ENERVIE-Preise für nachhaltige Spitzenforschung
Beim DIES ACADEMICUS der FernUniversität in Hagen wurden drei herausragende Arbeiten ausgezeichnet – von der Rohstoffbeschaffung bis zur Energieflexibilität.
Foto: Volker Wiciok
Es ist längst eine liebgewonnene Tradition: Wenn die FernUniversität in Hagen ihren DIES ACADEMICUS feiert, vergibt der südwestfälische Energieversorger ENERVIE Preise für exzellente wissenschaftliche Arbeiten im Themenfeld Energiewirtschaft, Nachhaltigkeit und Umwelt. Auch in diesem Jahr zeigte sich, wie vielfältig und praxisnah an der FernUni geforscht wird – und wie eng Wissenschaft und Wirtschaft in Südwestfalen zusammenarbeiten.
Exzellenz mit Modellcharakter
Der erste ENERVIE-Preis ging an Dominik Katgely, Absolvent des Masterstudiengangs Wirtschaftswissenschaft für Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen. Seine Arbeit mit dem Titel „Aktivitätsanalytische Optimierung der Rohstoffbeschaffung in der Automobilindustrie“ überzeugte die Jury auf ganzer Linie.
„Höchste methodische und inhaltliche Exzellenz im Vergleich zu den anderen Einreichungen“, hieß es in der Begründung. Besonders hervorgehoben wurde die „methodisch überzeugende Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten“ und das „eigenentwickelte Modell zur aktivitätsanalytischen Optimierung der Rohstoffbeschaffung in der Supply Chain“.
Katgely verknüpft in seiner Arbeit mathematische Optimierung mit sozialer Lebenszyklusanalyse und Aktivitätsanalyse – ein Ansatz, der theoretische Tiefe mit praktischem Nutzen verbindet. Damit schafft er Werkzeuge, die in einer zunehmend nachhaltigkeitsgetriebenen Industrie von hoher Relevanz sind. Die Jury würdigte diesen interdisziplinären Ansatz als beispielhaft für die Verbindung von wirtschaftlicher Effizienz und gesellschaftlicher Verantwortung.
Innovation trifft Energiewirtschaft
Mit seiner Masterarbeit „Impact of Smaller Market Zones on the Market Value of Battery Storage Systems in Central Europe“ setzte sich Hendrik Mörtenkötter, ebenfalls im Studiengang Wirtschaftswissenschaft für Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen, gegen ein starkes Feld durch.
Seine Untersuchung beleuchtet eine bislang wenig erforschte Frage: Wie wirken sich kleinere Marktgebiete im europäischen Stromhandel auf den Wert von Batteriespeichern aus? Das Ergebnis ist nicht nur von theoretischem Interesse, sondern hat konkrete Implikationen für die Energiewirtschaft. Die Jury lobte „die hohe Resonanz der Ergebnisse, die bereits als USAEE Working Paper veröffentlicht wurden“, und hob den „erheblichen methodischen Aufwand bei der Weiterentwicklung eines Energiesystemmodells und der Kombination mit einem eigenen Batteriespeichermodell“ hervor.
„Die Arbeit weist die höchste Innovationskraft unter den eingereichten Masterarbeiten auf“, urteilte das Gremium. Ein Beispiel dafür, wie exzellente Forschung aus Hagen internationale Aufmerksamkeit finden kann.
Energie-Flexibilität als Schlüsselthema
Auch in der Kategorie Dissertation setzte sich ein Forscher durch, dessen Arbeit weit über den akademischen Rahmen hinausweist: Dr. Markus André Hilbert vom Lehrgebiet Quantitative Methoden und Wirtschaftsmathematik wurde für seine Dissertation „Managing Energy Flexibility in Operational Production Planning – A Multi-Criteria Optimization-Based Analysis“ ausgezeichnet.
Hilbert erforscht, wie Unternehmen ihre Produktionsprozesse so gestalten können, dass sie Energiebedarf flexibel und marktgerecht anpassen – ein Thema, das vor dem Hintergrund geopolitischer Unsicherheiten und der Energiewende aktueller kaum sein könnte.
„Absolut förderfähig“, urteilte die Jury. Besonders beeindruckend sei, dass „alle Publikationen der kumulativen Dissertation in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften erschienen“ sind. Hilbert habe „exakte Methoden und geeignete Lösungsheuristiken entwickelt“ und ein „dynamisches marktgestütztes Instrument als Reaktion auf aktuelle geopolitische Herausforderungen“ geschaffen. Forschung mit Weitblick – und direktem Praxisbezug.
Wissenschaft, die Zukunft gestaltet
Dass diese Spitzenleistungen überhaupt gewürdigt und gefördert werden, verdankt die FernUniversität ihrem langjährigen Partner ENERVIE – Südwestfalen Energie und Wasser AG. Der Energieversorger aus Hagen unterstützt die Preisvergabe seit vielen Jahren und schafft damit Anreize, sich wissenschaftlich mit Energie-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen auseinanderzusetzen.
„Die Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern ist uns ein besonderes Anliegen“, betont ENERVIE regelmäßig. Denn nur, wenn kluge Köpfe neue Ideen entwickeln, lässt sich die Energiewende erfolgreich gestalten.
So wurden in diesem Jahr zwei Masterarbeiten mit jeweils 1.000 Euro und die beste Dissertation mit 1.500 Euro prämiert. Dass in der Kategorie Bachelor keine Einreichungen vorlagen, tat der Qualität der Auszeichnungen keinen Abbruch – im Gegenteil: Die prämierten Arbeiten zeigen, dass sich auch aus Hagen heraus international sichtbare Forschung entfalten kann.
Ausblick mit Energie
Mit den ENERVIE-Preisen 2025 würdigt die FernUniversität erneut wissenschaftliche Arbeiten, die Zukunftsfragen unserer Gesellschaft aufgreifen – von nachhaltiger Rohstoffbeschaffung über Strommarktdesigns bis hin zur Energie-Flexibilität in der Industrie. Sie alle eint das Ziel, die Transformation unseres Energiesystems wissenschaftlich fundiert und wirtschaftlich tragfähig zu gestalten.