Projekt für mehr Inklusion, Vielfalt und Gerechtigkeit

Gleiche Chancen im Hochschulbereich – dafür schafft das Projekt IncluDE, organisiert von der EADTU, einen europäischen Referenzrahmen. An Bord ist auch die FernUniversität.


Menschen im Rollstuhl im Seminarraum Foto: Capuski/E+/Getty Images
Wie gelingt Teilhabe im europäischen Hochschulsystem?

Wie bringt man eine heterogene Studierendenschaft zusammen? Wie können Hochschulen für mehr Geschlechtergerechtigkeit sorgen? Wie lassen sich Barrieren im digitalen Bildungsangebot abbauen? Fragen wie diese geht die FernUniversität in Hagen zusammen mit 13 europäischen Partner:innen an – im Projekt IncluDE. Ziel des von der European Association of Distance Teaching Universities (EADTU) organisierten Vorhabens ist es, einen gemeinsamen Referenzrahmen für Inklusion zu schaffen.

IncluDE

IncluDE ist ein kollaboratives europäisches Projekt und steht für „Inclusion, Diversity and Equity in Higher Education“.

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„Wir wollen dabei helfen, besondere Herausforderungen für Studierende und Hochschulen anzugehen“, erklärt Dr. Björn Fisseler, Fachmediendidaktiker an der Fakultät für Psychologie. Er begleitet das Projekt von Hagener Seite, gemeinsam mit Kolleg:innen aus dem Referat Chancengerechtigkeit. „Der Referenzrahmen soll eine Orientierung bieten, für Hochschulen als gesamte Institutionen, aber auch für Einzelne – etwa für Lehrende, die sich fragen, wie sie auf besondere Bedürfnisse ihrer Studierenden eingehen können.“

Expert:innenwissen aus Hagen

Praktiken zu bewerten, Lücken zu identifizieren und Verbesserungen zu planen – das soll mit dem Referenzrahmen künftig leichter werden. Das Hagener IncluDE-Team bringt seine langjährige Expertise ein, um eine gemeinsame Richtschnur zu entwickeln. „Viele von uns haben sich schon vorher mit Diversität und Inklusion an der FernUniversität befasst.“ Neu dabei sind zum Beispiel auch Vertreter:innen der Studierendenschaft, um ihre Interessensgruppe auf europäischer Ebene zu repräsentieren. Auch wenn die EADTU ein Zusammenschluss von Fernhochschulen ist, gilt: „Das, was wir als Akteure aus dem Bereich der Fernlehre entwickeln, ist in großen Teilen ebenso für Präsenzhochschulen nutzbar.“ IncluDE möchte Tipps für Maßnahmen geben, die allgemein helfen. „Die Herausforderungen stellen sich ja für alle."

Foto: Hardy Welsch
Dr. Björn Fisseler

Webportal für inklusive Hochschulbildung

Wie können solche Maßnahmen praktisch aussehen? „Ich kann darauf achten, dass ich die Aufgaben, die ich Studierenden stelle, so gestalte, dass es Auswahlmöglichkeiten gibt“, nennt der Fachmediendidaktiker ein Beispiel aus seiner bisherigen Arbeit. „Wer körperlich beeinträchtigt ist, könnte beispielsweise einen Beitrag als gesprochenen Text einreichen dürfen. Als lehrende Person sollte ich Flexibilität zeigen.“ Als Basis dienen dem Team (inter)nationale und institutionelle Richtlinien, wissenschaftliche Literatur, aber auch bewährtes Praxiswissen. „Wir tragen Anregungen und Beispiele zusammen, gießen sie in einen Rahmen – und bauen dann ein Webportal auf, das allen zur Verfügung gestellt wird.“ Hier soll es Denkanstöße, Kursangebote und diagnostische Instrumente geben, mit denen sich Teilhabe strukturiert bewerten lässt. Akteur:innen können so herausfinden: Was ist der Status Quo an unserer Institution? Worin sollten die nächsten Schritte bestehen? Was ist überhaupt realistisch erreichbar für uns?

Ausrichtung an Leitplanken der EU

Zu den Herausforderungen, um die es gehen soll, zählen Behinderungen, gesundheitliche Beeinträchtigungen und Teilhabebarrieren im Bildungssystem, aber auch kulturelle Unterschiede, soziale und ökonomische Herausforderungen, Diskriminierung und geografische Hindernisse, zum Beispiel auch im Rahmen von Erasmus+. „IncluDE steht dabei im Einklang mit den von der Europäischen Kommission definierten Konzepten von Inklusion, Gleichstellung und Vielfalt“, unterstreicht Björn Fisseler. „Damit stärkt das Projekt eine gemeinsame europäische Herangehensweise.“

 

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Benedikt Reuse | 18.07.2025