Chance zum Reden? Kommt gelegen!

Zum fünften Mal waren die Hagener Soziologietage ein Ort für Studierende, um mit Kommiliton:innen und Lehrenden in Kontakt zu kommen – mit dem Campusfest als feierlichen Höhepunkt.


„Es war wie, wenn man das Fenster aufmacht und es kommt frischer Wind rein“, freut sich Dr. Julian Möhring über die vielen neuen Gesichter auf dem Campus. Er hat die 5. Hagener Soziologietage an der FernUniversität zusammen mit Dr. Patrick Heiser federführend organisiert – und ist glücklich, dass so viele Teilnehmende die Reise nach Hagen auf sich genommen haben. Ein lohnender Besuch: Schließlich waren die Soziologietage ganz auf die Studierendenschaft zugeschnitten. „Unsere Fernstudierenden sind natürlich selten auf dem Campus“, so Möhring. Die zweitägige Veranstaltung gab ihnen nun die Möglichkeit, Kommiliton:innen, Lehrende und auch die FernUni besser kennenzulernen.

Für Möhring ist es keine Selbstverständlichkeit, in der Fernlehre ins Gespräch zu kommen – gerade über wissenschaftliche Themen: „Viel kann man zwar im digitalen Raum lösen. Was dort aber nicht oft geübt wird, ist das fachliche Sprechen. Dafür braucht es Gelegenheiten.“ Deshalb setzte die Tagung auf einen lockeren Aufbau, viele Pausen, flexible Workshopformate, lange Rundgänge und Angebote im Freien, Raum für Austausch und Spaß an der Begegnung. Mit dem Campusfest am Samstag gab es zum Abschluss ein weiteres Highlight. „Für die Identifikation mit der Uni ist sowas enorm wichtig“, findet Möhring.

Studieren mit buntem Hintergrund

Die Soziologietage haben Tradition an der FernUni – das erste Mal fanden sie vor 10 Jahren statt. Seither organisiert sie der wissenschaftliche Mittelbau alle zwei Jahre mit viel Herzblut. Von Anfang an war die Veranstaltung dazu gedacht, den Studierenden ein Forum zu bieten: „Ganz viele ihrer Belange werden dort angesprochen“, erklärt Möhring. „Viele haben uns gespiegelt, wie wichtig die Soziologietage für ihr eigenes Studium sind.“ Gewinnbringend ist der Dialog auch, weil die Studierenden der FernUni so unterschiedlich sind. „Die Studierenden sind ja an ganz unterschiedlichen biografischen Stationen. Das bringt Tiefe in die Diskussion. Welche Rolle spielt das Fernstudium für sie? Welche Erfahrungen haben sie bisher gesammelt? Was haben sie als nächstes vor?“ Vom Austausch ist Möhring begeistert: „Was für ein interessantes Publikum! Alle haben verschiedene Hintergründe, aber sind durch ihr fachliches Interesse an der Soziologie vereint.“ Ein weiterer Pluspunkt: Alle Workshops werden offiziell angerechnet. Wer im Bachelorstudiengang Politik, Verwaltung, Soziologie oder im Masterstudiengang Soziologie eingeschrieben ist, erhält für seine Teilnahme Leistungspunkte.

Foto: Saskia Thorbecke/FernUniversität
Julian Möhring begrüßte die Teilnehmenden. Er ist Wissenschaftler in Prof. Dr. Dorett Funckes Ernsting’s family-Stiftungsprofessur für Mikrosoziologie.

Bezüge zum Weltgeschehen

Sich für einen Workshop zu entscheiden, das war gar nicht so leicht: Inhaltlich wartete ein abwechslungsreiches Programm auf die Teilnehmenden. „Jedes unserer Lehrgebiete am Soziologischen Institut hat einen ihrer Schwerpunkte zum Thema gemacht“, so Möhring. Im Anschluss gab es angeregte Diskussionen. Gesellschaftliche Bezüge stellte eine Keynote her: „Der sozial-ökologische Transformationskonflikt: Herausforderungen, Dilemmata, Perspektiven“ Darin ordnete Prof. Dr. Sighard Neckel von der Universität Hamburg den teils mühsamen Weg zur Erreichung der Klimaziele soziologisch ein. „Wandel lässt sich nicht planen“, fasst Möhring den Vortrag zusammen, „Widerstände sind nicht zu unterschätzen.“

Abschied nicht eilig

Wie gut die Idee der Soziologietage ankam, zeigte sich auch zwischen den Zeilen des Programms: Schon am ersten Abend blieben viele länger, nahmen die gemeinsame Zeit dankbar an – im ungezwungenen Gespräch bei Pizza und Snacks. „Selbst als die Sicherheitsfirma die Tür abgeschlossen hat, stand draußen noch eine Traube von Menschen und hat sich gutgelaunt vernetzt“, erzählt Möhring schmunzelnd. Am zweiten Abend lud dann das Campusfest dazu ein, noch eine Weile in Hagen zu feiern. Die offene Wertschätzung gegenüber den Soziologietagen freut den Wissenschaftler: „Diese typische Aufbruchsstimmung am Ende von Tagungen, dass auf einmal überall Koffer rollen und alle schnell loswollen, die gab es bei uns nicht.“

 

Das könnte Sie noch interessieren

Benedikt Reuse | 22.09.2025