David Röhler

Noten und Paragrafen

David Röhler sitzt mit einer Gitarre auf einem Stuhl in der Musikschule, neben ihm sitzt ein kleines Kind mit Gitarre. Foto: David Röhler
David Röhler arbeitet als Musikpädagoge in der Musikschule Königswinter und führt schon kleine Kinder ans Gitarre spielen heran.

Polonaise und Mazurka – David Röhlers Finger fliegen über die Saiten seiner Gitarre. Gesetzestexte und Rechtsgutachten – dafür fliegen seine Finger über die Tasten des Computers. Den 39-Jährigen begeistern beide Disziplinen: Musik und Jura. Noten und Paragrafen fügen sich für ihn harmonisch zusammen. Röhler hat einen pädagogischen und künstlerischen Abschluss in Musik, unterrichtet freiberuflich an einer Musikschule und studiert Rechtswissenschaften an der FernUniversität in Hagen.

Begeisterung für Jurastudium

„Das Studium der Musik und der Rechtswissenschaften ist in gewisser Weise verwandt“, findet der gebürtige Bremer, der mit seiner Familie in Bonn lebt. „Die mentale Herangehensweise ist ähnlich: strukturiert und angeleitet, trotzdem bleibt Interpretationsspielraum.“ Mit der Fächerkombination fällt Röhler selbst unter den Studierenden an der FernUniversität auf. Den Wunsch, an das Musikstudium noch ein geisteswissenschaftliches Studium anzuschließen, hatte er schon immer.

Mit dem zweiten Kind und der Elternzeit ergriff Röhler schließlich 2017 die Gelegenheit. Aus dem Angebot der FernUni, mit dem er sich intensiv auseinandergesetzt hatte, pickte er die Rechtswissenschaften heraus. „Die haben mich ganz besonders angesprochen und nach einer Einführung in Zivilrecht, war ich total fasziniert von der juristischen Arbeitsweise“, sagt er rückblickend.

Die mentale Herangehensweise in Musik und Jura ist ähnlich: strukturiert und angeleitet, trotzdem bleibt Interpretationsspielraum.

David Röhler

Es treibt ihn voran. Die Bachelorklausuren hat er absolviert, seit einigen Tagen hat er das Thema für seine Abschlussarbeit bekommen – und ist bereits eingeschrieben für EJP, die erste Juristische Prüfung. Ein Studium im Eilverfahren? „Wenn ich einmal dran bin, kann ich mich bin sehr begeistern“, sagt er lachend.

Für die Musik gilt das auch: Röhler kam als Jugendlicher von E-Gitarre und Bass über das Violoncello zur klassischen Gitarre. „Die klassische Gitarre eignet sich als Soloinstrument und für kleinere Besetzungen besser.“ Darin fand er seine Leidenschaft. Nach dem Abitur 2003 studierte er zunächst Musikerziehung und schloss die künstlerische Ausbildung inklusive eines postgradualen Studiums an, jeweils im Fach Konzertgitarre. National wie international war er zu Konzerten und Festivals unterwegs.

Urheberrecht in der Musik

„Ich sehe auch inhaltliche Verbindungen zwischen Musik und Jura“, meint Röhler, der seit 2019 Deutschlandstipendiat an der FernUniversität ist. Im Studium beschäftigt sich Röhler schwerpunktmäßig mit zivilrechtlichen Themen, während seiner erforderlichen Praktika setzte er sich intensiv mit Urheberrecht auseinander. „Das ist im Musikbereich relevant.“

David Röhler hält eine Gitarre. Foto: FOTO-STUDIO PENZ
Klassische Gitarre ist sein Schwerpunktinstrument.

Seine Bachelorarbeit schreibt er zur Reform des Personengesellschaftsrechts am Lehrstuhl von Prof. Andreas Bergmann. „Es geht um die Grundbuchfähigkeit der Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die Ende des 19. Jahrhunderts als ,Gelegenheitsgesellschaft‘ in die Bürgerliche Gesetzgebung eingeführt wurde, als subsidiäre Auffangrechtsform.“ Ein erheblicher Anteil von Gesellschaften bürgerlichen Rechts aber ist auf Dauer angelegt und verfolgt Zwecke, die dem bisherigen gesetzlichen Leitbild nicht entsprechen. „Das passt nicht mehr, es besteht keine Rechtssicherheit.“ Die GbR ist vor allem für Freischaffende interessant – etwa für einen Künstler wie David Röhler. An der Musikschule Königswinter unterrichtet er neben klassischer Gitarre auch E-Gitarre sowie im Rahmen des nordrheinwestfälischen Bildungsprogramms Jekits („Jedem Kind ein Instrument, Tanzen, Singen“).

Beruflich möchte er perspektivisch beide Leidenschaften miteinander verknüpfen. „Ich könnte mir vorstellen, im administrativen Bereich einer Bildungseinrichtung zu arbeiten oder im Bereich Musikkultur.“ Bis dahin stehen allerdings noch Prüfungen an. Im EJP hat er bereits die Arbeit an der Schwerpunktbereichsprüfung zum „Kapitalgesellschaftsrecht“ aufgenommen.

Zudem kümmert sich David Röhler gerne um seine beiden Kinder, die vier und sieben Jahre alt sind, engagiert sich ehrenamtlich in der Kommunalpolitik. „Da hilft mir das Deutschlandstipendium enorm. Es verschafft mir freie Zeit, insbesondere für meine Familie und mein Studium.“ Beim diesjährigen virtuellen Treffen der Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten an der FernUniversität hat David Röhler den musikalischen Rahmen geliefert.

Stand: Mai 2021