Nicole Schelter
Mutmacherin für andere Frauen und ältere Menschen
Ein virtueller Museumsbesuch, Lebensmittel online einkaufen per App, mit einer VR-Brille in die virtuelle Realität eintauchen: Unternehmensberaterin Nicole Schelter (55) probiert mit Seniorinnen und Senioren in ihrer Heimat Schwerte neue, technische Möglichkeiten aus. „Das ist quasi meine eigene Forschungsgruppe“, erklärt die Informatikstudentin der FernUniversität in Hagen. „Mir geht es darum, Bremsen im Kopf zu lösen und Wege aufzuzeigen, die Seniorinnen und Senioren vorher nicht für möglich gehalten haben.“ Derzeit untersucht Nicole Schelter in ihrer Diplomarbeit, wie das Einkaufen per App für Seniorinnen und Senioren attraktiv gestaltet werden kann und welche technischen Möglichkeiten die Informatik dafür bietet.
Neustart nach langer Auszeit
Mit ihrer Abschlussarbeit rückt ihr Traum vom Diplom nun doch noch in greifbare Nähe. „Ohne die FernUniversität hätte ich nie ein Studium machen können“, erzählt Nicole Schelter. „Die Möglichkeiten sind grandios.“ Bereits Ende der 1980er Jahre schrieb sich die technische Zeichnerin parallel zum Job für das Informatikstudium ein und hatte schnell ihr Vordiplom in der Tasche. Nach der Geburt ihrer Tochter verschoben sich für die alleinerziehende Mutter die Prioritäten. Die Gründung und der Aufbau ihrer Unternehmensberatung und die Betreuung ihres Kindes füllten ihre Tage aus. Für die Fortsetzung des Fernstudiums blieb keine Zeit mehr. Doch als die erwachsene Tochter aus dem Haus war, wagte Nicole Schelter es erneut. „Ich wollte mich neu fordern und gucken, was noch möglich ist“, erklärt sie.
Informatik und Psychologie
Wie die vergangenen Semester gezeigt haben, ist eine ganze Menge möglich. Zur Informatik ist die Psychologie hinzugekommen. „Die technischen Möglichkeiten machen das Fernstudium heute leichter als in den 80er Jahren“, vergleicht Nicole Schelter. Das Lernen mit Moodle und der Austausch über Facebook gehören für sie genauso selbstverständlich zum Studienalltag wie Prüfungen in ihrem zweiten Fach Psychologie. „Wenn man sich auf eine Klausur vorbereitet, bleiben die Inhalte nachhaltig im Kopf“, sagt Nicole Schelter. „Nach den ersten Erfolgen fühle ich mich um Jahrzehnte verjüngt.“
Beruflich ist sie ihren Weg als Unternehmerin auch ohne Diplom erfolgreich gegangen. Die Unternehmensberaterin hat zwar das Mastercertificate Projektmanagement der Georg Washington University in der Tasche. „Dies ist aber in Deutschland nicht so anerkannt“, erklärt sie. Mit ihrer Unternehmensberatung arbeitet die Schwerterin national und international im Projektmanagement für Kunden wie IBM Informationssysteme. Nicole Schelter ist seit einigen Jahren zudem ein Gesicht der Initiative „Frauen unternehmen“. Damit wirbt das Bundes-Wirtschaftsministerium für mehr Existenzgründungen und Unternehmertum von Frauen. „Mir liegt es am Herzen, Wege zu ebnen“, sagt Nicole Schelter über ihr Engagement in unterschiedlichen Netzwerken.
Mit der FernUni Hindernisse überwinden
Auch, weil ihr eigener Weg nicht gradlinig verlaufen ist. Trotz der fehlenden finanziellen Unterstützung ihrer Eltern und des fehlenden Unterhalts für ihre Tochter ließ sich Nicole Schelter von ihrem Studienwunsch nicht abhalten. „Mit Hilfe der FernUni lassen sich Hindernisse überwinden“, macht sie insbesondere Alleinerziehenden Mut. „Ich möchte Betroffene motivieren, sich nicht aufzugeben, sondern die Möglichkeiten des Fernstudiums auch mit schwierigen Rahmenbedingungen zu nutzen.“
Nicole Schelter jedenfalls ist auf dem besten Weg, ihre Ziele zu erreichen. Nach dem Diplom in Informatik will sie an der FernUni weiter machen. Denkbar ist dann der Bachelor-Abschluss in Psychologie oder eine Promotion in der Informatik. Denn für die 55-jährige Unternehmerin steht fest: „Die FernUni hat Suchtpotenzial. Das lebe ich mit Begeisterung.“
Stand: April 2018