Christoph Schulz

Die Suche nach dem Sinn des Lebens

Christoph Schulz mit Müllsack an einem Strand Foto: Schulz
Anfangs räumte Christoph Schulz selbst die Strände auf, mittlerweile organisiert er die Clean Ups von Berlin aus über seine Community.

Nachhaltig leben und andere Menschen für den Umweltschutz begeistern: Darin hat Christoph Schulz den Sinn des Lebens gefunden. Der Naturschützer und Autor verkauft als einer der Ersten in Deutschland Holzzahnbürsten. Von Berlin aus organisiert der 33-Jährige weltweite Aufräumaktionen an Stränden. Inspiriert wird er dabei von seinem Studium der Umweltwissenschaften an der FernUniversität in Hagen.

Fernstudium flexibel anpassen

Christoph Schulz geht in seinem neuen Haus in Wandlitz bei Berlin ans Telefon. Es hallt noch ein bisschen in den halbleeren Räumen. Schulz ist gerade eingezogen. Auf sein Fernstudium wollte der Selbstständige im vergangenen Jahr trotz Vollzeitjob und Hausbau nicht verzichten. „Die Flexibilität der FernUni macht‘s möglich“, sagt er. „Ich war fast täglich nach der Arbeit auf der Baustelle.“ Damit fiel das „Feierabend-Lernen“, mit dem er vorher gut gefahren war, weg. „Ich habe mich nur auf ein Modul konzentriert. So hat es mit dem Studium weiter gut geklappt.“ Zwei Drittel des Studiengangs Umweltwissenschaften sind geschafft. Der Master ist in Reichweite. Seine Abschlussarbeit würde er gerne über eins seiner Herzensthemen schreiben: Plastikmüll oder vegane Ernährung. Doch auch für andere Umweltfragen ist er offen: „Mir geht es im Fernstudium um die Weiterentwicklung. Bei jedem neuen Thema lerne ich dazu.“

Plastikfreier leben

Seine persönlichen Erfahrungen mit dem veganen und möglichst plastikfreien Leben teilt der Gründer von CareElite über Social Media. Zu seinem Start-up, das er 2017 in Berlin aufbaut, gehören unter anderem ein Plastikfrei-Shop und ein Blog. Darüber hinaus hält Christoph Schulz Vorträge und schreibt Bücher, etwa zum nachhaltigen Reisen und über das Kochen fürs Klima. In wenigen Jahren ist aus CareElite ein Vollzeitjob geworden, von dem der Blogger gut leben kann. Auch privat setzt er sich für den Klima- und Umweltschutz ein. Doch selbstverständlich war das nicht immer.

Christoph Schulz füllt etwas aus einem größeren Behälter ab. Foto: Schulz
Christoph Schulz bloggt und schreibt über seine Erfahrungen mit dem plastikfreien Leben.

Initialzündung auf Sri Lanka

Nach dem Abitur macht Christoph Schulz eine Ausbildung zum Bankkaufmann und studiert anschließend Multimedia-Marketing. Er arbeitet in Hamburg und Berlin im Online-Marketing großer Unternehmen. Doch etwas fehlt ihm: ein echtes, langfristiges Ziel im Leben. Bei einer Backpack-Reise auf Sri Lanka gibt er sich 2017 drei Wochen Zeit, um danach zu suchen. Am Strand in Arugam Bay schwappt ihm eine Welle aus FlipFlops, Strohhalmen, Saftpäckchen und Flaschen aus Plastik entgegen. Christoph Schulz besorgt Müllsäcke und fängt an aufzuräumen. Zwei Stunden, sechs weitere Helferinnen und Helfer sowie zwölf prallgefüllte Müllsäcke später sieht der Strand wieder so aus wie in Urlaubskatalogen. „Das war ein wirklich genugtuender Moment“, blickt er zurück. „Ich hatte verstanden, dass es nicht reicht, zu hoffen, dass jemand anders unseren Planeten retten wird. Wer sich eine Veränderung wünscht, muss selbst Teil der Lösung des Problems sein.“

Zurück in Berlin krempelt Christoph Schulz sein Leben um und gründet CareElite. Er fängt an zu recherchieren über Plastikmüll und erarbeitet sich den wissenschaftlichen Hintergrund im Fernstudium. Parallel organisiert er Aufräumaktionen in Südostasien, inzwischen passiert das überwiegend von zu Hause aus über seine wachsende Community. „In kurzer Zeit hat sich mein Leben unglaublich positiv verändert“, berichtet er. „Statt Arbeitszeiten von 9 bis 17 Uhr in einem Job zu haben, den ich nur mache, um Geld zu verdienen, brenne ich für meine Aufgabe.“

Christoph Schulz, Umweltschützer Foto: Schulz

Niemand muss in seinem Leben alles perfekt machen. Es ist einfach nur wichtig, sich in die richtige Richtung zu bewegen.

Christoph Schulz, Umweltschützer

Elektromobilität und Gartengestaltung

Auf seiner Agenda stehen aktuell die Themen Elektromobilität und nachhaltige Gartengestaltung. Auch wenn er derzeit noch einen Verbrenner fährt, möchte er in naher Zukunft auf ein Elektroauto umsteigen. „Niemand muss in seinem Leben alles perfekt machen. Es ist einfach nur wichtig, sich in die richtige Richtung zu bewegen.“ Daher schätzt er auch den Austausch in Lerngruppen mit anderen Fernstudierenden. „Man lernt voneinander und nimmt viel mit“, sagt er.

Nach seinem Abschluss sollen Klimaschutz und Nachhaltigkeit sein Schwerpunkt bleiben. Denn das ist seine Berufung: „Es macht einfach Spaß, andere Menschen zu begeistern und Überzeugungsarbeit für eine nachhaltigere Gesellschaft zu leisten.“

Stand: Mai 2022

Carolin Annemüller | 20.03.2024