Von der Fernseh- zur Daten-Uni: Die FernUniversität feiert politisch und persönlich

Es war ein ganz besonderer Politischer Salon zum 50. Geburtstag der FernUniversität: mit Bekenntnissen, Erinnerungen und Ausblicken – und vor allem vielen Gratulant:innen.


Foto: Volker Wiciok
Vollbesetztes Haus an der FernUni, vollbesetztes Podium – der Politische Salon zum 50. der FernUni

„Die FernUni ist eine ziemlich politische Angelegenheit“, leitete Andreas Meyer-Lauber, Schirmherr des Politischen Salons Hagen und Mitglied des Hochschulrats der FernUni, den Abend vor vollbesetzten Stuhlreihen ein. Als „Mann der ersten Stunden“ und Mitglied im Gründungsausschuss hat Dr. Bernd Sudeick die politische Entscheidung in Düsseldorf für eine Fernuniversität persönlich miterlebt, den Start mitgestaltet und die Anekdoten abgespeichert – für Veranstaltungen zum 50. Jubiläum „seines Ladens“. Ein „Laden“, der damals von Männern dominiert war, in dem die Frauen aber oftmals hinter den Kulissen die Fäden zogen. So wie die Juristin Ulrike Schultz, die ab 1976 an der FernUni für „Frauen im Recht“ und Gleichstellung kämpfte und zum (Frauen-)Gesicht der „FernUni im Dritten“, einer Kooperation mit dem WDR-Fernsehen in den 80ern avancierte.

Von analog bis digital

Es war auch die Zeit, in der Prof. Helmut Hoyer als Rektor die Geschicke der FernUniversität lenkte. „Die FernUniversität war das größte Postzentrum in Hagen“, erinnert er sich. „Aber an der FernUni gab es später auch die ersten Internetadressen in Hagen.“ Nach Einführung des Faxgeräts entwickelte sich das vormals analoge Studium ohnehin rasend – „bis zum Einsatz von Social Media“, als Hoyer die Amtskette im März 2016 an Prof. Ada Pellert übergab.

Sie war die erste Frau an der Spitze der FernUni, bis 2024. Von Österreich aus zugeschaltet, wo Pellert inzwischen die Universität Klagenfurt als Rektorin leitet, resümierte sie die Stärken des Hagener Modells mit seiner bereichernden Studierendenschaft. Für die Zukunft sieht sie auch weiterhin den klaren Auftrag: „Man muss zeigen, dass man in vielem anders, moderner, agiler ist.“ An die Politik sendete sie die Botschaft, die FernUni besser in den Blick zu nehmen und ihren Wert wahrzunehmen. „Die FernUni hinterlässt einen Impact im Leben.“

Für die angesprochene Politik saß Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, auf dem Podium – ein ausgewiesener Fan der FernUni. Er rückte ein persönliches Herzensthema in den Mittelpunkt: Möglichst vielen Menschen den Weg ins Berufsleben zu ebnen – „nicht durch Gleichmacherei, sondern durch Chancen!“ Der Wert der FernUni sollte daher auch politisch noch höher geschätzt werden.

In der DNA: die ChancenUni

Welche Chance(n) die FernUni seit ihrem Gründungsauftrag bietet, machte Dr. Anke Sax deutlich: „Ohne die FernUniversität wäre meine Karriere undenkbar gewesen. Ich hätte die gläserne Decke nicht durchbrochen und nicht promoviert. Danke, liebe FernUni, für deine große Hilfe!“ Von der Bankangestellten mit Dualem Studium arbeitete sich Sax dank des FernUni-Abschlusses als Diplom-Kauffrau hoch bis zur Chief Information Officer in der Finanz- und Investmentbranche. Sie treibt seit 30 Jahren in leitenden Positionen die digitale Transformation verschiedener Unternehmen voran, heute für die KGAL Real Investment.

„Unser Bildungsversprechen steht auch nach 50 Jahren noch“, versicherte der amtierende Rektor Prof. Stefan Stürmer zum Stichwort ChancenUni. „Lebenslanges Lernen steckt in unserer DNA, das wird es auch bleiben – und niemand kann es so gut wie wir.“ Dabei helfen insbesondere neue, immersive Technologien wie Virtual und Augmented Reality (VR/AR), für deren Einsatz die FernUni über Jahre die Grundlagen gelegt hat: Die Datenspuren zu sammeln, die Studierende hinterlassen, und die es für den Einsatz von KI benötigt.

„Wir sind eine Daten-Uni“, unterstrich Prof. Thomas Ludwig, der die Forschungsprofessur für Bildungstechnologien für die digitale Transformation innehat und vor allem zu menschzentrierter Technikgestaltung sowie immersivem Lehren und Lernen forscht. „Hier liegt ein Riesenschatz, der Mehrwert wird sich noch zeigen.“ Und für die Geschichten zum nächsten Jubiläum der FernUni sorgen.

Kooperation mit der Stadt Hagen

Zum Abschluss des Abends rappte „Lichter der Großstadt“, ein Musikprojekt aus Hagen mit Jugendlichen – und ein Ausdruck der lokalen Verbundenheit der FernUni mit der Stadt, die sich inzwischen in einigen Kooperationen und regelmäßigen Austauschen zeigt.

Der Politische Salon Hagen ist eine Zusammenarbeit zwischen der FernUniversität, dem Theater Hagen und dem Emil Schumacher Museum zu aktuellen gesellschaftsrelevanten Themen.

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