Lasse Lührs

Der Triathlet will sich bei den Olympischen Spielen in Paris den Traum von einer Medaille erfüllen

Lasse Lührs war gerade drei Stunden mit dem Rennrad unterwegs. Auf seinem Weg nach Paris zu den Olympischen Sommerspielen trainiert der Triathlet (27) aus Bonn bis zu sechs Stunden am Tag. Er ist einer von rund 7700 neuen Studierenden, die zum Sommersemester 2024 an der FernUniversität in Hagen starten. Warum er ausgerechnet mitten im Olympia-Jahr mit seinem Masterstudium beginnt, erzählt er per Video-Konferenz bei einem Protein-Shake.

Foto: Dennis Glaubach
Für die erste Disziplin trainiert Lasse Lührs zu Hause in Bonn meist im Schwimmbad, im Trainingslager wird oft auch in Seen geschwommen.

Fernstudium statt Netflix-Abo

„Meine Tage sind recht voll“, sagt er mit Blick auf 25 bis 30 Stunden Training pro Woche. „Aber die wenige freie Zeit, die ich habe, stecke ich lieber ins Fernstudium als in ein Netflix-Abo. Das gibt mir einfach mehr zurück.“ Eigentlich wollte Lasse Lührs sich nach seinem Bachelor-Abschluss in BWL an einer Privatuni im Spätsommer eine Zeit lang ausschließlich auf den Sport konzentrieren. Aber er merkte schnell, dass ihm etwas fehlt. „Ich brauche das Studieren als Ausgleich zum Profisport“, sagt der Triathlet. Da er unheimlich viel unterwegs ist, kam ein Präsenzstudium nicht in Frage. Gerade erst war er vier Wochen im Trainingslager in Namibia sowie bei Wettkämpfen in Abu Dhabi und Italien. Bei der Suche nach möglichen Masterstudiengängen stieß Lührs auf den wirtschaftswissenschaftlichen Master Rechnungslegung, Steuern und Wirtschaftsprüfung an der FernUni. „Die Inhalte und die Flexibilität haben mich überzeugt“, sagt er über seine Einschreibung in Hagen.

Austausch mit anderen Studierenden

Das Tempo im Studium wird allerdings wesentlich moderater ausfallen als auf den olympischen Triathlon-Distanzen beim Schwimmen (1,5 Kilometer), Radfahren (40 Kilometer) und Laufen (10 Kilometer). „Ich starte mit dem Modul Rechnungslegung und plane, im September die Klausur zu schreiben“, sagt Lasse Lührs. Da sein Bachelor-Studium sehr anonym war, möchte Lasse Lührs sich gerne mit anderen FernUni-Studierenden austauschen. Digitale Mentoriate, Präsenz-Seminare und Angebote am Campus Bonn will er daher auf jeden Fall während des Masters ausprobieren.

Foto: Dennis Glaubach
40 Kilometer auf dem Rad stehen bei den Olympischen Spielen auf dem Programm. Lasse Lührs (Mitte) mag diese Disziplin im Frühling besonders gern.

Traum von einer Medaille

Im Olympia-Jahr 2024 wird allerdings wenig Zeit dafür bleiben. Mit der Teilnahme an den Sommerspielen geht für den Bonner ein Traum in Erfüllung. Lührs hat zahlreiche Erfolge bei deutschen und europäischen Meisterschaften gefeiert und gehört zur internationalen Spitze in seiner Sportart. Nun ist er zum ersten Mal bei Olympia dabei – sein bisheriger Karrierehöhepunkt. „Ich will eine Medaille gewinnen. Das ist ambitioniert, aber nicht unrealistisch“, nennt der WM-Fünfte aus 2023 sein Ziel. Dafür schnürt er jeden Tag die Laufschuhe, schwingt sich täglich aufs Rennrad und zieht ebenso häufig seine Bahnen im Schwimmbad oder im See.

Ein großer Vorteil für die Trainingsmotivation ist, dass er alle drei Sportarten ungefähr gleich gern mag. „Es gibt nur leichte Schwankungen. Jetzt im Frühling macht mir das Radfahren besonders viel Spaß, im Winter auf dem Heimtrainer eher weniger“, erzählt er. Im Wasser fühlte er sich schon als Kleinkind pudelwohl. Seine Mutter ist Schwimmtrainerin. Über den jährlichen Schülertriathlon in seinem Heimatort kam er dann früh zum Triathlon.

Berufliche Karriere in der Wirtschaft

Ein paar Jahre noch will er dem Profisport treu bleiben und seine Leidenschaft weiter leben. „Gerade im Triathlon sind mit Anfang 30 Top-Leistungen drin“, sagt der 27-Jährige. Seine berufliche Zukunft sieht er danach aber in der Wirtschaft. Ein zweimonatiges Praktikum beim Steuerberater hat ihn auf seinem Weg bestärkt. „Ich freue mich auf die Zeit nach dem Sport“, sagt Lasse Lührs schon jetzt. Auf dem Weg dorthin ist die FernUni eine wichtige Etappe. „Es geht mir gar nicht so sehr um den Master-Abschluss, sondern in erster Linie um die Inhalte“, ist Lührs gespannt auf sein erstes Semester in Hagen.

Stand: April 2024

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