Erfolgsmodell Professorinnenprogramm

Die FernUniversität ist zum zweiten Mal für ihr Professorinnenprogramm ausgezeichnet worden. Damit werden Anschubfinanzierungen auf W2- oder W3-Professuren möglich.


Zwei Frauen am Tisch: Eine sitzt am Lapotop, eine andere erklärt ihr etwas. Foto: Hill Street Studios/Blend Images/Getty Images
Das Professorinnenprogramm fördert Professorinnen, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Studentinnen.

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat die dritte, bis 2022 währende Programmphase für das Professorinnenprogramm beschlossen, in der nun die ersten Auswahlentscheidungen getroffen wurden. 111 Hochschulen aus allen 16 Ländern haben sich an dieser ersten Auswahlrunde beteiligt. 86 Hochschulen haben ein unabhängiges Begutachtungsgremium mit ihren gleichstellungspolitischen Strukturen und Maßnahmen überzeugt – darunter auch die FernUniversität in Hagen. Dieses positive Ergebnis berechtigt sie bis zu drei Anschubfinanzierungen für die Erstberufung von Frauen auf unbefristete W2- oder W3-Professuren im Professorinnenprogramm zu beantragen.

„Wir freuen uns sehr, bereits zum zweiten Mal einen Spitzenplatz beim Profesorinnenprogramm zu belegen. Es zeigt uns, dass wir mit unserem Engagement auf dem richtigen Weg sind“, sagt Kirsten Pinkvoss, Gleichstellungsbeauftragte an der FernUniversität in Hagen. „Gleichzeitig ist es eine wichtige Unterstützung für die zukünftige Arbeit. Denn: Ressourcen sind weiterhin notwendig, um den Anteil an Wissenschaftlerinnen zu erhöhen.“

Bund und Länder initiierten 2008 das Professorinnenprogramm, um die Gleichstellung von Frauen und Männern in Hochschulen zu fördern, die Anzahl von Frauen in Spitzenfunktionen im Wissenschaftsbereich zu steigern und die Repräsentanz von Frauen auf allen Qualifikationsstufen im Wissenschaftssystem nachhaltig zu verbessern.

Frauenanteil gestiegen

Die Hochschulen haben im Rahmen des Programms zahlreiche gleichstellungsfördernde Maßnahmen und Aktivitäten für die Zielgruppen des Programms – Professorinnen, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Studentinnen in Fächern, in denen sie unterrepräsentiert sind – sowie zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Studium/Wissenschaft und Familie umgesetzt. Die Programmevaluation der zweiten Phase und die Gesamtevaluation zeigen, dass der Anteil von Frauen an den Professuren an deutschen Hochschulen während der Laufzeit insgesamt stärker angestiegen ist, als nach dem Trend der Vorjahre zu erwarten gewesen wäre.

„Das Professorinnenprogramm hat einen Professionalisierungsschub der Gleichstellungsarbeit an Hochschulen ausgelöst. Gleichwohl: Mit rund 24 Prozent ist der Frauenanteil an den Professuren alles andere als zufriedenstellend. Auch im europäischen Vergleich benötigen wir mehr Dynamik bei der Verbesserung der Gleichstellungsstrukturen an den Hochschulen. Die Veränderungen in diesem Bereich setzen einen Bewusstseins- und Kulturwandel voraus. Dieser Wandel geschieht durch einen langfristig angelegten Prozess, der viel Engagement und Kontinuität benötigt“, erklärt die Vorsitzende der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK), Bundesministerin Anja Karliczek.

Fördermittel erhöht

„Um eine strukturelle Veränderung in Richtung auf mehr Chancengerechtigkeit an den Hochschulen nachhaltig zu unterstützen, haben wir die Fördermittel für die dritte Phase des Professorinnenprogramms deutlich erhöht. Insgesamt werden 200 Mio. Euro zu Verfügung gestellt. Damit geben Bund und Länder den Hochschulen den Anstoß, mehr weibliche Vorbilder zu gewinnen, Gleichstellung neu zu denken, innovative Maßnahmen zu konzipieren und zu erproben sowie Bewährtes zu verstetigen“, erläutert die stellvertretende GWK-Vorsitzende und Bremer Senatorin für Wissenschaft, Prof. Dr. Eva Quante-Brandt.

Anja Wetter | 14.11.2018