FernUni macht Nachhaltigkeit auf der FISU erlebbar
Mit Virtual Reality und Bildung für nachhaltige Entwicklung präsentiert sich die FernUni auf der FISU World Conference – als eine von zwei Hochschulen unter dem Label Humboldtⁿ.

Über den Vorplatz der Jahrhunderthalle zieht der Duft internationaler Streetfood-Küchen. Drinnen schallt Musik aus den Lautsprechern, während Sportler:innen aus Brasilien, Albanien oder Australien sich aufwärmen, dehnen, lachen. Zwischen Calisthenics-Flächen, Info-Ständen und Mitmachaktionen schieben sich Besuchergruppen durch das weite Backsteinareal – einst ein Ort der Industrie, jetzt Schauplatz eines der größten studentischen Sportevents der Welt. Wo früher Dampfgebläsemaschinen ratterten, wird heute diskutiert, vernetzt und ausprobiert: Willkommen bei den FISU World University Games 2025, bei denen sich 8.500 studentische Spitzensportler:innen aus 150 Ländern versammeln.
Die parallel stattfindende FISU World Conference ist eine Plattform für interdisziplinären Austausch zu Themen wie Sportwissenschaft, mentaler Gesundheit und Nachhaltigkeit. „Competing for Change“ lautet das Konferenzmotto. Mitten im Geschehen: die FernUniversität in Hagen, die ihre Ideen für Nachhaltigkeit in Lehre und Studium präsentiert – mit VR-Brillen, Bildungskonzepten und einer klaren Botschaft.
Internationale Bühne
„Ich freue mich, Teil dieses Mega-Events zu sein und die FernUniversität hier vertreten zu dürfen“, sagt Frank Wistuba, Leiter des Projekts „bne:digital.nrw“ im Zentrum für Lernen und Innovation. Ein Ritterschlag. Denn als eine von nur zwei Universitäten durfte die FernUni sich gemeinsam mit der Nachhaltigkeitsinitiative Humboldtⁿ und der Landesrektorenkonferenz der Universitäten in NRW auf dieser internationalen Bühne präsentieren. Humboldtⁿ vereint Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen, um Nachhaltigkeit im Hochschulbereich strategisch und wissenschaftlich voranzutreiben. Diese Wissenschaftseinrichtungen sind die 16 nordrhein-westfälischen Universitäten gemeinsam mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.
Bildung, die bewegt
Im Mittelpunkt des FernUni-Auftritts stehen unterschiedliche VR-Inhalte, die Zugänge zu nachhaltigkeitsbezogenen Fragestellungen eröffnen. Ein Beispiel ist der sogenannte Pollinator Park, eine interaktive VR-Anwendung, die den Rückgang von bestäubenden Insekten wie Bienen und Schmetterlingen thematisiert – spielerisch, immersiv und eindringlich. Besucher:innen tauchen ein in eine Welt im Jahr 2050, in der ein Park der einzig verbliebene Ort dieser Insekten inmitten einer kargen Landschaft geworden ist. Die Besucher:innen erfahren Wissenswertes rund um die Insektenbestäubung und begreifen unmittelbar, wie sehr der Rückgang der Insekten unsere Ökosysteme gefährdet, wenn nicht Maßnahmen dagegen ergriffen werden.

