Olga Permann

Zwischen Bundeswehr und Zivilleben: Psychologiestudentin coacht Soldatinnen und Soldaten

Eine Frau sitzt am Tisch. Vor ihr liegt ein aufgeschlagenes Buch. Foto: Jakob Studnar
Olga Permann lernt fürs Zivilleben.

„Entweder Du lebst deinen Traum oder du hörst auf zu jammern!“ Olga Permann hat sich entschieden: Sie lebt ihren Traum. Die Bundeswehrsoldatin aus Flensburg studiert an der FernUniversität in Hagen seit dem Wintersemester 2015 Psychologie. Da sie sich für zwölf Jahre verpflichtet hatte, stand ihr über den Berufsförderungsdienst der Bundeswehr (BFD) eine Aus- und Weiterbildung bis zur Eingliederung in den zivilen Arbeitsmarkt zu.

Psychologie und Coaching

Auch im Fernstudium an der Hagener Hochschule wird sie weiterhin von der Bundeswehr gefördert. Inhaltlich schließt sie mit ihrem Psychologiestudium an die Coachausbildung an. Ihr berufliches Ziel ist es, ausscheidenden Soldatinnen und Soldaten die Angst vor dem „Fall ins Unerwartete“ zu nehmen.

Denn Olga Permann kann die Zweifel nachvollziehen, die nach der aktiven Dienstzeit aufkommen. „Ich weiß ganz genau, wie sich das anfühlt. Bei der Bundeswehr hat man einen sicheren Arbeitsplatz. Man bekommt Anerkennung, die Uniform und der Zusammenhalt stärken. Durch die Beendigung der Dienstzeit droht dies alles wie eine ,Seifenblase‘ zu zerplatzen.“

Die 34-jährige Flensburgerin hat eine Lizenz als Personalcoach und ist als Freiberuflerin bereits erfolgreich tätig. Durch das Studium an der FernUni erwirbt sie nun eine höhere Qualifikation, um aus dem Neben- einen Hauptjob zu machen.

Der innere Motor

Für ihr Fernstudium hat sie stets viel Unterstützung bekommen: durch Vorgesetzte und ein gutes privates Netzwerk, das auch mal zur Betreuung von Permanns achtjähriger Tochter einspringt. Außerdem hat sie diese besondere Energie. „Der innere Motor wird durch das Interesse am Beruf oder Studium angetrieben. Fehlt es, stottert der Motor und man sieht schnell Hindernisse auftauchen die unüberwindbar erscheinen.“ Selbstmotivation, meint sie, funktioniere dann nur begrenzt.

„Der innere Motor wird durch das Interesse am Beruf oder Studium angetrieben. Fehlt es, stottert der Motor.“

Aber finden Menschen ihre Berufung und passenden Aufgabe im Leben? „Jeder möchte glücklich sein und strebt seine Selbstverwirklichung an“, meint Permann. „Leider gibt es kein Universalrezept, aber ich muss meine Strategie verändern und mich vielleicht auf meine größten Wünsche besinnen.“ Der Traumberuf aus der Kindheit vielleicht? „Warum nicht. Wer seine Nische findet, ist gut darin“, ist sie überzeugt.

Glückstreffer Fernstudium

Sie hat mit dem Fernstudium ihren Glückstreffer im Leben gelandet. In ihrem BWL-Studium an der Fachhochschule fühlte sie sich „wie fremd“. Mitten in einer VWL-Vorlesung stand sie eines Tages auf, fuhr nach Hause und recherchierte nach alternativen Studienmöglichkeiten.

Mit den Suchworten „Psychologie & studieren“ landete sie auf der Website der FernUniversität. „An Psychologie hatte ich schon immer Interesse. Allerdings hatte ich ,nur‘ Fachabi und hab mir deshalb kaum Chancen ausgerechnet“, erzählt die 34-Jährige. Mit 16 war sie von Russland nach Deutschland übergesiedelt, ohne Sprachkenntnisse. Nach einer kaufmännischen Ausbildung holte sie ihr Fachabi nach, ging anschließend zur Bundeswehr. Da war sie 22 Jahre alt.

Dort wurde Olga Permann Sprachaufklärerin und Sprachausbilderin im Fernmeldeaufklärungsabschnitt Berlin. Nach der Grundausbildung wechselte sie nach Flensburg zum Fernmeldebereich der Elektronischen Kampfführung.

Später machte sie über den BFD eine Ausbildung zur Wirtschaftsfachwirtin und erfüllte mit dem Meisterbrief als Beruflich Qualifizierte die erforderlichen Anforderungen an der FernUni. „Es war als ob ein Traum in Erfüllung geht“, schildert sie. Zum Wintersemester 2015 startete sie in Hagen.

Persönlicher und virtueller Kontakt

„Grundsätzlich fühle mich an der FernUni gut aufgehoben, manchmal ein bisschen wie abgeschnitten. Fern bleibt eben fern…“ Im ersten Semester hatte sie über das Projekt „Study Buddy“ eine Studienpartnerin, mit der sie telefoniert und viel gemailt hat. „Das hat super gepasst, die Zusammenarbeit war prima.“

Im Alltag ist ihr Seminarraum eine Bibliothek oder das Wohnzimmer. Vor allem, wenn ihre Tochter in der Schule ist, lernt Olga Permann. „Ich mache mich so fertig, als wollte ich gleich das Haus verlassen – und setze mich an den Schreibtisch. Gesammelt und konzentriert.“ So folgt sie ihrem Traum vom Psychologiestudium.

Stand: Mai 2017