Diversitäts-Audit auf der Zielgeraden

Rund 50 Expertinnen und Experten aus allen Bereichen der Hochschule haben sich in die Entwicklung einer fernunispezifischen Diversitäts-Strategie eingebracht.


Foto: Torsten Silz
Die Studierenden der FernUni zeichnen sich seit jeher durch ihre Heterogenität aus.

Das Diversitäts-Audit „Vielfalt gestalten“ an der FernUniversität in Hagen biegt auf die Zielgerade ein. In den vergangenen zwei Jahren haben sich rund 50 Expertinnen und Experten aus allen Bereichen der Hochschule in die Entwicklung einer fernunispezifischen Diversitäts-Strategie eingebracht. Ihr gemeinsames Ziel: neue Weichen für den Umgang mit Diversität stellen und mit Blick auf die sehr unterschiedlichen Studierenden der FernUniversität die Qualität der Lehre und den Studienerfolg verbessern.

„Im Diversitäts-Audit des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft nehmen Hochschulen und Universitäten einen diversitätsorientierten Entwicklungsprozess in Angriff“, so Auditorin Doris Carstensen. Angestoßen wurde dieser an der FernUniversität in den drei Entwicklungsfeldern Inklusion, Studieneingangsphase sowie Diversitätssensible Lehre und Mediendidaktik.

  • „Der Start ins Studium ist für den Studienerfolg insgesamt von herausragender Bedeutung. Wie müssen wir die Studieneingangsphase an der FernUniversität inhaltlich und strukturell gestalten, um unserer heterogenen Studierendenschaft einen erfolgversprechenden Einstieg in das Fernstudium zu bieten?“ (Gabriele Zwiehoff)

    Zukünftig wird die Studieneingangsphase in den Studiengangsanalysen mehr Gewicht erhalten. Damit unterstützt dieses Instrument die Studiengänge dabei, die Studieneingangsphase mit allen beteiligten Akteurinnen und Akteuren weiterzuentwickeln. Etabliert werden soll zudem ein standardisierter Angebotskanon zur Unterstützung von Studierfähigkeit. Dieser wird sowohl vorgeschaltete als auch studienbegleitende Angebote enthalten. Umgesetzt werden können diese in Verantwortung der Fakultäten im Zusammenspiel mit der Zentralen Studienberatung und den Regional- und Studienzentren umgesetzt. Zudem können die besonderen Anforderungen der Studieneingangsphase ein wichtiger Baustein für ein gemeinsames Lehrverständnis an der FernUni sein.

  • „Universitäten sollten nicht nur Wissen vermitteln, sondern Bildung ermöglichen – auch für Studierende mit unterschiedlichen Lebenswegen und Bildungshintergründen. Die Fernuni hat hier einen wichtigen bildungspolitischen Auftrag insbesondere im Hinblick auf beruflich qualifizierte Studierende. Digitale Medien sind für die Erreichung dieses Ziels ein wichtiges Hilfsmittel.“ (Uwe Elsholz)

    Ein Positionspapier zu Kriterien diversitätssensibler digitaler Lehre an der FernUni dient als Grundlage für weitere Diskussionen. Es kann wichtige Hinweise zur Entwicklung einer Lehrstrategie geben und bestehende Prozesse und Instrumente zur Qualitätssicherung von Studium und Lehre an der FernUni ergänzen. Die Diskussion entlang dieser Kriterien floss außerdem in die Beratung zur diversitätssensiblen Gestaltung einer personalisierten Portalumgebung für Studium und Lehre an der FernUni. Verstärkt werden sollen darüber hinaus die Kommunikation und der Transfer guter Praxisbeispiele aus der FernUni-Lehre, etwa über den Blog der Koordinationsstelle für E-Learning und Bildungstechnologien (e-KOO) und die Erweiterung des Veranstaltungsformats „Netzwerk Lehre“.

  • „Wie können wir unsere Studiengänge so gestalten, dass sie inklusiv und auch für Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen gut studierbar sind?“ (Anette Rohmann)

    Entstanden ist ein fernunispezifisches Inklusionskonzept „Fernstudium ohne Barrieren“, das die nächsten fünf Jahre in den Blick nimmt (2018 bis 2022). Um die Inklusion Studierendender mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung zu verbessern, steht zum Beispiel die Barrierefreiheit von Studienmaterial, Lerninfrastruktur und Gebäuden im Fokus. Weitere Punkte sind das Prüfungswesen (Nachteilsausgleich und Prüfungsformen), der verbesserte Zugang zu Informationen für Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen sowie Beratung und Qualifizierung der Lehrenden für den Umgang mit Studierenden mit Behinderung und/oder chronischer Erkrankung. Das Konzept wird im weiteren Verlauf von Senat und Hochschulrat beraten.

Die Endphase des Audits

  • 14. Dezember 2017: Zertifizierungs-Workshop mit Rektorin und Auditorin
  • 8. Februar 2018: 5. Diversity-Forum, Berlin mit anschließender Zertifikatsverleihung
  • Frühjahr 2018: hochschulöffentliche Veranstaltung

Diversitäts-Strategie

Der Lenkungskreis hat sich die Ergebnisse aus den drei Entwicklungsfeldern zu eigen gemacht und um ein Leitbild Diversität ergänzt. Zudem führte die Auseinandersetzung mit Anforderungen an die Gestaltung von Studium und Lehre im Auditierungsprozess immer wieder zu der Frage nach einem allgemein getragenen Lehrverständnis. Daran knüpft ein Prozess zur hochschulweiten Verständigung auf ein Leitbild „moderne Fernlehre“ an und damit ein weiterer Beitrag zur Strategie- und Profilbildung im Bereich Studium und Lehre.

Carolin Annemüller | 11.12.2017