„Die Phänomenologie und das Politische“

Fachleute aus aller Welt kommen zur Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für phänomenologische Forschung (DGPF), die vom 13. bis 16. September an der FernUniversität stattfindet.


Die Gegenwart politisiert sich: Der drohende Zerfall Europas, der Aufstieg des Rechtspopulismus, die Verachtung des demokratischen Systems, die Rolle von Fake News und der abweisende Umgang mit Geflüchteten an den Grenzen Europas bestimmen in den letzten Monaten die mediale Berichterstattung. Wie können politische Ereignisse wie diese mithilfe der Phänomenologie besser analysiert werden? Mit dieser Frage befassen sich mehr als 50 Vortragende aus aller Welt bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für phänomenologische Forschung (DGPF) an der FernUniversität in Hagen. Die Fachtagung „Die Phänomenologie und das Politische“ findet vom 13. bis 16. September an der FernUniversität in Hagen statt.

Die offizielle Eröffnung der Tagung ist am Mittwoch, 13. September, 17.00 Uhr, im Emil Schumacher Museum Hagen, Museumsplatz 1 – 3, 58095 Hagen. Alle anderen Veranstaltungen finden im Seminargebäude der FernUniversität, Universitätsstr. 33, 58097 Hagen, statt: Der Auftaktworkshop „Traditionslinien der Phänomenologie“ beginnt hier am 13. September um 10.30 Uhr, an den anderen Tagen ist um 9.30 Uhr Beginn. Das Programm und alle weiteren Informationen sind unter http://www.phaenundpolitik.de/ zu finden. Wissenschaftlich interessierte Gäste sind willkommen.

Die Veranstaltung wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgerichtet, sie findet im Hagener Forschungsdialog der FernUniversität statt. Organisiert wird sie von Prof. Dr. Thomas Bedorf (Leiter des Lehrgebiets Philosophie III, Praktische Philosophie: Technik, Geschichte, Gesellschaft an der FernUniversität und Präsident der DGPF) und Dr. Steffen Herrmann (Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Lehrgebiet Philosophie III der FernUniversität und DGPF-Generalsekretär).

Illustration
Edmund Husserl (1859—1938) (Foto: Wikimedia Commons)

Als wissenschaftliche Methode befasst sich die Phänomenologie mit der Frage, wie sich etwas zeigt bzw. wie uns etwas erscheint (gr. phainomenon). Der Gründervater der Phänomenologie Edmund Husserl sprach diesbezüglich davon, dass die Phänomenologie von unserer „originär gebenden Anschauung“ auszugehen habe. Ziel der Phänomenologie war dabei von jeher, die Sicht der Alltagsakteure in den Fokus zu rücken und ihre „verborgene Weisheit“ den abstrakten Lehren der Wissenschaft gegenüberzustellen.

Daher geht es einer „Phänomenologie des Politischen“ in erster Linie um die Beantwortung der Frage, worin die Alltagserfahrung des Politischen besteht. Klassische und postklassische Ansätze können dabei mit ihrer Fokussierung auf die „Ich-Perspektive“ dazu beitragen, politische Haltungen, Einstellungen und Affekte freizulegen. Ihre Analysen des politischen Raumes zeigen die Bedingungen auf, unter denen aus „Subjekten“ überhaupt erst „Akteure“ werden, die sich in der Politik bemerkbar machen können. Und ihre postfundamentalistische Herangehensweise ermöglicht es, politische Kämpfe begrifflich systematisch in den Zusammenhang zwischen Neugründung und Verstetigung zu stellen.

Die Deutsche Gesellschaft für phänomenologische Forschung ist eine der großen philosophischen Fachgesellschaften im deutschsprachigen Raum. Ihr gehören professionelle Philosophinnen und Philosophen aus über 25 Ländern an, die die Phänomenologie als eine Methode des Philosophierens fördern und vermitteln wollen. Es geht ihnen dabei um die Fortführung der phänomenologischen Methode des Philosophierens in ihrer Pluralität.

Gerd Dapprich | 11.09.2017