Die FernUni bis 2030 klimaneutral gestalten

Prof. Dr. Torsten Linß ist seit dem 1. Juni neuer Prorektor für Forschung, Internationales und Nachhaltigkeit. Im Interview erklärt der Mathematiker, was er sich vorgenommen hat.


Foto: Hardy Welsch
Torsten Linß ist seit dem 1. Juni neuer Prorektor für Forschung, Internationales und Nachhaltigkeit.

Prof. Dr. Torsten Linß ist gerade von einer internationalen Konferenz auf der italienischen Insel Capri zurück. Der Leiter des Lehrgebietes Numerische Mathematik forscht und lehrt seit 2011 an der FernUniversität in Hagen. Zur Arbeit hat er es nicht weit. Der 57-Jährige lebt in Hagen und kommt jeden Morgen zu Fuß zum Campus, wo zurzeit sehr viele Termine anstehen. Denn seit dem 1. Juni ist der Mathematiker Prorektor für Forschung, Internationales und Nachhaltigkeit.

FernUniversität: Herr Linß, Sie sind begeisterter Schachspieler. Wie sieht Ihr Eröffnungszug im Amt des Prorektors aus?

Linß: Erstmal möchte ich die Kolleginnen und Kollegen in den Bereichen Forschung, Internationales und Nachhaltigkeit kennenlernen, das ist zurzeit das Wichtigste. Das reicht vom Forschungs- und Graduiertenservice über die Allianz OpenEU bis zum International Office und zur Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit. Ich habe aktuell viele Kennenlerntermine. Gemeinsam schauen wir dann, was wir weiter vorantreiben wollen und was wir uns aufgrund der Kostenlage leisten können. Der letzte Punkt wird wohl die größte Herausforderung sein.

Warum treten Sie als Prorektor in diesen schwierigen Zeiten an, in denen finanzielle Einschnitte auf die Universitäten und Hochschulen in NRW zukommen?

Ich war zuletzt ein Jahr lang Dekan der Fakultät für Mathematik und Informatik und in dieser Funktion regelmäßig im Austausch mit den anderen Fakultäten. Das ist eine gute Basis für meine Aufgabe als Prorektor. Es war an der Zeit, dass unsere Fakultät wieder im Rektorat vertreten ist. Seit unserem ehemaligen Rektor Prof. Dr. Helmut Hoyer ist in den vergangenen zehn Jahren niemand mehr aus der Mathematik und Informatik im Rektorat gewesen. Ich bin jeden Tag auf dem Campus vor Ort und möchte die Zukunft der FernUni aktiv mitgestalten.

Forschung ist einer Ihrer drei Aufgabenbereiche. Was wird der Schwerpunkt sein?

Das Forschungszentrum CATALPA und die interdisziplinären Forschungsschwerpunkte Energie, Umwelt & Nachhaltigkeit, Arbeit – Bildung – Digitalisierung und Digitale Kultur sind während des Rektorats von Prof. Ada Pellert etabliert worden. Sie gilt es, in den nächsten Jahren als festen Bestandteil der FernUni weiter zu entwickeln und noch sichtbarer zu machen.

Was steht bei der Internationalisierung an?

Insbesondere für die Studierenden soll es mehr internationale Angebote und Flexibilität geben. Es geht mir hier vor allem um gemeinsame Studienangebote durch Kooperation mit unseren Partneruniversitäten im Ausland, zum Beispiel durch das Angebot gemeinsamer Module. Andererseits gilt es aber auch, unsere Studierenden auf den internationalen Arbeitsmarkt vorzubereiten.

Neuer Schwerpunkt ist das Thema Nachhaltigkeit. Was steckt dahinter?

Dieser Schwerpunkt ist auf Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit neu im Prorektorat verankert worden. Auch bei uns in Hagen wird es immer heißer. Energieeffizienz und Klimaneutralität sind daher für die FernUni große Herausforderungen. Ich blicke aus der vierten Etage des Informatikzentrums (Gebäude 3) auf die Solarstromanlage auf dem benachbarten KSW-Gebäude (Gebäude 2). Das ist nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein. Nordrhein-Westfalen hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 seine Landesverwaltung klimaneutral zu gestalten. Das muss auch die Vorgabe für die FernUni sein.

Zur Person

Torsten Linß leitet seit 2011 das Lehrgebiet Numerische Mathematik an der Fakultät für Mathematik und Informatik. Nach seinem Mathematikstudium an der TU Dresden und an der University of Northumbria in Newcastle upon Tyne, England, promovierte er am University College Cork, Irland, und habilitierte sich an der TU Dresden, wo er auch eine Junior-Professur übernahm. Im Jahr 2010 war er zunächst Vertretungsprofessor an der Universität Duisburg Essen, ein Jahr später wurde er an die FernUniversität in Hagen berufen. Er war zuletzt Dekan seiner Fakultät.

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