Entlarven und Verstehen – Hitlers „Mein Kampf“

Am 15. Februar geht es im „Lüdenscheider Gespräch" um einen speziellen „Bestseller“: Der Mitherausgeber der neuen kritischen Edition referiert. Der Eintritt ist frei.


Am Mittwoch, 15. Februar, begrüßt das Institut für Geschichte und Biografie der FernUniversität historisch und zeitgeschichtlich Interessierte zum nächsten „Lüdenscheider Gespräch“. Dr. Thomas Vordermayer von der Ludwig-Maximilians-Universität in München stellt als Mitherausgeber die neue wissenschaftliche Gesamtausgabe „Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition“ vor. Veranstaltungsort ist das Kulturhaus Lüdenscheid, Freiherr-vom-Stein-Str. 9, 58511 Lüdenscheid, Beginn um 18 Uhr.

Jahrzehnte lang untersagte der Freistaat Bayern, der seit Kriegsende die Urheberrechte an „Mein Kampf“ hielt, jede Neuveröffentlichung von Hitlers ideologischer Hetzschrift. Erst am 31. Dezember 2015, 70 Jahre nach dem Tod des Diktators, verfiel mit den Rechtsansprüchen auch das offizielle Verbot.

Ein Team aus Historikern des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin unter der Leitung von Dr. Christian Hartmann hat das Werk nun zu einer umfangreichen kritischen Edition aufgearbeitet. Ziel der Wissenschaftler war zum einen, die inhaltliche Dekonstruktion, zum anderen die Einordnung der Schrift in den Kontext ihrer geschichtlichen Epoche. In diesem Sinne werden etwa Selbstaussagen des „Führers“ an dessen tatsächlicher Biographie gemessen oder die im Text artikulierten politischen Ziele mit der späteren Realität des NS-Staats abgeglichen. Die oftmals verklärende Rezeption der Schrift soll so auf eine sachliche Ebene gebracht werden, um eine seriöse und kritische Auseinandersetzung mit Hitlers Propaganda und Selbststilisierung zu gewährleisten.

Dr. Thomas Vordermayer ist als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig. Von 2003 bis 2008 studierte er an der Universität Augsburg Neuere und Neueste Geschichte, Geschichte der Frühen Neuzeit und Europäische Ethnologie.

Einführende Worte spricht apl. Prof. Dr. Arthur Schlegelmilch, Institut für Geschichte und Biografie. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Hagener Forschungsdialogs der FernUniversität statt.

Benedikt Reuse | 10.02.2017