„Frauen in der Rechtswissenschaft“ – Mein Leben als Juristin

Die Porträt-Reihe der FernUni zeigt inspirierende Karrierewege. In Folge drei erzählt Brigitte Baums-Stammberger von ihrem Weg und warum Leidenschaft manchmal spät erwacht.


Mit der dritten und letzten Episode rundet die Rechtswissenschaftliche Fakultät der FernUniversität ihre Porträt-Reihe „Frauen in der Rechtswissenschaft“ ab. Diesmal steht Dr. Brigitte Baums-Stammberger im Mittelpunkt, die in den 1970er-Jahren an der FernUni promovierte und später viele Jahre als Strafrichterin tätig war.

Vom Pflichtprogramm zur Leidenschaft

Baums-Stammberger blickt auf einen juristisch geprägten familiären Hintergrund zurück – ihre Begeisterung für das Fach entfaltete sich jedoch erst im Referendariat. „Da war ich dann mit Leidenschaft dabei, Akten zu bearbeiten und Fälle zu lösen“, erinnert sie sich im Video.

Die Promotion sah sie zunächst weniger als Karrieretreiber, sondern als notwendigen Abschluss. Ein bewusst eng umrissenes Thema half ihr dabei, die Arbeit zu einem guten Ende zu bringen. „Sonst hätte es sich angefühlt, als wäre etwas unfertig geblieben.“

Dr. Brigitte Baums-Stammberger hat in den 1970ern an der FernUni promoviert. Anschließend arbeitete sie als Strafrichterin.

Selbstbestimmtheit in der Justiz

Obwohl sie sich eigentlich für das Zivilrecht interessierte, fand Baums-Stammberger ihren Platz als Strafrichterin – und blieb bewusst am Amtsgericht, weil sie dort eigenständiger arbeiten und zugleich für ihre Familie da sein konnte. Rückblickend schildert sie typische Herausforderungen, denen Frauen in der Justiz früher begegneten – und wie Frauensolidarität sie stärkte.

Engagement über die Pensionierung hinaus

Auch nach ihrem beruflichen Abschied blieb sie der Justiz verbunden: Seit sieben Jahren klärt sie in Baden-Württemberg Gewalt- und Missbrauchsfälle in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe auf. Die persönliche Nähe zu den Betroffenen hat sie tief bewegt. „So belastend diese Gespräche manchmal waren – es war erfüllend zu sehen, dass es vielen geholfen hat, endlich ernst genommen zu werden.“

Sarah Müller | 21.11.2025