Interdisziplinärer Blick auf „Brennpunkte“ der Energiewende

Mit ihrem Symposium „Die Energiewende: Theorien – Modelle – Instrumente“ hat die FernUni ihre thematische Schwerpunktbildung im Bereich „Energie und Umwelt“ weiter befördert.


Zwei einzelne Fotos von einem Mann und einer Frau Foto: FernUniversität
Rektorin Prof. Dr. Ada Pellert und Prorektor Prof. Dr. Andreas Kleine moderierten große Teile des Symposiums. (Foto: FernUniversität)

Die Energiewende ist eines der zentralen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Zukunftsthemen mit hoher Relevanz in Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Mit ihrem ganztägigen Symposium „Die Energiewende: Theorien – Modelle – Instrumente“ hat die FernUniversität in Hagen ihre thematische Schwerpunktbildung im Bereich „Energie und Umwelt“ weiter befördert. Ziel war, Vernetzungen und Kooperationen voranzutreiben. Am Ende konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über verschiedene Ansatzpunkte für neue Kooperationen innerhalb und außerhalb des eigenen Fachgebiets nachdenken. Kolleginnen und Kollegen hatten berichtet, an welchen energierelevanten, zum Teil überraschenden Themen sie zurzeit arbeiten.

Fünf Personen sitzen in Sesseln und diskutieren Foto: FernUniversität
Nach den Panelbeiträgen diskutierten die Referentinnen und Referenten auf dem Podium, hier (v.re.) Dr. Kathrin Loer, Prof. Dr. Annette Elisabeth Töller, Alexander Bollmann und Dr. Jasper Böing mit der Rektorin. (Foto: FernUniversität)

Bei dem hochschulinternen Symposium ging es insbesondere um Grundlagen und Modelle der Energiewende, die in Sozial- und Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft und Informatik entwickelt und reflektiert werden. Zugleich rückten interdisziplinäre Zugänge in den Fokus, vor allem solche, die sich modellhaft mit der Einführung und Optimierung energieeffizienter Systeme befassen. Als Fortsetzung der Vernetzungsinitiative des Workshops „Energie(-effizienz)/ Umwelt/ Ressourcen/ Nachhaltigkeit“ aus dem März wurden einzelne Forschungsansätze näher vorgestellt, diskutiert und mögliche Clusterprozesse weiterentwickelt.

Ein Mann steht an einerm Rednerpult, hinter ihm ist eine Illustration zu sehen. Foto: FernUniversität
Die Vortragenden - hier Prof. Dr. Thomas Volling - stellten ihre Forschungsthemen vor, die für die Energiewende relevant sind. (Foto: FernUniversität)
Ein Mann steht an einerm Rednerpult, hinter ihm ist eine Illustration zu sehen. Foto: FernUniversität
Prof. Dr. Görge Deerberg vom Fraunhofer-Institut UMSICHT stellte Herausforderungen für die Wissenschaft durch die Energiewende dar. (Foto: FernUniversität)

Zweiter Blick lohnt

Zu Beginn der Veranstaltung hatte Prof. Dr. Görge Deerberg vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT (Oberhausen) Herausforderungen für die Wissenschaft durch die Energiewende dargestellt.

Die weiteren Vorträge waren in drei Panels zusammengefasst:

  • „Politik und Soziologie der Energiewende“,
  • „Ökonomie der Energiewende“ und
  • „Energieeffiziente Systeme“.

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Es gab zudem übergreifende Themen, die innerhalb und außerhalb der Wissenschaft zurzeit intensiv diskutiert werden, die jedoch in der FernUniversität bisher keine große Bedeutung zu haben scheinen. Allerdings nur auf den ersten Blick. Besonders die Elektromobilität, energiebezogene Kosteneinsparungen und Änderungen im privaten Leben wurden in der einen oder anderen Form von mehreren Vortragenden aus verschiedenen Disziplinen angesprochen.

