Manuela Wienhauer

Über Abzweigungen und Nebenstraßen zum Perfect Match

Sie sagt von sich selbst, ihr Weg sei nicht gradlinig: „Es gab Abzweigungen und Nebenstraßen.“ Genau darüber ist Manuela Wienhauer angekommen. Zumindest vorerst. Die 35-Jährige bleibt gern in Bewegung. Neben ihrem Lehramtsstudium hat sie sich an der FernUniversität eingeschrieben: erst für Politik, später für den bildungswissenschaftlichen Studiengang eEducation. Mit dem Fernstudium hat sie ihr „digitales Halbwissen“ auf eine fundierte Basis gestellt und unterstützt als Medienberaterin der Bezirksregierung Arnsberg Lehrerkollegien zu digitalem Unterricht.

Foto: privat
Himmelsstürmerin: Manuela Wienhauer auf dem Diamond Hill im Connemara Nationalpark in Irland

Das Abenteuer ihres Lebens

Als Erste in der Familie schreibt sich Manuela Wienhauer 2009 für ihr Lehramtsstudium Englisch und Latein ein. Der kombinierte Bachelor bedingt einen Pflichtauslandsaufenthalt über 100 Tage im englischsprachigen Ausland. Sie geht als Au Pair in eine irische Familie in Cork. Die vier Kinder sind fünf, vier, zwei Jahre bzw. wenige Wochen alt. „Das war das Abenteuer meines Lebens – und der Hauptgewinn zugleich“, erzählt sie rückblickend. Der Gastvater ist Gewerkschafter. Sie führen viele intensive politische Debatten. Es prägt sie. Zurück in Deutschland schreibt sie sich 2013 als Studiengangzweithörerin für Politik, Verwaltung und Soziologie (PVS) an der FernUni ein. Ihr Lehramtsstudium läuft parallel.

Berufseinstieg kurz vorm Lockdown

Als das Arbeitspensum fürs Lehramt steigt, fangen ihre Zweifel an, ob die Kombi noch so passt: Politik und Sprachen. Sie gesteht sich ein: „Es war inhaltlich sehr interessant, reichte aber ehrlicherweise nur für mein Freizeitinteresse aus.“ Aus reinem Lerninteresse belegt sie zudem als Zweithörerin Mastermodule im Bereich Anglistik/Amerikanistik an der Uni Bochum.

Die Wuppertaler Uni bleibt ihre Stammuni. Im September 2019 macht sie ihr Examen, nach einer kurzen Vertretung bekommt sie die feste Stelle am Theodor-Heuss-Gymnasium in Hagen im Februar 2020. Sechs Wochen später wird der erste Lockdown während der Coronapandemie ausgerufen. „Als Berufseinsteigerin musste ich mich kaum umgewöhnen. Ich habe direkt auf digital umgestellt.“ Im Winter 2020/2021 berät sie die ersten Lehrerkolleg:innen. „Ich hatte mich zwar eingelesen, aber professionell genug fühlte ich mich nicht.“ Das sollte sich ändern. „Ich wollte mein Learning-by-doing-Wissen auf solide Füße stellen.“

Manuela Wienhauer steht auf Felsen am Meer. Foto: privat
Auszeiten nimmt sie regelmäßig in Irland – wie hier am Giant's Causeway.

Manuela Wienhauer guckt sich an der FernUni um – und stößt auf den Masterstudiengang „Bildung & Medien: eEducation“. „Das war schließlich ein Perfect Match auf ganzer Linie: Die Inhalte, der Aufbau, die Formate und die Betreuung passten perfekt zu meinem beruflichen Hintergrund, meinen Interessen und Lernbedürfnissen.“ Die „soliden Füße“ eben.

