„Wir Besatzungskinder – Töchter und Söhne alliierter Soldaten erzählen“

In der öffentlichen Vortragsreihe „BügerUniversität Coesfeld“ geht es am 3. Mai um die Kinder von Besatzungssoldaten. Vorgestellt werden unterschiedliche Schicksale. Der Eintritt ist frei.


Viele Besatzungssoldaten hinterließen nach ihrer Zeit in Deutschland Kinder. Ute Baur-Timmerbrink engagiert sich ehrenamtlich in einer Organisation, die die Herkunft solcher Besatzungskinder erforscht und Familienzusammenführungen bewirkt. Am Mittwoch, 3. Mai, spricht sie im Rahmen der „BürgerUniversität Coesfeld“ über ihre Erfahrungen. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr und findet im Regionalzentrum Coesfeld der FernUniversität, WBK – Wissen Bildung Kultur, Osterwicker Straße 29, 48653 Coesfeld statt. Der Eintritt ist frei.

Veranstalterin ist die Ernsting's family-Junior-Stiftungsprofessur für Soziologie familialer Lebensformen, Netzwerke und Gemeinschaften (Jun.-Prof. Dr. Dorett Funcke) der FernUniversität in Hagen.

Zwischen 1945 und 1955 wurden in Deutschland und Österreich hunderttausende Menschen geboren, deren Väter Soldaten der alliierten Besatzungstruppen waren. Viele dieser sogenannten „Besatzungskinder“ haben ihren Vater aus den USA, Großbritannien, Frankreich oder der früheren Sowjetunion nie kennengelernt. Häufig erlebten sie Ausgrenzung in ihrer Familie und durch die Gesellschaft. In der Vorlesung werden Schicksale von Besatzungskindern dargestellt, die sich mit den ungeklärten Fragen ihrer Herkunft nicht abfinden wollten. Auch wenn eine Reise in ihre Vergangenheit für sie immer mit Trauer und Unsicherheit verbunden war, so enthielt sie doch auch die Hoffnung, durch die Auseinandersetzung mit der nicht eindeutigen Herkunft offene Fragen oder Traumata nicht an die nachfolgende Generationen weiterzugeben.

Die Veranstaltung findet unter dem Dach des Hagener Forschungsdialogs der FernUniversität statt.

Die Referentin

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Ute Baur-Timmerbrink wurde 1946 in Oberösterreich geboren. Sie erfuhr erst im Alter von 52 Jahren, dass ihr biologischer Vater ein amerikanischer GI war. Nach intensiver Suche fand sie ihn, doch zu einer Begegnung kam es nicht mehr, weil er kurz vor dem geplanten Besuch starb. Seit 2003 engagiert sie sich ehrenamtlich bei GItrace, einer britischen Organisation, die Besatzungskinder bei der Suche nach ihrem Vater unterstützt. Seither hat sie mehr als 200 erfolgreiche Familienzusammenführungen für Besatzungskinder erreicht. Sie lebt in Berlin.

Benedikt Reuse | 24.04.2017