Am Ende der Bestandsaufnahme standen, von Forschungsprorektor Prof. Dr. Andreas Kleine formuliert, Fragen zum weiteren Vorgehen: „Wie können diese Themen in einem Forschungsschwerpunkt zusammengefasst und konkretisiert werden? Welche Strukturen für Kooperationen können wir entwickeln?“ Anregungen zur weiteren Bündelung und Sichtbarmachung der Forschungsinteressen – wie etwa die Einführung einer Vortragsreihe, gemeinsame Promotionen und Drittmittelanträge – sollen zukünftig weiterverfolgt und konkretisiert werden.

Kein Thema für alle, aber für viele

Für Rektorin Prof. Dr. Ada Pellert ist die „Energiewende sicher kein Thema für alle“, jedoch könnten sich viele in der einen oder anderen Weise einbringen – in feste Strukturen oder auch eher „lose“. Für sie ist jedenfalls klar: „Wir können das große Thema Energiewende nicht insgesamt abdecken, aber es ist eine Überschrift, unter der sich verschiedene Themen finden. Das hat zumindest heute gut geklappt, es war sehr inspirierend, wie die Energiewende von verschiedenen Seiten beleuchtet worden ist. Der interdisziplinäre Blick auf bestimmte ‚Brennpunkte‘ kann der Beitrag der FernUniversität zu diesem großen Thema werden!“

    • „Ich war überrascht, wie viele Anknüpfungspunkte es gibt“, so Dr. Katharina Ebner (Wirtschaftswissenschaft).
    • Im Hinblick auf interdisziplinäre Kooperationen „muss vieles übersetzt und verdeutlicht werden“, betonte Prof. Dr. Annette Elisabeth Töller (Politikwissenschaft): „Natürlich ist es einfacher, im eigenen ‚fachlichen Sumpf‘ weiter zu forschen, weil man da nicht viel erklären muss. Ich habe aber den Eindruck gewonnen, dass das, was uns umtreibt, teilweise an das angeschlossen werden kann, was andere machen. Die betriebliche Ebene müsste zum Beispiel wissen, was in der Politik geschieht.“
    • Prof. Dr. Thomas Volling (Wirtschaftswissenschaft): „Ich kann für mich sagen, dass ich viele Facetten der Energiewende jetzt besser verstehe.“
  • Das Programm der Veranstaltung (PDF)

    Flyer zur Veranstaltung (PDF)

  • Im Zusammenhang mit der Energiewende stellt sich natürlich auch die Frage, wie sich die FernUniversität selbst dazu positioniert.

    Zurzeit verfügt die Hochschule über zwei Elektrofahrzeuge Renault Kangoo, die von der Betriebszentrale genutzt werden. Der Kauf eines Postfahrzeugs scheiterte an einer kleinen Ladefläche. Weiterhin gibt es ein ehemaliges Forschungsfahrzeug des Lehrgebiets Elektrotechnik und Energietechnik. Alle anderen 15 genutzten Dienstfahrzeuge einschließlich vier Arbeitsmaschinen sind mit Dieselmotoren ausgerüstet.

    Für die elektrischen Dienst-Kfz gibt es eine Ladestation, die im ersten Quartal 2018 hinter das Philipp-Reis-Gebäude verlegt wird. Dort sollen auch zwei halböffentliche Ladepunkte eingerichtet werden, die endgültige Entscheidung steht aber noch aus.

    Der Stromverbrauch auf dem Campus betrug 2016 ca. 2,8 MWh. Die Solaranlage auf dem PRG aus dem Jahr 1998 produziert ca. 5.000 kWh pro Jahr. Für weitere Solarplanungen benötigt die FernUniversität noch Informationen des NRW-Ministeriums für Kultur und Wissenschaft bzgl. Erleichterungen bei ihren Energiekosten.

    Im Zuge der Realisierung des Campus-Leitsystems hat die FernUniversität bei der Beleuchtung Sicherheit und Energieeinsparung in Einklang gebracht: Wege und Gebäudewände werden, so lange es dunkel ist, mit LEDs erhellt.

Gerd Dapprich | 20.12.2017