„Vom Nutzen und Wert des Nichtwissens“

Die „BürgerUniversität Coesfeld“ fragt am 20. September nach dem soziologischen Sinn des „Nichtwissens“. Der Eintritt ist frei.


Mehr soziologisches Wissen über das „Nichtwissen“ vermittelt der nächste Teil der „BürgerUniversität Coesfeld“ am Mittwoch, 20. September. Zu Gast ist PD Peter Wehling, Privatdozent an der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Veranstaltungsort ist das Regionalzentrum Coesfeld der FernUniversität, WBK - Wissen Bildung Kultur, Osterwicker Straße 29, 48653 Coesfeld. Beginn ist um 19 Uhr. Alle Interessierten sind willkommen.

Auf den ersten Blick mag es völlig abwegig erscheinen, in den heutigen „Wissensgesellschaften“ nach dem Nutzen des Nichtwissens zu fragen. Doch bei näherem Hinsehen lassen sich in vielen gesellschaftlichen Bereichen nützliche und wertvolle Formen von Nichtwissen, Anonymität oder Geheimhaltung erkennen: das Wahl- und Briefgeheimnis, anonymisierte Bewerbungen, das „Recht auf Nichtwissen“ in der Medizin, das „Recht auf „Vergessen-Werden“ im Internet. Der Vortrag erläutert anhand solcher Beispiele, weshalb bewusstes Nichtwissen nicht nur einen hohen Nutzen, sondern häufig auch einen eigenen moralischen Wert besitzen kann.

Umgekehrt führt uns das Wissen keineswegs automatisch zu vernünftigem, moralischem Handeln, sondern kann auch die Quelle von Diskriminierung und Benachteiligung bilden. Angesichts der heute fast unbegrenzten Möglichkeiten des Wissens ist sorgfältiger denn je abzuwägen, was und wie viel wir wissen wollen – oder besser nicht wissen sollten.

Die „BürgerUniversität Coesfeld“ findet unter dem Dach des Hagener Forschungsdialogs der FernUniversität statt.

Der Referent

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PD Peter Wehling ist Projektleiter und Privatdozent am Institut für Soziologie der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main. Er hat sich in zahlreichen Forschungen und Publikationen mit der Rolle von Wissen und Nichtwissen in den heutigen Gesellschaften beschäftigt. Zu seinen weiteren Forschungsschwerpunkten gehören die sozialen Implikationen der Biomedizin, die Wissenschafts- und Techniksoziologie sowie die Umweltsoziologie.

Benedikt Reuse | 07.09.2017