Hannah Ruschemeier in Junge Akademie aufgenommen
Engagement für KI-Regulierung und interdisziplinären Austausch: FernUni-Professorin Hannah Ruschemeier will zeigen, wie digitale Forschung Gesellschaft mitgestalten kann.

Prof. Dr. Hannah Ruschemeier ist in die renommierte Junge Akademie aufgenommen worden. Die offizielle Aufnahme der Professorin für Öffentliches Recht mit Schwerpunkt Datenschutzrecht und Recht der Digitalisierung der FernUniversität erfolgte im Rahmen einer Feierstunde in Berlin.
Die Junge Akademie versteht sich als Plattform für exzellente junge Wissenschaftler:innen und Künstler:innen aus dem deutschsprachigen Raum. Sie wird getragen von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Die Junge Akademie vereint disziplinübergreifend herausragende Persönlichkeiten, die gemeinsam innovative Projekte an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft entwickeln. Ruschemeier ist die einzige Juristin unter den zehn neu aufgenommenen Mitgliedern 2025.
Forschung auf neuen Wegen
„Ich freue mich sehr über diese besondere Auszeichnung“, sagt die FernUni-Wissenschaftlerin. „Für mich ist es eine Bestätigung meines Forschungsprofils, das bewusst interdisziplinär und mit neuen methodischen Zugängen angelegt ist.“ Besonders dankbar zeigt sie sich gegenüber Kolleg:innen aus der Rechtswissenschaft, die in der Jungen Akademie bereits aktiv sind und so gezeigt hätten, dass juristische Forschung sehr wohl interdisziplinär anschlussfähig sei.
Die Juristin hat sich unmittelbar nach ihrer Aufnahme der Arbeitsgruppe „Künstliche Intelligenz“ angeschlossen und ist dort nun Co-Sprecherin. „Die Zusammenarbeit mit Kolleg:innen aus ganz unterschiedlichen Disziplinen – etwa Physik oder Theologie – ist eine große Herausforderung, aber auch eine enorme Bereicherung. Gerade bei komplexen Themen wie der Regulierung von KI ist der interdisziplinäre Austausch unerlässlich“, sagt Ruschemeier.
Perspektiven zusammenführen
Ihre Forschung zu KI-Regulierung greift aktuelle Entwicklungen im europäischen Datenschutz- und Technologie-Recht auf. Ruschemeier betont, dass eine kritische, normativ reflektierte Auseinandersetzung mit Technikfolgen notwendig sei: „Technik ist nie neutral. Recht schafft normative Rahmenbedingungen, die bewusst gestaltet werden müssen – in demokratischen Prozessen und mit Blick auf gesellschaftliche Ziele.“
„Wir brauchen Freiräume für kritische Grundlagenforschung – auch außerhalb der Natur- und Ingenieurwissenschaften.“
Prof. Dr. Hannah Ruschemeier
Mit ihrer Aufnahme in die Junge Akademie erhält auch die FernUniversität in Hagen zusätzliche Sichtbarkeit als Ort innovativer Digitalisierungsforschung. „Das ist eine Anerkennung für die hervorragenden Forschungsbedingungen an der FernUniversität“, so Ruschemeier. Sie hebt insbesondere die dekanatsseitige und mediendidaktische Unterstützung der rechtswissenschaftlichen Fakultät hervor, die auf die Besonderheiten der Fernlehre zugeschnitten sei. „Ich habe mich in Hagen sehr wohlgefühlt und konnte mein Forschungsthema national wie international sichtbar machen.“
Digitalisierungsforschung an der FernUniversität
Die FernUniversität in Hagen verfügt über herausragende Forschungszentren im Bereich der Digitalisierung. Das Center of Advanced Technology for Assisted Learning and Predictive Analytics (CATALPA) widmet sich der evidenzbasierten Erforschung von Künstlicher Intelligenz und adaptiven Lerntechnologien in der Hochschulbildung. Mit über 60 Wissenschaftler:innen arbeitet CATALPA interdisziplinär an der Verbesserung der Hochschullehre und fördert Bildungsgerechtigkeit durch personalisierte Lernangebote. Der Forschungsschwerpunkt digitale_kultur, in dem Ruschemeier assoziiertes Mitglied ist, untersucht, wie digitale Phänomene unsere Gesellschaft, Wissenschaft und Kultur verändern – kritisch, reflexiv und interdisziplinär. Forschungsgruppen analysieren dabei sowohl gesellschaftliche Dynamiken wie Subjektivierung und Verkörperung als auch die digitalen Methoden der Geisteswissenschaften selbst.
Im Herbst wird Ruschemeier einem Ruf an die Universität Osnabrück folgen. Ihre Zeit in Hagen beschreibt sie als prägend: „Die Unterstützung, die ich an der FernUni erfahren habe – personell, strukturell und didaktisch – war außergewöhnlich. Ich konnte Forschungsaufenthalte in Paris und Amsterdam realisieren und die FernUniversität auch in rechtswissenschaftlichen Netzwerken stärker sichtbar machen.“
Zukunft der Wissenschaft
Mit Blick auf den Wissenschaftsstandort Deutschland plädiert Ruschemeier für mehr Resilienz und stabile Rahmenbedingungen: „Wir brauchen Freiräume für kritische Grundlagenforschung – auch außerhalb der Natur- und Ingenieurwissenschaften. Gerade normativ reflektierende Disziplinen wie das Recht spielen eine zentrale Rolle für die Gestaltung gesellschaftlicher Transformationen.“ Für den wissenschaftlichen Nachwuchs hat sie einen klaren Rat: „Neugierig bleiben, Routinen hinterfragen und neue Wege gehen – das ist essenziell für wissenschaftliche Entwicklung.“
Zur Person
Prof. Dr. Hannah Ruschemeier ist seit 2022 Juniorprofessorin (Tenure Track) an der FernUniversität in Hagen. Zuvor war sie u.a. am Center for Advanced Internet Studies (CAIS) in Bochum tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen neue Eingriffsformen in Grundrechte, das Datenschutzrecht, verfassungsrechtliche Fragen der Digitalisierung sowie rechtstheoretische Aspekte soziotechnischer Entwicklungen. Sie ist Vorstandsmitglied des RAILS e.V., Mitherausgeberin der Zeitschrift Legal Tech und engagiert sich im Deutschen Juristinnenbund.
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