Sarah Schanz
„Ich habe mich an der FernUni gut aufgehoben gefühlt“
Sie ist eine der Stimmen, wenn Personen in Herne die 112 wählen. Sarah Schanz muss in ihrem Job äußerst wach und konzentriert sein. In Notsituationen zählt jede Minute. Sie redet jeden Tag mit Personen, die sich in Not befinden. Schanz ist gelernte Notfallsanitäterin, Hauptbrandmeisterin bei der Feuerwehr und arbeitet in der Leitstelle der Stadt Herne im Ruhrgebiet. Sie absolvierte an der FernUni ihren Bachelor in Psychologie.
„Die Wut hat mich im Studium angetrieben“

„Während der Corona-Pandemie stand ich an der vordersten Front. Zwar nicht in der Pflege, aber es war oft schwierig, Patienten unterzubringen oder ich telefonierte mit Menschen, die aufgrund von Corona schwere Atemnot hatten“, erinnert sich Sarah Schanz zurück. Da hat sie noch einmal gemerkt, wie wichtig eine gute Kommunikation mit Anruferinnen und Anrufern ist. Sie war wütend über die mangelnde Krisenkommunikation, denn die Pandemie traf ganz Deutschland mit voller Wucht. „Die Wut hat mich im Studium angetrieben. Ich habe viel dazugelernt – habe noch mehr Verständnis für andere Menschen und kann besser einschätzen, wie sich Gruppendynamiken auswirken können.“
Gruppenführerin bei der Feuerwehr
Die 39-Jährige schaffte das Bachelorstudium in Psychologie in Vollzeit in drei Jahren, auch wenn das nie ihr Ziel war. „Im Fernstudium empfehle ich, sich keine festen Ziele zu setzen. Die FernUni bietet so viel Flexibilität, da kann man auch in kleinen Schritten vorankommen“, so Schanz. Sie qualifizierte sich ohne Abitur aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung für das Studium und im Gespräch merkt man ihr an, wie mutig sie sich für ihre Ziele einsetzt. Als eine von wenigen Frauen fing sie eine Ausbildung bei der Feuerwehr an und ließ sich im nächsten Schritt als Gruppenführerin ausbilden. „Im Rettungsdienst gibt es erfreulicherweise mittlerweile einen sehr hohen Frauenanteil, aber bei der Feuerwehr liegt der Anteil bei zwei Prozent deutschlandweit.“ Das bedauert sie sehr. Sie machte zwar gute Erfahrungen bei ihrer Wache, aber im Austausch mit anderen Feuerwehrfrauen fällt ihr oft auf, wie sehr Frauen sich in diesem Bereich beweisen müssen. Sarah Schanz würde sich freuen, wenn sich mehr Frauen trauen, bei der Feuerwehr anzufangen. Mittlerweile arbeitet sie in der Leitstelle im 24-Stunden-Dienst. „Nach vier Stunden müssen wir eine Pause einlegen, damit wir voll einsatzbereit bleiben.“ Ihr Job kann sehr belastend sein. „Mein großes Glück ist, dass mein Mann auch Feuerwehrmann ist. Wir haben ein gemeinsames Ritual am Morgen, in dem wir uns über belastende Erlebnisse austauschen“, schildert sie. Allerdings sei das nicht für jeden etwas, aber sie beide verbindet auch der Beruf.
Eine Kommilitonin in „Down under“

Entgegen den gängigen Vorurteilen über ein Fernstudium hatte Schanz sehr viel Kontakt zu anderen Studierenden. „Ich habe durch das Studium eine Freundin gefunden. Wir haben uns über die gesamte Zeit unterstützt und gegenseitig motiviert. Wir treffen uns im Jahr auch ein paar Mal persönlich.“ Gegenseitig bereiteten sie Studienmaterial auf, machten sich Notizen – auch für den jeweils anderen. „Das motivierte mich zusätzlich, etwas für das Studium zu tun. Ich konnte an der FernUni sehr leicht Anschluss in Lerngruppen oder im Discord-Server finden.“ Auch mit einer Kommilitonin, die in Australien lebt, hatte sie regelmäßig Kontakt. „Wir haben gelernt, wenn ich nachts Bereitschaftsdienst hatte. Durch die Zeitverschiebung hat das prima geklappt.“ An der FernUni hat sie sich gut aufgehoben gefühlt, auch bei den Dozentinnen und Dozenten.
Nie aufgeben
Ein Fernstudium erfordert viel Disziplin und Selbstorganisation. „Ich habe während meiner Zeit an der FernUni beobachtet, dass es gerade älteren Personen oft leichter fällt, sich selbst zu organisieren. Also, wer Zweifel hat – man ist nie zu alt, um ein Studium aufzunehmen.“ Auch an sich merkte sie, wie eine gewisse Lebenserfahrung und Reife ihr beim Lernen halfen. Fast jeden Tag lernte Sarah Schanz 1,5 Stunden für ihr Psychologiestudium. Mittlerweile absolviert sie den weiterbildenden „Master Katastrophenvorsorge und Katastrophenmanagement“ beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Kooperation mit der Universität Bonn. „Das FernUni-Studium hat mir dabei sehr geholfen. Durch die Selbstlern-Phasen kann ich mir hier auch die Zeit gut einteilen.“ Ihr Rat ist es nie aufzugeben. „Man muss einfach am Ball bleiben, selbst in sehr kleinen Schritten kommt man voran. Man muss sich nicht unter Druck setzen.“
Stand: Juni 2025