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„Die Studierwerkstatt war ein Ego-Booster“

[25.09.2020]

Die „Studierwerkstatt – In iure“ ist ein Angebot für Studierende mit Anfangsschwierigkeiten im rechtswissenschaftlichen Studium. Doch was heißt das konkret? An wen sich das Angebot richtet, und warum ein frühes Scheitern das Fundament für mehr Selbstbewusstsein sein kann.


Foto: FernUniversität
Nach der Studierwerkstatt blickt Nadine Wittler-Pizzirani gelassener auf die kommenden Prüfungen.

Für den Erfolg im Fernstudium ist gutes Zeitmanagement unverzichtbar. Davon ist Nadine Wittler-Pizzirani überzeugt: 40 Jahre alt, Mutter von zwei Kindern, angestellt im sozialen Dienst. Nebenberuflich studiert sie Jura in Teilzeit an der FernUniversität in Hagen. Der Einstieg in das rechtswissenschaftliche Studium ist der berufstätigen Mutter nicht leichtgefallen. „Durch die ersten Einsendeaufgaben bin ich erstmal durchgefallen oder habe mit 51 Punkten nur ganz knapp bestanden“, berichtet sie über den Versuch, Familie, Studium und Job in Einklang zu bringen. Eigentlich habe sie das Studium hinschmeißen wollen, doch dann wurde sie auf das Projekt „Studierwerkstatt - In iure“ der Fakultät aufmerksam.

Das Angebot richtet sich an Studierende, die bei der Bearbeitung der ersten Einsendeaufgaben in den Modulen Propädeutikum (55100) und/oder Allgemeiner Teil des BGB (55101) im Bachelor nicht erfolgreich waren oder erhebliche Startschwierigkeiten im rechtswissenschaftlichen Studium haben. Dr. Christina Gelinski betreut das Projekt: „Das Ziel der Studierwerkstatt ist es, Studierende besonders in der Studieneingangsphase zu unterstützen. Zusammen identifizieren wir zunächst mögliche Probleme, um dann gezielt an ihnen zu arbeiten.“ Neben interaktiven Inhalten bietet die Studierwerkstatt aber auch Onlineveranstaltungen in Kleingruppen, zusätzlich können Prüfungsleistungen gemeinsam analysiert werden.

Eine Hürde im Jura-Studium: der Gutachtenstil

Bei Nadine Wittler-Pizzirani waren die Literaturrecherche und der juristische Gutachtenstil die größten Hürden, doch auch das Zeitmanagement fiel ihr schwer: „Der individuelle Stundenplan, den wir gemeinsam erarbeitet haben, hat mir wirklich die Augen geöffnet.“ Schnell wurde ihr bewusst, wie viel oder wenig Zeit am Ende eines Tages für das Studium bleibt, gerade wenn sie die Expertinnen-Tipps aus der Studierwerkstatt berücksichtigt: „Am Anfang jeder Lernphase dauert es allein 20 Minuten, um sich in ein Thema hineinzudenken.“

„Der individuelle Stundenplan, den wir gemeinsam erarbeitet haben, hat mir wirklich die Augen geöffnet.“

Nadine Wittler-Pizzirani

Geholfen hat der berufstätigen Familienmutter im Schichtdienst deshalb auch die freie Zeiteinteilung des Programms. Es ist als freiwillige Ergänzung zu den rechtswissenschaftlichen Modulen zu verstehen und umfasst jeweils ein Semester. Es setzt jedoch ein gewisses Maß an Eigeninitiative und Selbstdisziplin voraus.

„Wichtig ist, dass die Studierenden die notwendigen Schritte selbstständig gehen, da gewisse Faktoren über den Erfolg eines Jurastudiums entscheiden – etwa die Fähigkeit, sich selbst zu organisieren oder sich zu motivieren“, sagt Projektleiterin Christina Gelinski. Kein Problem für Nadine Wittler-Pizzirani, der das Studium an sich nicht fremd ist. Mit Anfang 20 hatte sie bereits Uni-Luft geschnuppert. „Ursprünglich wollte ich Pastoralreferentin werden und habe mich für Theologie in Münster eingeschrieben, doch dann bekam ich das tolle Angebot im sozialen Dienst.“

Ein Stundenplan schafft Klarheit

Inzwischen engagiert sich die Studentin in der Mitarbeitendenvertretung und ist als Datenschutzbeauftragte tätig. Von dem rechtswissenschaftlichen Studium an der FernUni erhofft sie sich nach ihrem Bachelor noch weitere Perspektiven. Dank der Studierwerkstatt baut sie wieder auf einem sicheren Fundament: „Die Studierwerkstatt war für mich ein echtes Geschenk, sie hat mir nicht nur geholfen, wieder ins Studium zu finden, sie war für mich auch ein Ego-Booster.“ Mit ihrem persönlichen Stundenplan, mehr Selbstbewusstsein und der Bereitschaft, auch mal Fehler zu machen, startet Nadine Wittler-Pizzirani ins Wintersemester.

Wenn sie ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen zum Start des Studiums einen Tipp geben könnte, wäre es „dass man ehrlich zu sich selber sein sollte. Ein individueller Stundenplan zeigt auf, wie viel Zeit überhaupt netto für das Studium zur Verfügung steht. Geplante Lernzeiten sollten auch wirklich als solche genutzt werden, dann klappt das auch mit dem Fernstudium.

 
 
Dr. Christina Gelinski Foto: FernUniversität

Dr. Christina Gelinski

E-Mail: christina.gelinski

Telefon: +49 2331 987-2827

Sprechzeiten:
Montag und Mittwoch von 10 bis 16 Uhr

Anmeldungen für die Studierwerkstatt unter iniure@fernuni-hagen.de

Sarah Müller | 09.04.2024