ChatGPT: KI-Leitfaden schafft Klarheit für Lehrende und Studierende

Die FernUniversität hat auf dem Feld der generativen künstlichen Intelligenz (KI) Wegmarken gesetzt und spricht Handlungsempfehlungen für den Einsatz von ChatGPT aus.


Foto: Vertigo3d/E+/GettyImages

Der vom Rektorat verabschiedete KI-Leitfaden sorgt für eine bessere Orientierung. Davon sollen Lehrende und Lernende profitieren.

„Die Themen KI-Tools und insbesondere ChatGPT sind stark in Bewegung. Mit dem Leitfaden haben wir einen ersten, allgemeinen Aufschlag gemacht, der Klarheit verschaffen soll“, fasst Dr. Annabell Bils, Geschäftsführerin des Zentrums für Lernen und Innovation (ZLI) an der FernUni zusammen. Den Leitfaden hat die Arbeitsgruppe „Generative Intelligence Network“ nach einer hochschulweiten Befragung der Lehrenden aufgesetzt.

Neben dem ZLI sind daran die Fachmediendidaktiker:innen beteiligt, die wissenschaftliche Seite vertritt das Lehrgebiet Bildungstheorie und Medienpädagogik von Prof. Dr. Claudia de Witt über das Forschungszentrum CATALPA respektive das Projekt KI-Campus. Durch die Zusammenarbeit fließen Erkenntnisse von Forscher:innen in praktische Projekte des ZLI ein.

Von der Theorie…


„Mit dem Leitfaden wird für Studierende und Lehrende deutlich klarer: Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz, wie zum Beispiel ChatGPT oder Elicit, ist prinzipiell erlaubt, wenn gewisse Grundsätze berücksichtigt werden“, betont Heike Karolyi, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt IMPACT. Denn die FernUni möchte „eine Ermöglichungskultur zur technologieoffenen Nutzung von KI für die Hochschule verantwortungsvoll rahmen und umsetzen“, so die Forscherin weiter, die die Implikationen von KI für Lehren und Lernen kennt. KI-gestützte Werkzeuge sind längst im Einsatz an Hochschulen, wie etwa das Übersetzungsprogramm DeepL.

…in die Praxis

In einem zweiten Schritt sind nun Handlungsempfehlungen veröffentlicht, in die nach und nach Erfahrungen aus dem Studienalltag einfließen. „Das sind vorstellbare Szenarien für KI und Use Cases mit generativer KI in der Lehre“, führt Annabell Bils an, „auch Empfehlungen für Prüfungen, Hinweise zum Zitieren mit und aus KI, Umsetzungsbeispiele von Barrierefreiheit sowie ein Muster für eine Eigenständigkeitserklärung.“

Auf einen Klick

KI-Leitfaden (PDF 277 KB)

Handlungsempfehlungen (PDF 524 KB)

„Kontrolle und Verantwortung sollte immer bei den menschlichen Akteuren bleiben, dabei sind Transparenz und Wissen über KI essentiell. Seien es Studierende, die KI-Tools für Seminararbeiten nutzen, oder Lehrende, die die Technologie für Vorlesungen einsetzen, ebenso Forschende, die KI-Tools entwickeln – so sind sie alle für die Qualität ihrer jeweiligen Arbeit verantwortlich“, erklärt Heike Karolyi.

Testumgebung in Moodle

Damit insbesondere Lehrende und Studierende mit ChatGPT und Co experimentieren können, plant das ZLI eine Experimentierumgebung aufzubauen – als Plug-In in Moodle und nach einem Modell der RWTH Aachen. „Damit schaffen wir einen geschützten Raum, in dem mit Begleitung des ZLI didaktische Nutzungsszenarien ausprobiert werden können“, skizziert Bils. Darüber hinaus würde durch die Experimentierumgebung deutlich, wie viele Lizenzen/Token im Realbetrieb benötigt werden. Für die Testphase wird das ZLI einige Lehrende über einen Call auswählen. Weitere Informationen dazu folgen zu gegebener Zeit.

Für alle Lehrenden gibt es Angebote über das interne Fortbildungsprogramm, die Reihe „ZLI-TechTalk“ befasst sich schwerpunkmäßig mit generativen KI-Tools und dient auch dem Erfahrungsaustausch guter Beispiele aus der Lehrpraxis. Studierende wiederum können an den Workshops des Schreibzentrums teilnehmen.

Einen Überblick mit Informationen zu KI-Tools, Weiterbildungsangeboten, Ansprechpersonen sowie weiterführenden Links hat das ZLI auf der Webseite „KI in der Lehre“ zusammengestellt. Sie wird fortlaufend aktualisiert.

  • Prof. Dr. Torsten Zesch, der die Forschungsprofessur für Computerlinguistik bei CATALPA innehat, baut derzeit eine Umgebung auf, die ein „FernUniGPT“ bereitstellen soll. Die Lösung beruht auf offenen Modellen und liegt auf internen Servern. Mit diesem „FernUniGPT“ würden Datenschutzprobleme gelöst, die nach wie vor mit ChatGPT bestehen. Das Projekt steht noch relativ am Anfang und dient zunächst als Experimentierumgebung. Daran beteiligt sind einige Bereiche der FernUni.

    Zu CATALPA

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Anja Wetter | 26.01.2024