„Ich hatte immer zwei Perspektiven: Lernende und Lehrende.“

Im Wintersemester 2021/22 startet sie mit dem bildungswissenschaftlichen Master. Ihre Fernstudieninhalte kombiniert sie mit ihren Unterrichtsinhalten. Für ihre Schüler:innen und Kolleg:innen füllen sich Vokabeln wie Learning-Management, Learning Analytics, Erklärvideos, ePortfolios mit Leben. Die Schule als Reallabor. „Ich habe sehr effizient studiert. Ich hatte immer gleich die zwei erforderlichen Perspektiven: Lernende und Lehrende.“

Für die Masterarbeit entwickelt sie ein Fort- und Weiterbildungstool im Bereich des digitalen Lernens und Lehrens für Lehrkräfte und testet bzw. evaluiert es mit ihren Kolleg:innen in der Praxis. Nach drei Jahren ist Wienhauer mit dem Master durch, hält trotz ihres schulischen Alltags mit Unterrichtsplanung, Klausurphasen, Konferenzen & Co alle Deadlines. „Die Schüler:innen haben mit mir mitgefiebert. Es war schon recht viel Logistik und Effizienz gefordert, um wirklich mit den jeweiligen Aufgaben fertig zu werden, ehe der berufliche Alltag wieder weiterging.“

Manuela Wienhauer Foto: Volker Wiciok

Der Master eEducation war schließlich ein Perfect Match auf ganzer Linie: Die Inhalte, der Aufbau, die Formate und die Betreuung passten perfekt zu meinem beruflichen Hintergrund, meinen Interessen und Lernbedürfnissen.

Manuela Wienhauer, Master Bildung & Medien: eEducation

FernUni ermöglicht „Ich-Zeit“

Den größten Freiraum verschafft ihr ein Sabbatical, eine einjährige Auszeit von der Schule. „Die Möglichkeit, das Studium an die unterschiedlichsten Orte zu verlegen beziehungsweise mitzunehmen, war für mich eine ganz besondere Erfahrung und ein persönlicher Gewinn.“ Sie reist nach Italien, um Italienisch zu lernen und die Masterarbeit zu konzipieren. In den Herbstferien 2024 reicht sie ihre Abschlussarbeit ein, da arbeitet sie wieder aktiv im Schuldienst. „Dann war endlich Zeit für die Stapel an Klassenarbeiten und Klausuren.“

Fokus und Disziplin haben sie durchs Studium gebracht. Plus intrinsische Motivation – und das „A-Team“, Wienhauers Lerngruppe mit zwei Kommilitoninnen. Sie sind „auf einer Wellenlänge“, haben sich oft ausgetauscht, Studienprojekte reflektiert – und sind inzwischen gut befreundet. „Die Qualität und Intensität des Studiums an der FernUni ist anders. Die Motivation der Mitstudierenden auch, die stehen alle mitten im Leben. Das wirkt sich auf das gemeinsame Arbeiten auf, man ist fokussierter, weil die Zeit begrenzt ist. “ Manuela Wienhauer hat den Vergleich durch ihre Studien in den Präsenzunis in Wuppertal und Bochum.

Absolventin und Förderin

Mittlerweile ist sie komplett vom Alltag eingenommen, das Schulleben ist trubelig. Sie arbeitet im Medien-Team, singt im Oberstufenchor, kocht und backt in der AG in den Stufen 6 bis 10. Von der FernUni kann sie dennoch nicht ganz lassen. Bereits im Vorfeld zur diesjährigen Alumnifeier, auf der sie stellvertretend für alle Absolvent:innen gesprochen hat, meldet sie sich im Förderverein Gesellschaft der Freunde der FernUniversität an. Darüber hat sie den Immersive Collaboration Hub an der FernUni kennengelernt. „Immersives Lernen – das ist auch für Schulen interessant.“

Denn „nebenbei“ ist Wienhauer seit 2022 als Medienberatende im Auftrag der Bezirksregierung Arnsberg an Hagener Schulen unterwegs. Seit Anfang des Jahres arbeitet sie aktiv als Mitglied in der Landesgruppe „Medienmündigkeit“ mit. Auch hier geht es darum, Beratungsgrundlagen für Schulen zu Chancen, Herausforderungen sowie Gefahren des digitalen Lernens bzw. des Internets zu erstellen.

Sie selbst will auch weiter lernen. „Ausnahmsweise nichts Institutionalisiertes und Formales“, sagt sie nach ihrem dritten Mastertitel. Italienisch fortführen, eventuell Saxophon lernen, „dazu habe ich Lust“. Ihr politisches Freizeitinteresse hat sie ebenfalls nicht aufgegeben und engagiert sich auf kommunaler Ebene. Im September sind Wahlen. Vielleicht wird Manuela Wienhauer dann durch ein neues Amt herausgefordert…

Stand: August 2025


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