Gender und Diversität in Theorie und Praxis

Was gender- und diversitätssensible Gestaltung der Lehre heißt, darauf gab der Gender Day 2017 Antworten: in Vorträgen, Diskussion und Workshops.


Vier Frauen sitzen vor einem Podium in einem Vortragsraum. Foto: FernUniversität
Diskutierten über Gender (v.li.): Gleichstellungsbeauftragte Kirsten Pinkvoss, Prof. Ulrike Lembke, Prof. Irina Gradinari und Projektverantwortliche Maria-Luisa Barbarino.

Die Vielfalt der Studierenden an der FernUniversität ist groß: Sie bieten ein buntes Bild hinsichtlich Alter, Geschlecht, Vorerfahrungen und Bildungszielen. An die Lehre stellt das besondere Erwartungen – vor allem, da das Bewusstsein für Heterogenität gestiegen ist. Darin steckt ein hohes Potenzial: „Gendersensible Lehre kann einen großen Beitrag zur Qualitätssteigerung unserer Lehre leisten“, wirbt Prof. Dr. Ada Pellert als Rektorin und Vorsitzende der Gleichstellungskommission für das Projekt „Gender in der Lehre“.

Gender Day

Was heißt gender- und diversitätssensible Gestaltung der Lehre genau? An welchen Stellen sollten Lehrende ihre bisherigen Denkweisen und Sprachgewohnheiten überprüfen? Und wie hilft insbesondere die Digitalisierung dabei, Lehrszenarien gendersensibler zu gestalten? Beim Gender Day 2017 gab es in Vorträgen, einer Podiumsdiskussion und Workshops konkrete Antworten auf diese Fragen – und zudem eine humorvolle Auseinandersetzung mit dem Thema in einem Gender-Slam. Der Gender Day wird künftig jährlich angeboten.

Plakat mit Stichworten zum Thema Wissen Foto: FernUniversität
Arbeitsergebnis aus einem Workshop

#4GenderStudies

Am 18. Dezember 2017 läuft ein bundesweiter Wissenschaftstag zur Geschlechterforschung unter dem Titel #4GenderStudies. Dazu gibt es eine Stellungnahme von Jun.-Prof. Dr. Irina Gradinari, Lehrgebiet für literatur- und medienwissenschaftliche Genderforschung an der FernUni.

„Indem wir durch die ,Gender-Brille‘ gucken, lernen wir mit kultureller und sozialer Vielfalt umzugehen und diese als Potenzial für unsere Lehrgestaltung zu nutzen“, leitete Ada Pellert den Gender Day ein – und fügte einen wichtigen Aspekt an: „Außerdem sollten unsere Studierende mit ihrem Abschluss auch über ein Mindestmaß an Genderkompetenz verfügen. Das sind Fähigkeiten, die ein modernes Leben einfordert.“ Alle Lehrenden bekommen im neuen Jahr mit der Broschüre „Gender in der Lehre und Genderkompetenz“ einen praxisorientierten Leitfaden mit Impulsen, wie Inhalte und Erkenntnisse aus der Geschlechterforschung in der eigenen Lehre berücksichtigt und unter anderem durch den Einsatz digitaler Medien umgesetzt werden können.

Forschungsaspekte

Aspekte aus der Forschung führte auch Prof. Dr. Andrea Bührmann in ihrer Keynote aus. Sie ist Direktorin des Instituts für Diversitätsforschung und Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Chancengleichheit der Georg-August-Universität Göttingen. Wie hoch das Thema Gender und Diversität auch an der FernUniversität in Hagen aufgehängt ist, machte eine Podiumsdiskussion mit zwei neuen FernUni-Professorinnen deutlich: Irina Gradinari, Junior-Professorin für literatur- und medienwissenschaftliche Genderforschung und Ulrike Lembke, Professorin für Gender im Recht. Beide führen „Gender“ in der Denomination, forschen und sprechen über Gender.

Beide machten deutlich, dass sie sich in Debatten über ihr akademisches Fach engagieren – die in die Kritik geratenen Gender Studies –, um etwa kritisch über blinde Flecken in der Forschung zu diskutieren und auch eine geschlechtergerechtere Perspektive des eigenen Fachs einzufordern. Die Wissenschaftlerinnen kündigten an, jeweils Tagungen zum Thema Gender an der FernUniversität zu organisieren.

Anja Wetter | 18.12.2017