Experte für Formale Argumentation

FernUni-Professor Matthias Thimm leitet das Lehrgebiet für Künstliche Intelligenz. In seiner Antrittsvorlesung gab er Einblick in seine Lehre und Forschung.


Wie strukturieren wir unsere Gedanken? Können wir diesen Prozess auf Maschinen übertragen? Dies sind nur Beispiele für Fragen, mit denen Thimm sich in seiner Arbeit an der FernUniversität beschäftigt. Schon als Kind wollte er Wissenschaftler werden und interessierte sich bereits früh für das Thema.

Drei Männer stehen vor einer Leinwand. Die Präsentation wird angezeigt. Foto: FernUniversität
Bei der Antrittsvorlesung: Prof. Dr. Matthias Thimm (mi.) gemeinsam mit dem Dekan der Fakultät für Mathematik und Informatik Prof. Dr. André Schulz (li.) und Studiendekan Prof. Dr. Torsten Linß (re.)

Thimm ist Experte für Formale Argumentation – ein Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz. Sie beschäftigt sich mit der Repräsentation von Wissen und der Automatisierung von Schlussfolgerungsprozessen. In seiner Vorlesung gab er zunächst einen Überblick über seinen Forschungszweig und fragte vorher den KI-Chatbot „ChatGPT“ nach einer Definition der Formalen Argumentation. „Diese Antwort war richtig. Ich habe sie überprüft“, so Thimm schmunzelnd.

Anwendungsfelder in der Medizin und Justiz

Rund 30 Personen nahmen vor Ort an der Vorlesung teil. Knapp 20 Personen verfolgten sie zusätzlich via Zoom. Matthias Thimm erklärt in der Vorlesung wie Argumentationsgraphen erstellt werden und erläutert seine Vorgehensweise. In den Graphen müssen Argumente konfliktfrei sein. Dafür nannte Thimm ein Beispiel aus der Justiz, etwa die Frage „Ist die Angeklagte oder der Angeklagte schuldig?”. Da müssen Beweise, sprich Argumente, die Justiz überzeugen. Der KI-Experte erklärt, dass es für seine Forschung vielfältige Anwendungsfelder gibt, zum Beispiel in der Medizin oder bei der Erstellung von Algorithmen. Im Bereich der Algorithmen führt er mit seinem Lehrgebiet regelmäßig selbst Experimente durch.

Matthias Thimm stellt in der Antrittsvorlesung eigene, alternative Ansätze vor, wie er „Probleme“ durch die Argumentationsgraphen löst. Er zeigt aktuelle und theoretische und algorithmische Herausforderungen auf. Das führt im Anschluss an seine Präsentation zu einer interessanten Diskussion mit dem Plenum. Auch nach eventuellen Schnittmengen und einer Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Philosophie wird gefragt. Dabei sagt Thimm, dass ihn philosophische Ansätze zum Thema KI schon immer beschäftigt haben. Er kann sich vorstellen, dazu interdisziplinäre Forschung zu betreiben.

Workshop und Sommerschule 2024

Im Rahmen der Vorlesung gibt Thimm bekannt, dass die internationale Konferenz „COMMA“ (Computational Models of Argument) im September 2024 in Hagen stattfinden wird. Gemeinsam mit seinem Lehrgebiet organisiert er die Konferenz, bei der Expertinnen und Experte aus der Community der Formalen Argumentation zusammenkommen. Neben den Workshops wird auch eine Sommerschule in Hagen stattfinden. Die Sommerschule richtet sich in erster Linie an Doktorandinnen und Doktoranden, aber auch Masterstudierende können teilnehmen. Rund 70 bis 90 Teilnehmende werden in Hagen erwartet.

Aufzeichnung der Antrittsvorlesung

Zur Antrittsvorlesung

 

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