler eine schwierige Situation. An ihrer Motivation ist es aber nie gescheitert, denn dafür liebt sie den Sport zu sehr. „In den Speed-Disziplinen ist es anfangs nach einer Verletzung nicht so einfach wieder an sein Limit zu gehen. Ich fahre bis zu 130 km/h schnell und gehe damit definitiv die Gefahr ein wieder zu stürzen“, sagt sie. Für Sophia Eckstein stand immer fest, sie möchte weiter Ski fahren. Gemeinsam mit einer psychologischen Beraterin schaffte sie es, sich wieder mehr zuzutrauen. „Auch der Kopf braucht etwas Zeit um zu heilen. Verletzungen gehören aber zum Sport dazu“, meint Sophia Eckstein.
Ihre Power steckt sie auch in ihr Studium. „Man muss ein Fernstudium wirklich wollen, denn es ist sehr zeitintensiv.“ Für das Studieren räumt sie sich daher regelmäßig Zeiträume ein. Dort strukturiert sie ihre Aufgaben und schaut, was sie noch lernen muss. Ihre Studienbriefe nimmt sie regelmäßig auf ihren Reisen mit. „Es gibt Phasen, da konzentriere ich mich voll auf den Sport und dann welche, in der ich mich dem Studium widme. Mir tut das gut, denn ich glaube, wenn man beides auf einmal macht, fehlt einem irgendwann die Energie und die Lust.“
Wenn Sophia Eckstein noch Zeit bleibt, macht sie sehr gerne Musik. Sie hat früher Geige und Tuba gespielt. Mittlerweile spielt sie Ukulele. „Die nehme ich immer mit und im Team singen wir nach dem Training oder den Wettkämpfen zusammen dazu. Das stärkt den Zusammenhalt und macht uns allen viel Spaß“.