Entwicklungen und Trends in der Finanzwirtschaft
Die Jahrestagung der DGF fand dieses Jahr in Hagen statt. 200 Teilnehmende aus 12 Ländern diskutierten über die neuesten Entwicklungen und Trends in der Finanzwirtschaft.
„Auf der Tagung gab es rund 100 Vorträge. Es war für alle ein Thema dabei, das sie aus der Finanzwirtschaft interessiert oder beschäftigt“, bilanziert Prof. Dr. Rainer Baule über die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Finanzwirtschaft (DGF). Die Tagung fand zum ersten Mal an der FernUniversität in Hagen statt. Prof. Dr. Rainer Baule (Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Bank- und Finanzwirtschaft) ist stellvertretender Vorsitzender der DGF und war bisher selbst regelmäßiger Besucher der bedeutenden Tagung. Die Konferenz bringt Personen aus der Wissenschaft und Wirtschaft zusammen, um über die neuesten Entwicklungen, Trends und Forschungsergebnisse aus allen Bereichen der Finanz-, Bank- und Versicherungswirtschaft zu diskutieren.

200 Teilnehmende aus 12 Ländern
„Als ich die Anfrage erhielt, ob die Tagung in Hagen realisiert werden könnte, musste ich erst einmal kurz überlegen, denn die Organisation ist sehr aufwändig. Doch die Zusammenarbeit mit meinem Kollegen Prof. Dr. Robinson Kruse-Becher, unseren jeweiligen Lehrstuhlteams wie auch der Verwaltung – egal, ob mit dem Rektorat oder mit den Mitarbeitenden in den Dezernaten – hat hervorragend funktioniert“, sagt der Prodekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft. Über 200 Teilnehmende aus 12 Ländern trafen sich in Hagen. Prof. Rainer Baule und Prof. Robinson Kruse-Becher (Lehrstuhl für Angewandte Statistik) organisierten die Tagung gemeinsam und stellten ein vielfältiges Programm für die Teilnehmenden zusammen. „Es gab eine breite Themenvielfalt. Vorträge zu Themen wie Künstliche Intelligenz, Digital Finance oder Bitcoins.“ Zu den Highlights gehörten insbesondere zwei Programmpunkte. Die Veranstaltung „Women in Finance“, die auf die Initiative von Doktorandinnen zurückging, ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Tagung. „Frauen sind leider immer noch recht unterrepräsentiert in der Finanzwirtschaft. Mit einem solchen Angebot wollen wir das Stück für Stück ändern.“
Wie nehmen wir die Inflation wahr?
Auch die Keynote von Michael Weber von der Mitch Daniels School of Business der Purdue University (USA) war bis auf den letzten Platz besucht. Michael Weber ist wissenschaftlicher Berater mehrerer Zentralbanken und seine Artikel werden regelmäßig in bedeutenden Wirtschafts- und Finanzzeitschriften wie dem Journal of Financial Economics veröffentlicht. Sein Vortrag zum Thema „Die Rolle subjektiver Erwartungen für wirtschaftliche Entscheidungen und Handel“ zeigte auf, wie Verbraucherinnen und Verbraucher die Inflation wahrnehmen. „Wer in einem Haushalt für die Einkäufe der Lebensmittel verantwortlich ist, nimmt die Inflation stärker wahr.“

Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft
Ein zentrales Thema der Tagung war die Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft. „Vor zehn Jahren war Nachhaltigkeit noch ein Nischenthema.“ Mittlerweile beschäftigt sich auch der Lehrstuhl von Rainer Baule sowie auch viele andere Personen in der Wissenschaft mit dem Thema. „Es geht darum, wie beispielsweise grüne Fonds performen und um das Verhalten der Anlegerinnen und Anleger“, erklärt Baule. Besonders interessiert ihn, wofür sie sich dann entscheiden, wenn sie vor der Wahl zwischen einem klassischen Fonds und einem grünen Fonds stehen. Entscheiden sie sich dann trotzdem für eine nachhaltige Wertanlage, auch wenn sie dort vielleicht eine geringere Rendite erhalten?
Über Künstliche Intelligenz (KI) und auch die Digitalisierung in der Finanzbranche wurde kräftig diskutiert. Wie beeinflusst die KI die Menschen, die mit Aktien handeln und wie verändert sie die Finanzwirtschaft? Es gab viel zu besprechen. Jede Pause, jeder Vortrag wurde genutzt, um sich auszutauschen und von den neuesten Entwicklungen zu berichten.
Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
Der DGF ist es besonders wichtig, auch den wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Dafür gab es einen Workshop für Doktorandinnen und Doktoranden. Für diesen konnten sich Interessierte im Vorfeld bewerben. „Die Tagung ist gerade für diese Zielgruppe sehr wichtig. Denn sie können hier ein Gespür dafür erhalten, wie Forschung funktioniert und direktes, wertvolles Feedback zu ihrer Forschung erhalten.“ Der beste Vortrag im Rahmen des Doktoranden-Workshops wurde mit einem Preisgeld von 1.000 Euro von der Sparkassen-Stiftung für die Wissenschaft prämiert. Für Rainer Baule bringt jede Tagung auch nach jahrelanger Forschung in der Finanzwirtschaft immer wieder neuen Input mit. „Auch ich erhalte hier neue Inspiration und Ideen für meine Forschung am Lehrstuhl“. Ein Rahmenprogramm mit der Besichtigung des ICH an der FernUniversität und eine Führung durch die historischen Stätten auf der Hohensyburg sowie ein gemeinsames Abendessen in der Spielbank Hohensyburg rundete die Tagung ab.
Deutsche Gesellschaft für Finanzwirtschaft e.V.
Die Deutsche Gesellschaft für Finanzwirtschaft e.V. (German Finance Association) ist die zentrale wissenschaftliche Vereinigung im deutschsprachigen Raum für die Finanzwirtschaft. Der Verein wurde 1993 gegründet, um eine dauerhaft stabile Plattform für einen Austausch über die neuesten finanzwirtschaftlichen Forschungsergebnisse zu schaffen. Er hat über 500 Mitglieder und ist offen für alle, die in der Wirtschaft oder in der Wissenschaft tätig sind.
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