Digitale Gesundheit: FernUniversität bringt Wissenschaft und Praxis zusammen
Wie helfen immersive Technologien in der Gesundheitsversorgung? Ein Symposium an der FernUniversität zeigte Chancen und Herausforderungen digitaler Gesundheit auf.
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Diese Frage stand im Mittelpunkt des Forschungssymposiums „Metaverse meets Health“ an der FernUniversität mit gut 80 Teilnehmenden aus dem ganzen Bundesgebiet. Veranstaltet wurde die Tagung von der Digital Health Community Hagen (DHCH) in Kooperation mit Partner:innen aus Wissenschaft und Praxis.
Digitale Transformation als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Zur Eröffnung begrüßte Rektor Prof. Dr. Stefan Stürmer die Teilnehmenden und betonte die gesellschaftliche und wissenschaftliche Bedeutung des Themas. „Die digitale Transformation im Gesundheitswesen ist kein rein technisches Projekt. Sie ist immer auch ein gesellschaftliches, ein ethisches und ein psychologisches Projekt“, so Stürmer. „Immersive Technologien haben ein großes Potenzial für das Gesundheitswesen.“
Der Rektor unterstrich zugleich den hohen Stellenwert, den die FernUniversität digitalen Innovationen beimisst: „Unsere Forschenden tragen dazu bei, den Weg zur daten- und digitalbasierten Universität konsequent weiterzugehen – und wissenschaftliche Erkenntnisse für die Gesellschaft nutzbar zu machen.“
Immersive Technologien im Gesundheitswesen
Im Fokus der Tagung standen Virtual, Augmented und Mixed Reality (VR/AR/MR) – Technologien, die zunehmend Einzug in Medizin, Pflege und Psychotherapie halten. Patientinnen und Patienten trainieren motorische Fähigkeiten in virtuellen Rehabilitationsräumen, Chirurginnen und Chirurgen bereiten komplexe Eingriffe mithilfe von Mixed-Reality-Tools vor, und Pflegekräfte werden in immersiven Lernumgebungen praxisnah geschult.
Solche Anwendungen zeigen, wie digitale Lösungen Versorgungslücken schließen und neue Lern- und Behandlungsformen eröffnen können – insbesondere in Zeiten des demografischen Wandels und zunehmender Fachkräfteengpässe. „Virtual Reality ist kein Zukunftsinstrument mehr, sondern Realität im Einsatz. Wir wissen inzwischen, wo die grundsätzlichen Möglichkeiten und Grenzen immersiver Technologien liegen. Für uns als Forschende geht es jetzt darum zu klären, wie ein verantwortungsvoller Einsatz aussieht“, ordnet Wirtschaftspsychologin Prof. Dr. Jenny Wesche, Sprecherin der Digital Health Community Hagen (DHCH) und Organisatorin der Tagung, ein. „Die differenzierte Betrachtung ist unsere Aufgabe für die kommenden Jahre.“
Forschung im europäischen Kontext
Digitale Gesundheit ist auch ein zentrales Zukunftsthema auf europäischer Ebene. Im EU-Forschungsrahmenprogramm „Horizon Europe“ zählt sie zu den strategischen Schwerpunkten, um Innovationen für Prävention, personalisierte Medizin und resiliente Gesundheitssysteme fördert.
Die an der FernUniversität verankerte DHCH verknüpft Grundlagen- und Anwendungsforschung und schafft mit ihrer interdisziplinären Ausrichtung – mit Forschenden aus Psychologie, Informatik, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaft – ideale Voraussetzungen, um technologische, ethische und soziale Fragen gemeinsam zu bearbeiten.
Virtuelle Realität in der Psychotherapie
Ein Highlight des Symposiums war die Keynote von Prof. Dr. Anja Görtz-Dorten, Leiterin des Centrums für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie am Universitätsklinikum Köln. Sie stellte das Projekt VIT 4 KIDS vor – eine VR-basierte Verhaltenstherapie, die Kindern mit Störungen des Sozialverhaltens hilft, schwierige Alltagssituationen realitätsnah und spielerisch zu üben.
„Virtuelle Realität bietet enormes Potenzial gerade in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie“, so Görtz-Dorten. „In virtuellen Umgebungen können Kinder soziale Kompetenzen sicher trainieren – und das in einem Rahmen, der sie emotional nicht überfordert.“
Die Präsentation verdeutlichte exemplarisch, wie interdisziplinäre Forschung und technologische Innovation zu neuen Therapieformen führen können.
Wissenschaft im Dialog mit Praxis und Gesellschaft
Neben Wissenschaftler:innen der FernUniversität nahmen auch Vertreter:innen aus Verwaltung, Kliniken und Verbänden an der Tagung teil. Dieser Austausch sei essenziell, betont Wesche: „Innovation entsteht im Dialog – zwischen Wissenschaft, Praxis, Politik und Gesellschaft. Genau diesen Dialog führen wir etwa beim Forschungssymposium.“