Goldener Internetpreis für „Mein Dorf 55 plus“

Neun Initiativen für mehr digitale Kompetenzen im Alter wurden in Berlin mit dem Goldenen Internetpreis ausgezeichnet. Darunter ist ein Projekt des Lehrgebiets Kooperative Systeme.


Foto: Dagmar Stratenschulte
FernUni-Projektleiter Dr. Dirk Veiel (2.v.li.) mit den Partnern (v.li.) Dieter Zorbach, Ulrike Steinsberger-Henkel, Dr.-Ing. Martin Mühlpfordt und Marita Zorbach.

Das Bundesinnenministerium wollte wissen: Wie können ältere Menschen beim Einstieg in die digitale Welt begleitet werden? Einen erfolgreichen Weg zeigt die FernUniversität in Hagen auf. Das Lehrgebiet Kooperative Systeme von Prof. Dr. Jörg M. Haake begleitet zusammen mit der Patongo UG aus Bielefeld das Projekt „Mein Dorf 55 plus – trotz Alters bleibe ich“ der Initiative 55 plus-minus im Dekanat Nassauer Land.

Preisverleihung in Berlin

Mit Hilfe einer an der FernUni mitentwickelten App für Tablets sollen die soziale Vernetzung und die gegenseitige Fürsorge von älteren Menschen in dörflichen Regionen verbessert werden. Eine Erfolgsgeschichte, für die es jetzt den Goldenen Internetpreis 2017 „Digital aktiv im Alter“ gab. Unter der Schirmherrschaft von Bundesinnenminister Thomas de Maizière wurde „Mein Dorf 55 plus“ in der Kategorie „Ältere unterstützen Ältere“ ausgezeichnet.

Foto: FernUniversität
Prof. Jörg M. Haake leitet das Lehrgebiet Kooperative Systeme an der FernUni.

FernUni-Projektleiter Dr. Dirk Veiel aus dem Lehrgebiet Kooperative Systeme ist gerade von der Preisverleihung in Berlin zurück. Aus einem Workshop mit den Preisträgerinnen und Preisträgern hat er neue Impulse mit nach Hagen gebracht. „Für unsere Forschung und Entwicklung habe ich mitgenommen, dass der Einstieg möglichst niedrigschwellig sein muss“, betont Veiel. „Dazu kann die Informatik über die Usability beitragen und so hoffentlich für ein Wohlfühl-Erlebnis sorgen. Wir müssen außerdem bei der Erläuterung der App eine möglichst einfache Sprache sprechen.“

Sich wohlfühlen im Alter auf dem Land – auch wenn sich die Mobilität und Versorgung dort verschlechtern? Das Lehrgebiet Kooperative Systeme der FernUniversität erforscht im Projekt „Mein Dorf 55 plus“, wie Technologie dazu beitragen kann. Menschen im Ruhestand initiieren mit Unterstützung der App-Aktivitäten. Vermittelt wird zudem Hilfe im Alltag, etwa bei der Gartenarbeit und beim Einkaufen. „Unsere Forschung ist nah dran an den Menschen und wird im Zuge des demografischen Wandels an Relevanz gewinnen“, stellen Prof. Haake und Dr. Veiel heraus.

Der Goldene Internetpreis

Neun Initiativen für mehr digitale Kompetenzen im Alter aus ganz Deutschland wurden in Berlin mit dem Goldenen Internetpreis 2017 ausgezeichnet. So unterschiedlich die Angebote auch sind, die Preisträgerinnen und Preisträger haben ein gemeinsames Ziel: Menschen über 60 Jahre an die digitale Technologie heranzuführen und sie im sicheren Umgang mit dem Internet zu stärken.

Grünes Licht für Folgeprojekt

Mit dem Portal der Initiative 55 plus-minus im Dekanat Nassauer Land werden Menschen im Dorf ermutigt, ihre Unternehmungen selbstständig zu organisieren. Die App bietet die Möglichkeit, unkompliziert und einfach kleine Wünsche, aber auch Hilfsangebote und Treffen im geschützten Raum zu veröffentlichen. So wird Gemeinschaft regional verstärkt. Dabei dient die App als Brücke und verhilft zu persönlichen Begegnungen.

Im Sommer 2018 läuft das preisgekrönte Projekt nach zweieinhalb Jahren aus. Für das Folgeprojekt „Mein Rhein-Lahn-Kreis 55 plus“ sind bereits die Weichen gestellt. Die erfolgreiche Kooperation soll über die Einbindung weiterer Institutionen auf den gesamten Rhein-Lahn-Kreis ausgeweitet werden. Weitere Anfragen aus verschiedenen Regionen Deutschlands für die App „Mein Dorf 55 plus“ liegen vor.

Carolin Annemüller | 29.11.2017