„Das Eintauchen in diese virtuellen Umgebungen fördert kritische Reflexion und Empathie, weil durch Immersion unmittelbar Emotionen angesprochen werden“, erklärt Wistuba. „In diesem Fall schafft die Anwendung ein Bewusstsein für den Verlust von Biodiversität. Ein Thema, das uns alle angeht.“ Die VR-Brillen stammen aus dem Immersive Collaboration Hub (ICH) der FernUni – ein Ort, an dem Digitalisierung, Bildung und Zukunftsforschung zusammenkommen. Und genau hier verknüpft das Projekt BNE mit den Chancen digitaler Lehr- und Lernformate. „VR ist für uns ein Türöffner“, so Wistuba. „Ein emotionaler Einstieg ins Thema, der neue Denkweisen anstößt und sich hervorragend für didaktische Anschlussprozesse eignet.“
Nachhaltigkeit an Hochschulen weiterdenken
Das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW geförderte Projekt „bne:digital.nrw“ hat sich zum Ziel gesetzt, nachhaltigkeitsorientiertes Denken und Handeln systematisch in die Hochschulbildung zu integrieren – nicht nur an der FernUni, sondern hochschulübergreifend in ganz NRW. Dabei spielen Themen wie Digitalisierung, Inklusion und Open Educational Resources (OER) ebenso eine Rolle wie der transformative Wandel der Institutionen selbst.
„Hochschulen sind Zukunftswerkstätten der Gesellschaft“, betont Wistuba. „Wir möchten dazu beitragen, dass es nicht nur um Wissen, sondern auch um Werte und Haltungen geht – im Sinne einer hochwertigen Bildung für nachhaltige Entwicklung.“ Zu den Maßnahmen gehören unter anderem Fortbildungen für Lehrende, unterschiedliche Veranstaltungsformate, die Entwicklung von Informations- und Bildungsmaterialien, aber auch Nachhaltigkeitsspaziergänge über den Hagener Campus – und eben der Einsatz immersiver Technologien.
Humboldtⁿ: Gemeinsame Sache für eine gemeinsame Zukunft
Dass die FernUni auf der FISU World Conference gemeinsam mit Humboldtⁿ vertreten ist, unterstreicht für Frank Wistuba den Netzwerkcharakter dieser Nachhaltigkeitsarbeit: „Es geht darum, Perspektiven zu gewinnen und zu erweitern, um gemeinsam ins Handeln zu kommen. Humboldtⁿ steht für Austausch und Kooperation. Das ist genau das, was auf der Veranstaltung mit Leben gefüllt wird.“
„Wir wollen zeigen, dass Hochschulen Verantwortung übernehmen können und müssen. Nicht nur in Forschung und Lehre, sondern auch im Betrieb, im Transfer und vor allem in der Art, wie wir miteinander arbeiten und lernen.“
Frank Wistuba
Tatsächlich traf hier Wissenschaft auf Sport und Technologie auf Transformation. Bei der FISU World Conference, die zum Auftakt des Sportevents vom 16. bis 18. Juli stattfand, kamen rund 400 Teilnehmer:innen aus über 40 Ländern zusammen. Die FernUni mittendrin mit ihren Ideen für die Bildung von morgen. „Wir wollen zeigen, dass Hochschulen Verantwortung übernehmen können und müssen. Nicht nur in Forschung und Lehre, sondern auch im Betrieb, im Transfer und vor allem in der Art, wie wir miteinander arbeiten und lernen“, fasst Frank Wistuba zusammen.
Nachhaltigkeit als Gemeinschaftsaufgabe
Der Pollinator Park ist dabei mehr als ein technisches Highlight. Er ist Sinnbild für eine Haltung: Zukunftsfähigkeit beginnt mit Bewusstsein. Und Bildung für nachhaltige Entwicklung ist der Schlüssel dazu. „Wir schaffen es nur gemeinsam – genau wie bei den FISU Games. Auch wenn dort sportlich gegeneinander angetreten wird, stehen Fairness und Gerechtigkeit im Mittelpunkt. Das ist im Kern auch BNE: Verantwortung zu übernehmen, für heute und für morgen.“
Mit dem Projekt „bne:digital.nrw“, der Förderung durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft, der Beteiligung an Humboldtⁿ und dem klaren Ziel, Nachhaltigkeit in allen Bereichen zu verankern, setzt die FernUniversität in Hagen ein starkes Zeichen: für eine Hochschulbildung, die ihre Verantwortung ernst nimmt und neue Wege geht.