Prof. Dr. Aykan Inan
„Die FernUni unterstützte mich bei meiner Promotion – egal, wie viele Fragen ich hatte“
Prof. Dr. Aykan Inan hatte vorher nicht erträumt, eines Tages da zu stehen, wo er jetzt ist. Als Kind war sein Computer „eine alte Möhre“, die er sich mit der Familie teilen musste. Heute ist der 38-Jährige Professor des Lehrgebietes für IT-Sicherheit/Forensik an der Technischen Hochschule in Nürnberg. Aykan Inan promovierte im März 2023 an der FernUniversität und erhielt bereits einen Monat später seinen Ruf aus Nürnberg.
„Alte Möhre“
Doch der Weg bis dahin war für Aykan Inan nicht immer einfach: Seinen ersten eigenen Laptop hatte der Informatik-Professor erst spät gegen Ende seiner Abizeit. Davor musste er sich einen Rechner, den er „alte Möhre“ nennt, mit seinem Bruder und Vater teilen. Bei jeder Gelegenheit schaute er damals jedoch seinen Freunden über die Schulter, um sich ein wenig das Programmieren abzuschauen und versuchte sogar einen eigenen Rechner aus Schrotteilen zusammenzubauen. „Das hat zwar nicht funktioniert, aber ich wollte es probieren.“
Nach dem Abitur dachte der Informatiker zunächst nicht daran zu studieren, sondern wollte lieber aus finanziellen Gründen eine Ausbildung beginnen. Jedoch ergab sich für ihn dann doch die Chance eines dualen Studiums der Technischen Informatik und Kommunikationstechnik an der Universität der Bundeswehr in München. „Durch Zufall bin ich in einem Pilotprojekt des Bundesnachrichtendienstes gelandet und war der erste Auszubildende, der das duale Studium aufnehmen durfte.“
Während des Bachelor-Studiums entwickelte sich ein starkes Interesse an der IT-Sicherheit, sodass für Aykan Inan feststand, einen Master mit dieser Vertiefung anzuhängen. Neben seinem Job beim Bundesnachrichtendienst studierte er „IT-Security“ in Bochum. Gegen Ende seines Masterstudiums fand er in einem Informatik-Magazin eine Stellenausschreibung als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Ravensburg-Weingarten. „Eigentlich war die Frist bereits abgelaufen, aber ich habe Professor Eggendorfer eine Mail geschrieben und durfte meine Unterlagen nachträglich bei ihm einreichen.“ Prof. Tobias Eggendorfer ist unter anderem Lehrbeauftragter und Alumni der FernUniversität.
Mentor ist FernUni-Alumni
In Tobias Eggendorfer fand er seinen „Mentor“, wie er ihn nennt. „Er hat mich immer unterstützt. Ich habe sehr viel von ihm gelernt und habe ihn mit Fragen quasi gelöchert“. Die Stelle im Fachbereich IT-Sicherheit/Forensik war allerdings mit einer Promotion verbunden. „Ich hatte nie auf dem Schirm gehabt zu studieren, dann habe ich es – und jetzt stand ich vor einer Promotion. Da kamen viele Fragen in mir auf.“ Schließlich dauert eine Promotion einige Jahre und Aykan Inan war zu diesem Zeitpunkt bereits verheiratet und Familienvater. „Ohne die Unterstützung meiner Familie hätte ich das nicht geschafft. Sie hat mich unterstützt und mir den Rücken freigehalten.“ Und durch seinen damaligen Vorgesetzten Tobias Eggendorfer lernte er Prof. Jörg Keller an der FernUniversität kennen. So kam es zur Promotion an der FernUni. „Professor Keller und ich haben uns dann wegen Corona online getroffen, um an der Promotion zu arbeiten. Die FernUni hat mich sehr dabei unterstützt – egal, wie viele Fragen ich hatte.“ Die FernUni hat er in positiver Erinnerung behalten und nimmt sich vor, beim nächsten Alumni-Treffen in seiner Region dabei zu sein.
„Ich möchte anderen etwas beibringen“
Aykan Inan möchte anderen Menschen Themen verständlich erklären. „Ich möchte anderen etwas beibringen. Schon in der Schule kamen einige Klassenkameraden zu mir, wenn sie Inhalte im Unterricht nicht verstanden haben“, blickt er zurück. Trotzdem begegnete Aykan Inan vielen Vorurteilen. „Ich habe leider in meiner Schulzeit viel Diskriminierung erfahren. Auch heute habe ich wegen meines Namens noch Probleme, zum Beispiel bei der Wohnungssuche.“ Doch Aykan Inan erfährt auf seinem Weg auch viel Positives: „Professor Eggendorfer und Professor Keller sind mir ohne Vorurteile begegnet. Sie haben nicht meine Herkunft gesehen, sondern mich und meine Fähigkeiten – genauso war es auch an der Technischen Hochschule in Nürnberg.“ Dort hat er die Möglichkeit, seine Freude an der Lehre auszuüben und mit seiner Expertise den Fachbereich der Informationssicherheit auszubauen.
Stand: August 2023